Citronensäure und Blutspenden

Experimente:
Versuch: Citronensäure als Komplexbildner

Frank beim Blutspenden
(Foto: Emma Kaupmann (DRK Lübbecke))


Hast du schon einmal Blut gespendet? Wenn ja, dann ist dir vielleicht aufgefallen, dass die leeren Blutbeutel schon eine geringe Menge einer klaren Flüssigkeit enthalten. Diese Flüssigkeit ist aber kein Wasser, sondern eine Lösung mit der folgenden Zusammensetzung.

Bestandteile Menge (g/L)
Citronensäure 3,27 
Trinatriumcitrat 26,30 
Traubenzucker (Glucose) 25,50 
Natriumhydrogenphosphat 2,22 


Was hat diese Lösung nun in den Blutbeuteln zu suchen?
Blut, das nicht mehr in Bewegung ist oder Luftkontakt bekommt, gerinnt in der Regel nach sehr kurzer Zeit. Anderenfalls würdest du schon bei einer kleinen Verletzung verbluten. Aufgrund dieser Blutgerinnung wären Blutübertragungen in der heute üblichen Form ohne gerinnungshemmende Zusätze nicht möglich, da es praktisch unmöglich ist, das Blut in einer Blutkonserve von der Entnahme über die Verarbeitung bis hin zur Verabreichung ständig in Bewegung zu halten. Das Citrat in dieser Lösung soll die Blutgerinnung verhindern.

Die Blutgerinnung ist ein sehr komplizierter Prozess, der auf Gerinnungsfaktoren basiert. Sobald einer dieser Gerinnungsfaktoren fehlt, kann das Blut nicht mehr gerinnen. Die meisten dieser zwölf Gerinnungsfaktoren sind recht kompliziert. Einen dieser Faktoren stellen einfach nur Calcium-Ionen dar. Citrat-Ionen komplexieren die in dem gespendeten Blut enthaltenen Calcium-Ionen und verhindern dadurch die Blutgerinnung.

Bei der schnellen Verabreichung vieler Blutkonserven besteht als Nebenwirkung die Gefahr, dass dem Körper zuviel Citronensäure zugeführt wird und so der pH-Wert des Blutes durcheinandergebracht wird. Außerdem kann durch den enthaltenen Traubenzucker der Blutzuckerspiegel stark ansteigen. Bei schweren Verletzungen, wenn eine große Zahl an Blutkonserven in schneller Folge gegeben werden muss, sind diese Faktoren zu berücksichtigen.

Die Citronensäure ist übrigens auch natürlicherweise im Blut enthalten. Ihre Konzentration beträgt im Blutserum 1,7 - 2,7 mg%. Diese merkwürdige Dimension ist typisch für Mediziner. Sie bedeutet mg/dL. Das wiederum heißt Milligramm pro Deziliter, also mg/100 ml. Chemiker würden sagen: 17 - 27 mg/L.


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Letzte Überarbeitung: 29. April 2010, Dagmar Wiechoczek