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Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume |
681
F: Was ist eine fällungsreaktion und was eine neutralisationsreaktion?
A: Fällungsreaktion: Wenn bei einer Reaktion ein fester Rückstand
(Niederschlag) ausfällt, zum Beispiel:
AgNO3 (löslich) + NaCl (löslich) > AgCl (schwerlöslich) + NaNO3 (löslich) + Energie
Neutralisationsreaktion: Eine Säure neutralisiert eine Base. Dabei entstehen ein Salz und Wasser sowie Neutralisationswärme.
HCl + NaOH > NaCl + H2O + Energie
682
F: Was ist Vermeil? Mein Vater hat auf einer Briefmarkenausstellung
als Preis eine rötliche Plakette mit dieser Bezeichnung bekommen.
A: Vermeil ist ein französisches Wort; es steht für
"(hoch)rot". Zur Herstellung der Plakette erhitzt man zuvor schwach vergoldetes Silber im Feuer. Der
Vermeil-Preis steht also zwischen Gold und Silber und bezeugt hohe Anerkennung.
683
F: Sie waren mir schon vor einigen Tagen bei der Lösung meines
kleinen Verständnisproblem zum Thema Galvanisieren sehr behilfreich, wofür ich ihnen sehr dankbar bin.
Nun bin ich bei einem Versuch auf eine merkwürdige Beobachtung gestoßen die ich mir nur mit unschlüssigen
Theorien erklären kann. Beim Galvanisieren habe ich einen Ferrographitleitlack verwendet und damit eine Walnuss
besprüht, in der Hoffnung diese zu verkupfern. Der Elektrolyt bestand aus einer Kupfersulfatlösung. Die
Beobachtung die ich gemacht habe war folgende: Noch bevor ich eine Spannungsquelle angeschlossen habe
war die Nuss schon mit einer Kupferschicht überzogen! Ich habe versucht mir diese Beobachtung zu erklären.
Womit es möglicherweise zusammenhängt ist dass der Ferrographitleitlack von schlechter Qualität war und schon
beim leichten Kratzen abging! Das heißt auf atomarer Ebene dass das Eisen durch die Lösung aquatisiert wurde.
Dies könnte erklären wieso die Walnuss von einer Kupferschicht überzogen wird ohne dass eine Spannungsquelle
angeschlossen war. Insgesammt wäre Die Nuss somit im Vergleich zu Kupfer stark negativ geladen -->
starke Anziehungskräfte
A: Unedles Eisen reagiert mit Kupfer-Ionen bekanntlich in einer
Redoxreaktion:
Fe + Cu2+ > Fe2+ + Cu
Diese spontane Reaktion ist ein großes Problem bei der Verkupferung von Eisengegenständen. Sie läuft an der Kontaktfläche zwischen dem sich abscheidenden Kupfer und der Eisenoberfläche ab. So kommt es zu keiner Haftung: Es bilden sich deshalb leicht abblätternde Überzüge. Das Beste ist, wenn Sie die Spannung bereits anlegen, bevor der Eisengegenstand in die Kupfersulfatlösung getaucht wird. Dann scheidet sich das Kupfer von vornherein "galvanisch" ab und verbraucht zum Abscheiden keine Eisenelektronen, also auch keine Eisenzersetzung. Damit haftet das Kupfer wesentlich besser.
684
F: Ich hab eine mischpolymerisation von styrol und maleinsäureanhydrid
dafür bräuchte ich einen reaktionsablauf
könnten sie mir da helfen?
A: Es handelt sich bei beiden um Ethen-Derivate. Ich gehe davon
aus, dass Sie wissen, wie Ethen polymerisiert. Nun schreiben Sie sich eine CH2-Kette auf und
hängen Sie daran einfach nur verschiedene Reste - entsprechend dem Styrol und dem Maleinsäureanhydrid.
Bemerkenswert ist, dass letzterer dem System eine gewisse Stereospezifität aufzwingt, da nur cis-Abgänge
möglich sind.
685
F: in meinem "Fachlexikon ABC Chemie" aus dem Verlag "Harri Deutsch"
von 1979 heist es, das Säuglinge dazu in der Lage sind, Vitamin C selbst herzustellen. Diese Information
habe ich sonst nirgends gefunden. Ist diese Information richtig?
A: Diese Information ist sicher nicht richtig (ich würde sagen:
veraltet, weil man es früher nicht besser wusste).
Dem Menschen wie auch den anderen Primaten sowie dem Meerschweinchen, manchen Vögeln und einigen Fischen
fehlt grundsätzlich genetisch bedingt das zur Synthese von Ascorbinsäure unverzichtbare Enzym
a-Gulonolacton-Oxidase. Das steht deswegen auch den Säuglingen nicht zur
Verfügung. Die können deshalb sogar auch an Skorbut erkranken! Allerdings enthält die Frauenmilch
ausreichende Mengen an Vitamin C. Deren Konzentration liegt bei 6 mg/100 mL. Aber auch in Kuhmilch
ist Vitamin C enthalten - allerdings beträgt die Konzentration hier nur 1/3 derjenigen in Frauenmilch.