Von der Kunst zur Wissenschaft -
Ein kurzer Blick in die Geschichte der Chromatographie
Experimente:
Versuch: Wir untersuchen die Farben unserer Filzschreiber
Versuch: Chromatographie von Pflanzenfarbstoffen
Versuch: Säulenchromatographie von Pflanzenfarbstoffen
Versuch: Herstellung einer DC-Platte
Frühere Entwicklung
"Scheidekunst" lautet eine alte Bezeichnung für die Chemie auch heute noch im Flämischen.
Schon die Alchemisten versuchten immer wieder, Stoffgemische in ihre Einzelkomponenten
zu trennen bzw. einzelne Stoffe aus einem Gemisch zu isolieren.
Die Kunst und Stofftrennungen mit Papier
Ferdinand Runge (1794-1867), der Begründer der Anilinchemie,
war wahrscheinlich der Erste, der die chromatographische Methode, wenn auch aus künstlerischen als
unter analytischen Gesichtspunkten, nutzte.
C. F. Schönbein (1799-1868); Entdecker der Schießbaumwolle
und des Ozons berichtete bereits 1861 in seiner Arbeit "Über einige durch Haarröhrchenanziehung (Kapillarwirkung)
des Papiers hervorgebrachte Trennwirkung" (-> Versuch).
Bild 1: Das Bild zeigt ein Chromatogramm eines schwarzen Filzstiftes auf einem Rundfilter
(Foto: Steffi)
Den Meilenstein der Papierchromatographie setzte J. P. Martin 1944. Auf der Suche nach
einer geeigneten Trennmethode für Hydrolysate von Proteinen entwickelte er basierend auf der
Papier-Chromatographie ein Verfahren zur Analyse von Aminosäurengemischen.
Bild 2: Säulenchromatogramm von Pflanzenfarbstoffen
(Foto: Steffi)
Die Stofftrennung in der Säule
Als eigentlicher Entdecker der Chromatographie als wissenschaftliches Trennverfahren wird der russische
Botaniker M. S. Tswett (1872-1919) angesehen. Er befasste sich mit der Untersuchung von
Blattpigmenten. Beim Filtrieren des Petroletherextrakts aus Blättern über fein gepulvertes
Calciumcarbonat beobachtete er, dass der scheinbar homogene Extrakt beim Durchsickern verschiedenfarbige
Zonen bildete (-> Versuch). 1906 veröffentlichte er seine für die
Adsorptions-Chromatographie grundlegende Arbeit "Adsorptionsanalyse und chromatographische Methoden.
Anwendung auf die Chemie des Chlorophylls". Tswett führte damit auch die Bezeichnung
"Chromatographie" ein.
Die Dünnschicht-Chromatographie
Izomailov und Schraiber benutzten 1938 zur chromatographischen Trennung von
Inhaltsstoffen aus Arzneipflanzenauszügen auf einen Objektträger aufgetragene dünne
Schichten eines Aluminiumoxid-Gips-Gemischs (-> Versuch).
Dieses Verfahren war die erste überlieferte Dünnschicht-Chromatographie.
Bild 3: Das Bild zeigt ein Chromatogramm eines braunen Filzstiftes auf einer selbst hergestellten DC-Platte
(Foto: Steffi)
Die Gas-Chromatographie
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von James und Martin Verfahren
entwickelt, bei denen Gase als mobile Phase bei der Chromatographie dienen. Bei
dieser Gaschromatographie lassen sich Gasgemische oder Gemische verdampfbarer
Stoffe trennen.
Weitere Entwicklungen
Im Laufe der Jahre wurde die Chromatographie weiter entwickelt und für
spezielle Zwecke modifiziert. So führte das Bestreben, den Trenneffekt zu
verbessern, zu zahlreichen spezielleren Chromatographiemethoden, wie z. B.
Ionenaustauscher-Chromatographie, die HPLC, die Affinitätschromatographie und
viele, viele mehr...
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