Was es sonst noch so gab...
Merkwürdiges aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 78
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381 Betreff: "Wie entsteht ein Farbfoto?" - Vielen Dank !
F: Sehr geehrtes Webdesign-Team von Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie,

Sie haben meiner Tochter und mir mit Ihrer Seite "Wie entsteht ein Farbfoto?" sehr bei der Lösung der Physikhausaufgaben Klasse 8 geholfen. Wären Unterrichtsmaterial und die Ausführungen der Unterrichtenden so klar und verständlich wie Ihre Web-Seite, hätten wir alle viel mehr Spaß an Physik und Chemie.


382 Betreff: Anfrage zu Ammoniumnitrat
F: An unserer FH erarbeiten wir gerade das Thema Ammoniumnitrat. Diesbezüglich würde ich gern wissen, ob Sie Informationen bezüglich der Herstellung für mich hätten. Ökobilanzen, Bereitstellungsketten oder ähnliche Daten würden sehr weiterhelfen.


A: Leider negativ.

Ich warne Sie aber, dass Sie beim Staatsschutz mit derartigen Anfragen oder Arbeiten nachhaltig auf die schwarze Liste geraten können. Schließlich ist NH4NO3 bekanntlich nicht nur ein Düngemittel, sondern auch Ausgangsprodukt für illegale Sprengstoffbastler.


383 Tabellarische Werte
F: Ich suche vergeblich (Römpp, Beyer-Walter, Atkins, Internet) nach einer Tabelle von Löslichkeiten (bzw. Löslichkeitsprodukten) von Flüssigkeiten bzw. Feststoffen (wie Zucker, Salz, Ethanol, Speiseöl, Essig, Octan) in verschiedenen Lösemittel, wie Ethanol, Oktan, Speiseöl, Essig, etc., um meinen Schülerinnen und Schülern den Einfluss der Polarität auf das Löslichkeitsverhalten zu zeigen.


A: Leider kann ich Ihnen da auch nicht helfen.

Anstelle der Diskussion tabellarischer Werte kann man aber durch entsprechende aussagekräftige Schüler-Versuche zu einer Polaritätsdiskussion anregen. So sollten die Schüler Gruppen bilden und verschiedene Lösemittel auf verschiedene Stoffgruppen „loslassen“. Es werden Tabellen wie z. B. die Folgende erstellt:

Lösemittel → H2O Ethanol Oktan ...
Gelöster Stoff ↓        
NaCl +++ + -  
Fett - ++ +++  
Eiweiß - - -  
Zucker +++ ++ -  
...        


384 Theoretische Vorbereitungen zum Raketenbau?
F1: Ich möchte von Ihnen wissen welche Stoffe entstehen wenn man ein Streichholz zündet und welche Stoffe in Streichhölzern noch enthalten sind, außer roter Phosphor. Und zum Schluss brauche ich die Reaktionsgleichung beim Verbrennen eines Streichholzes. Auf eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen und bedanke mich schon im Vorraus.


A1: Du meinst den Streichholzkopf. Sonst müsste man noch über das Holz reden... Bei dessen Verbrennung entstehen bekanntlich vor allem Wasser und CO2.

Zunächst einmal ist im Kopf von Sicherheitsstreichhölzern kein Phosphor enthalten; der befindet sich in der Reibfläche der Schachtel.

Wir haben eine Webseite zum Thema, wo du auch Reaktionsgleichungen findest. Hier noch zur Ergänzung:

Die Verbrennung der Inhaltsstoffe des Streichholzköpfchens (Schwefel sowie Antimonsulfid) kann man so formulieren:

(KClO3/KNO3) + S ———> (KCl/KNO2) + SO2 + Energie

(KClO3/KNO3) + Sb2S3 ———> (KCl/KNO2) + Sb2O3 + SO2 + Energie


F2: Zunächst würde ich mich sehr bedanken für Ihre Hilfe, doch eine Frage hätte ich noch dazu. In welcher Form entsteht die Energie? Wärme oder?


A2: In der Form von Wärme und Lichtenergie.


F3: Erstmal möchte ich mich bedanken für die Reaktionsgleichung vom Streichholz. Aber eine Frage habe ich noch und zwar brauche ich die Reaktionsgleichung für die Zuckerrakete. Ausgangsstoffe sind: Kaliumnitrat (kno3) und normaler Haushaltszucker. Stimmt es, dass Kno3 zu Kno2 verbrennt und nebenher H2O und Co2 entsteht?


A3: Haushaltszucker hat die Summenformel C12H22O11. KNO3 gibt - wie ich schon gesagt habe - je Molekül ein O-Atom ab. Die Reaktionsgleichung ist dann

C12H22O11 + 24 KNO3 ———> 12 CO2 + 11 H2O + 24 KNO2 + Energie


F4: Hallo

...wieso verwenden Sie 24 mal Kno3? das habe ich nicht ganz verstanden.


A4: ...weil zum Verbrennen von Zucker 24 O-Atome notwendig sind.

Ich schlage vor, dass du erst einmal die Grundlagen der Chemie lernst, bevor du dich an solch komplizierte Sachen heranwagst. Du kannst Chemie auch lernen, ohne Raketen zu basteln. Das ist viel zu gefährlich.


385 Haarfarbenmischmaschine
F1: Fein Name ist (...) und ich studiere Industriedesign an der HS Magdeburg-St.. Nächstes Semester werde ich meine Bachelorarbeit schreiben.
Bei meiner Themenrecherche bin ich auf Ihren Tipp des Monats April 2008 gestoßen. Ich als Nicht-Chemiker habe mich sehr über die verständliche Erklärung gefreut.

Da ich in meiner Bachelorarbeit ein Produkt zum Thema "Haare färben" zu entwickeln habe, wäre ich Ihnen sehr dankbar wenn Sie sich kurz die Zeit nehmen würden mir ein paar Fragen zu beantworten.
Die Idee besteht darin ein Gerät zu entwerfen, welches die aktuelle Haarfarbe des Kunden bestimmen kann. Auf einer Farbkarte wählt man sich nun die gewünschte Haarfarbe aus und das Gerät berechnet das nötige Mischungsverhältnis der Farben (und H2O2).

Meine Frage ist nun: Wäre es möglich über einen Grundstamm von Farbtönen jede gewünschte Farbe zu mischen? Ich denke da an Rot, Gelb und Blau (RGB) durch die ja im Prinzip alle Farben mischbar sind (subtraktive Farbmischung).In ihrem Artikel schreiben sie ja dass es Farbkuppler für Blaugrün (Cyan), Magenta (Purpur) und Gelb gibt. Kann man dann nicht auch davon ausgehen, dass jeder Farbton aus diesen drei Pigmenten zusammengemischt werden kann? Ich bin der Meinung es würde Einiges erleichtern, wenn der Friseur statt 40 verschiedenen Tuben nur noch drei im Regal liegen haben muss.

Ich hoffe, dass Sie das Konzept verstanden haben und mir bei der Problemstellung für meine Bachelorarbeit helfen können.


A4: Ich habe Ihr Konzept verstanden. Das war ja wohl auch nicht so schwer...

Sie können tatsächlich alle Farben anhand der drei subtraktiven Farben Cyan, Magenta und Gelb mischen. (Klicke hier.) Übrigens dürfen das keine Pigmente (Körperfarben) sein, das Addivitätsgesetz gilt nur für Lasurfarben.

Heute geht man bekanntlich so vor, dass der Friseur eine Probenreihe von gefärbten Haarsträhnchen vorzeigt, aus denen sich die Kundin die gewünschte Haarfarbe aussucht.

Was Sie vorhaben, ist im Rahmen einer Bachelor-Arbeit wohl kaum realisierbar. Erst einmal sind Apparate zum „Messen“ von Oberflächenfarben bereits im Handel erhältlich und auch nicht so ganz billig. Wenn ich richtig informiert bin, steht außerdem vor dem Färben von Haaren immer deren Bleichung, so dass sich eine Farbbestimmung der natürlichen Haarfarbe sowieso erübrigt.

Die Mischung des gewünschten Farbtons vor Ort ist denkbar, praktisch aber kaum machbar. Schließlich ist eine Friseurin keine ausgebildete Chemielaborantin. Natürlich kann man ein Gerät konstruieren, das Mischungen nach vorgegebenen (programmierbaren) Rezepten herstellt. (Auch so etwas gibt es auf dem Markt.) Aber so ein Gerät muss gewartet werden, damit die gewünschten Mischungen nicht durch Verunreinigungen verdorben werden.

Ich würde mir ein anderes Thema für die B-Arbeit suchen.

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Letzte Überarbeitung: 26. September 2012, Dagmar Wiechoczek