Anfragen wegen Facharbeiten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

Facharbeiten 148
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F1: Guten Tag Herr Blume, Ich schreibe zurzeit eine Facharbeit über Chemische Kampfstoffe. Das Problem das ich hab ist, dass meine Arbeit Schwerpunkt auf der Chemie hat. D.h. ich muss wissen wie die Kampstoffe hergestellt werden (Synthetisierung und Gerätschaften). Ich such schon ziemlich lang und find nur Oberflächliches. Auf ihrer Seite bin ich schon fündig geworden und wollt sie nun bitten ob sie mir genauere Infos geben könnten.
vielen Dank schonmal im vorraus für ihre Bemühungen


A1: Meine Webseiten zum Thema habe ich auf verschiedene Anregungen hin inzwischen gelöscht. Was schwebt Ihnen vor?


F2: Ich hatte sie vor ca. 2 Monaten mal angeschrieben wegen meiner Facharbeit über chemische Kampfstoffe. Ich hab die Facharbeit liegen gelassen wegen meiner Schule. Ich hab mittlerweile ein neues Problem. Und zwar macht mir der praktische Teil Probleme. Ich find keinen versuch den ich an einer Schule machen kann. Ich darf nicht mal Tränengas herstellen. Jetzt hab ich mir gedacht dass ich zu den Nervengasen ein Insektizid herstelle wegen der nahen Verwandtschaft. Aber die gestaltet sich auch schwierig weil nirgends was über die rechtlichen Bestimmungen finde. Nun wollt ich sie fragen ob sie nicht einen Versuch an der Hand haben (egal zu welchem Kampfstoff).


F3: Mein Sohn hatte sich mit Ihnen wegen seiner Facharbeit in Chemie Thema "Kampfstoffe" in Verbindung gesetzt. Netterweise hatten Sie seine Fragen stets prompt beantwortet. Auf seine letzte E-Mail kam keine Antwort mehr und er hat Sorge, dass Sie möglicherweise an der Echtheit seiner Anfragen zweifeln. Bitte seien Sie versichert, dass seine Angaben stimmen. Er ist Schüler des (…)-Gymnasiums in (…) und erstellt diese Facharbeit für den LK Chemie. Fachbetreuerin ist Frau (…).

Sie hatte vorgeschlagen, da wegen eines praktischen Versuchs zur Herstellung oder Entgiftung von Kampfstoffen oder verwandten Insektiziden die Rechtslage unsicher sei, dass mein Sohn ein 3D-Modell eines synaptischen Spalts und entsprechender Nervengifte basteln soll, um die Andockmöglichkeiten aufzuzeigen. Das findet er sehr schwierig, besonders wenn es perfekt aussehen soll.
Seine Frage in der letzten E-Mail war, ob Sie nicht einen etwas einfacheren und erlaubten Versuch zu diesem Thema wüssten.


A2/3: Ich war ein paar Tage nicht da.

Zu der Mail Ihres Sohnes: Es gibt natürlich keinerlei chemische Versuche zu diesem Thema, die sich ohne Lebensgefahr in der Schule oder durch Laien durchführen lassen. Aber ich glaube, schon mal so etwas geschrieben zu haben.

Zur Idee der Lehrerin kann ich nichts sagen, da mir entsprechende Modelle nicht vorliegen. Ich schlage vor, dass Sie Kontakt zu einem Biologielehrer aufnehmen.


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F1: Wir, eine Gruppe aus Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 10 des Gymnasiums (…), beschäftigen uns im Umfang des Rotary-Schülerwettbewerbs mit dem Aufbau und der Funktionsweise eines BRITA-Wasserfilters. Das Ziel unserer Arbeiten ist außerdem die Entwicklung eines eigenen Wasserfilters. Dieser soll sowohl aus einem Aktivkohlefilter als auch aus einem Kationentauscher bestehen um vergleichbare Leistungen wie jener der Firma BRITA zu vollbringen.
Unser Problem bei der Entwicklung besteht jedoch darin einen effizienten und gleichzeitig günstigen Grundstoff, beispielsweise sulfoniertes Polystyrol, für unseren Kationentauscher zu finden.
Es wäre überaus freundlich von Ihnen, wenn Sie uns in dieser Frage weiterhelfen könnten.


A1: Ich kenne das BRITA-Produkt zwar vom Namen her, aber ansonsten nicht weiter. Ihr braucht wohl einen sauren Ionenaustauscher wie zum Beispiel „Amberlite“. Die gibt es nur im Spezialchemikalien-Handel zu kaufen. Wir beschaffen sie uns bei der Firma Merck. Falls ihr im Internet sucht: Die Firma heißt heute auch „VWR“ oder „VWR-Merck“.

Die Leute da werden euch Schüler vermutlich aber nicht beliefern. Bittet deshalb euren Lehrer um Mithilfe. Vielleicht hat er ja auch einen Katalog, um die Bestellung zu präzisieren.


F2: Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Sie würden es also bevorzugen ein fertiges Endprodukt zu bestellen. Wir hatten uns jedoch überlegt 'nur' granuliertes Polystyrol (oder einen anderen für dieses Vorhaben tauglichen Kunststoff) zu bestellen und diesen dann zu sulfonieren. Halten Sie dieses Vorhaben für sinnvoll? Wir hatten uns erhofft durch dieses Vorhaben unseren experimentellen Teil etwas zu erweitern und somit die Attraktivität unserer Arbeit durch maximale Eigenarbeit (soweit dies möglich ist) zu steigern.
Denken Sie, dass dieser Aufwand mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln eines Schullabors möglich, wenn auch sinnvoll ist?

Eine andere Möglichkeit besteht außerdem darin, ein fertiges Produkt, welches nicht teuer als Kationentauscher verkauft wird, aber dennoch als dieser verwendet werden kann, zu bestellen. Gäbe es in diesem Fall eine Empfehlung Ihrerseits?


A2: Ihr könnt die Eigensynthese versuchen. Hier haben wir Vorschriften zum Selberherstellen eines Kationenaustauschers sowie deren Untersuchung. Erwartet aber nicht zuviel.

Andere Produkte als die angegebenen kenne ich nicht. Sicher bieten andere Firmen als VWR-Merck andere Ionenaustauscher an.


F3: Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Wir werden die Möglichkeiten nun in der Gruppe besprechen um dann die beste Entscheidung treffen zu können.

Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung und werden Ihre Internetseite als Hilfe verwenden.


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F: Ich schreibe derzeit meine Facharbeit in Chemie. Leider verzweifle ich derzeit an der Versuchserklärung zur Iodkammer. Mein Versuchsaufbau war folgender:
Eine DC-Platte (mit Kieselgel beschichtet), auf der Fingerabdrücke waren, habe ich in einer DC-Entwicklungskammer Ioddämpfen ausgesetzt. Nach kurzer Zeit wurden die Fingerabdrücke als braune Flecken sichtbar.

Nun zu meiner eigentlichen Frage. Ich habe viel über dieses Thema gelesen und werde immer verwirrter. Einmal heißt es, dass überhaupt keine chemische Reaktion stattfindet, sondern dass die Anlagerung nur auf Adhäsionskräften (Adsorption) beruht. Ein anderes Mal wiederum heißt es, dass die braunen Flecke aufgrund einer Additionsreaktion von Iod an den ungesättigten Fettsäuren, die sich im Fingerabdruck befinden, entstehen.

Was ist denn nun richtig?


A: Wegen des allgemeinen Interesses haben wir hierzu einen Text für die Rubrik Frage/Antwort gemacht. Lies Frage Nr. 1788.


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F: Hallo Hr. Blume,
ich habe vor kurzem meine Facharbeit geschrieben und soll nun in meiner Präsentation eine Diskussionsrunde "ankurbeln". Mein Thema war die Analyse von Anthocyan als Indikator. Für die Diskussion dachte ich mir nun, mit der Gesprächsrunde über einige Lagerungmöglichkeiten zu diskutieren. (Ich hatte einige Úntersuchungskriterien aufgestellt, uA die Lagerung des Indikators: Dort schnitt er natürlich sehr schlecht ab: er zerfällt schließlich sehr schnell, sodass eine Lagerung nicht möglich ist)

Meine Frage an Sie:
Da ich nach einigen Recherchen sehr wenig über die Lagerung von Indikatoren erfahren habe, wollte ich fragen, welche Methoden es gibt, um Indikatoren (generell) zu lagern. Ich möchte der Klasse natürlich einige Wege demonstrieren, um die Nach- und Vorteile im Folgenden mit ihnen zu diskutieren.

MfG und vielen Dank


A: Ich gehe davon aus, dass Sie die aus Biomasse (wie z. B. Rotkohlsaft, Radieschen, Rosen…) gewonnenen Lösungen der Anthocyane wie Cyanin meinen.

So machen wir es: Wir frieren den Saft miniportionsweise ein und bewahren ihn in der Kühltruhe bei ca. -30 °C auf. So bleibt er jahrelang frisch und kann portionsweise vor dem Versuch aufgetaut werden.

Dagegen sind die Cyanidine, also die von den Glyko-Resten befreiten Farbstoffmoleküle, als Polyphenole äußerst oxidationsempfindlich. Diese werden deshalb schockgefroren, dann gefriergetrocknet und meist auch unter Schutzgas (N2, Ar) verpackt.


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F: Guten Tag,
ich schreibe in diesem Jahr eine Facharbeit über Lebensmittelfarbstoffe, ihre Geschichte und Verwendung und bzgl der Geschichte habe ich ein kleines Problem. Ich finde keine Literatur zu diesem Thema und auf das Internet kann ich mich in dieser Sache nicht wirklich verlassen. Alle Artikel zu diesem Thema fangen erst Ende des 19. Jahrhunderts an, aber ich denke mal, dass die Leute schon früher angefangen haben Lebensmittel zu färben, beispielsweise mit Rotebeete - Saft o.ä.
Könnten Sie mir vielleicht helfen und mir einen Tip geben wo ich Fachbücher, die dieses Thema betreffen, finden kann?

Ich würde mich sehr über Ihre Antwort freuen,


A: Zur Frühgeschichte der Lebensmittelfärbung gibt es wenig zu erzählen. Schon immer werden die Menschen ihr Essen farbig gestaltet haben. Dazu werden sie die ihnen zur Verfügung stehenden, natürlichen Farbstoffe genutzt haben. Das sind solche, die auch heute noch als Biofarbstoffe gelten. Aber auch mineralische Farbstoffe (wie die leuchtend roten Eisen(III)-Verbindungen) dürften eine Rolle gespielt haben.

Allerdings verfügten die Alten kaum über die Farbpalette, die uns heute schon wegen der Importe aus den Dritte Welt-Ländern zur Verfügung steht. Ab wann die Rote Bete zur Verfügung stand, weiß ich nicht. In Europa wird das gekochte Essen selbst bei reichen Leuten nicht sonderlich farbig gewesen sein.

Wenn es heute um die Geschichte der Lebensmittelfarbstoffe geht, hat man immer die technisch-synthetischen im Blick. Und deren Synthese begann erst im 19. Jahrhundert.

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Letzte Überarbeitung: 10. Februar 2014, Dagmar Wiechoczek