Moderne Flugzeugtriebwerke - mehr als nur ein Ölbrenner
Experimente:
Versuch: Modellversuch zur Funktion einer Turbine
Bild 1: Startende "Galaxy"
(Foto: Blume)
Schon mancher wird sich angesichts eines Jumbojets gefragt haben: Wie wuchtet der Jumbo
seine Massen in die Luft und wie schafft er es, sich solange oben zu halten?
Die Antwort heißt: Das geschieht mit einem Hochleistungs-Verbrennungsmotor, dem Turbinentriebwerk, mit Hilfe der Verbrennung von riesigen Mengen Treibstoff. Der Treibstoff für Jets wird übrigens mit JP bezeichnet (Abk. für Jet Propulsion; amerikan. für Düsentreibstoff). Es handelt sich vor allem um Kerosin, also einer petroleumähnlichen Erdölfraktion mit einem Siedebereich, der zwischen dem von Benzin und Dieselkraftstoff liegt.
Vorweg ein paar durchschnittliche Zahlen:
Das Jet-Triebwerk ist eine Vorrichtung zur gleichmäßigen Verbrennung von Treibstoff. Ähnlich wie bei einer Ölheizung wird ständig Luft mit Treibstoff vermischt und kontinuierlich verbrannt. Nur sind die Drücke und Temperaturen in einem Jettriebwerk bedeutend höher.
Im Turbinentriebwerk wird zunächst die Luft komprimiert und mit Treibstoff im
Verhältnis 1:15 vermischt. Dieses Gemisch verbrennt, die Verbrennungsgase werden
ausgestoßen, woraus ein kräftiger vorwärtsgerichteter Schub resultiert. Die heißen
Gase treiben über eine Turbine zugleich die Pumpe an, die vorn die Luft ansaugt und
verdichtet.
Wenn du wissen willst, wie ein Jettriebwerk im Detail genau funktioniert,
blättere weiter.
Wovon der Schub abhängt
Der Schub hängt von der Masse und von der Geschwindigkeit des ausströmenden
Gases ab. Die 1300 °C heißen Verbrennungsgase verlassen die Brennkammer mit
einer Ausströmgeschwindigkeit von 1800 km/h. Beim Verlassen der Triebwerksdüse
beträgt die Gasgeschwindigkeit noch immer um 1000 km/h.
Nachbrenner
Um die Geschwindigkeit des ausströmenden Gases und zugleich seine Masse zu
erhöhen, kann man in die heißen Abgase noch einmal Treibstoff einspritzen; dieser
verbrennt dann außerhalb der Turbine im Nachbrennerrohr unter starker Erhöhung
des Schubs. Den resultierenden Feuerstrahl kennst du von Startbildern des
Überschallflugzeugs Concorde oder von Kampfjets (-> Bild). Der Treibstoffverbrauch
ist aber ungeheuer groß.
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Bild 2: Flugzeug mit Nachbrenner
(Foto: Blume) |
Das Fantriebwerk
Bei einer modernen Technologie erzeugt man einen Kaltluftstrom um das eigentliche
Triebwerk herum. Diese Turbofan- oder Mantelstromtriebwerke besitzen vor dem
eigentlichen Verdichter noch ein großes Gebläse (engl. fan), angetrieben von der
Turbine. Dieses Triebwerk erkennst du an seinen riesigen Dimensionen (-> Bild).
Große Flugzeuge leiten fünf- bis sechsmal soviel kalte Luft an der Brennkammer
vorbei, als in ihr aufgeheizt wird. Mit Drehzahlen von 20-30.000 Umdrehungen pro
Minute schaufelt ein Jumbo-Triebwerk in einer Sekunde 650 kg Luft hindurch.
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Bild 3: Bild einer aufgeschnittenen Turbine mit
kleinem Fan
(Foto: Blume) |
Fantriebwerke produzieren also einen hohen Schub bei niedrigem
Treibstoffverbrauch. Das ist in Zeiten hoher Treibstoffkosten und niedriger Flugpreise
wichtig. Flugzeuge wie der Jumbojet oder der Airbus sind deshalb besonders
sparsam, produzieren dabei aber 25 und mehr Tonnen Schub pro Triebwerk. Die
Leistung eines Triebwerks beträgt 50.000 und mehr PS (bzw. 37.000 kW)! Mit vier
solchen Triebwerken kann man einen schweren Jumbojet oder eine C-5 Galaxy schon
zum Rollen, Abheben und Langstreckenflug bringen!
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Bild 4: Großes Fantriebwerk von 1997
(Rolls Royce Trent 800, genutzt in der Boeing 777) (Foto: Blume) |
Hinzu kommt, dass sich die Mantelströmung dämpfend um den heißen Abgasstrahl legt
und so den Fluglärm verringert ("Flüsterjets"). Klassische Triebwerke sind dagegen
vor allem wegen des Ausströmgeräuschs sehr laut.
Das Material im Triebwerk
Wie aber verringert man die Einwirkung der hohen Temperaturen auf das Material des
Triebwerks?
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Bild 5: Mehrstufige Heißluftturbine
(Foto: Blume) |
Die Triebwerkschaufeln bestehen aus Einkristallen von Hochleistungsmetallen.
Sie können innen hohl sein. Durch die Bohrungen wird kalte Luft gepresst, die die Schaufeln mit einem kühlenden Luftfilm
überströmt. Neuerdings erprobt man Überzüge oder sogar Turbinenschaufeln aus
Keramik. Titan dient auch zur Abschirmung des Flugzeugs gegenüber der großen
Hitze, die das Triebwerk abstrahlt.
Bemerkenswert ist, dass man Triebwerke auch für Zwecke nutzt, die mit dem Fliegen gar nichts zu tun haben. Um diese kennenzulernen, lies die Extrawebseite!
Bild 6: Tiefergelegtes Transportflugzeug "Galaxy"
(Foto: Blume)
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