Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 106
zurück        vor

686
F: Mein Anliegen ist sicher etwas ungewöhnlich, aber ich bitte Sie um Ihr Fachwissen.
Bei meiner Recherche wegen meiner gesundheitlichen Probleme bin ich auf Ihre Site

http://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/urease.htm

aufmerksam geworden.
Dass Harnstoff in Ammoniak aufgespalten werden kann, wußte ich bereits, dass dies jedoch durch das Enzym Urease bewirkt wird, war mir neu.
Mein Problem ist folgendes: Mein Urin wird eben nicht in Ammoniak aufgespalten, seit Jahren nicht!
Selbst tagelanges Stehenlassen des Urins in einem Gefäß (aus Glas, Kunststoff, Ton, offen, verschlossen, lichtdurchlässig, lichtgeschützt, im kalten oder warmen Raum) hat keine Auswirkung. Mein Urin ist selbst nach Wochen praktisch wie frischer, der lediglich erkaltet ist. Manchmal wird er braun.
Sie schreiben, die Aufspaltung geschieht durch das Enzym Urease und dass diese besonders in der Soja- und Schwertbohne vorkommt.
Ich nehme aber viel Sojamilch zu mir (manchmal mehr als einen Liter pro Tag), was bei mir nicht zu Ammoniak führt.
Bei meinem Wasserlassen finde ich auffällig, dass sich i m m e r dicke Blasen auf dem Urin befinden (Durchmesser in den ersten Sekunden oft über 1 cm, die kleiner werden).
Diese sind in Gefäßen selbst nach Tagen noch vorhanden.
Zu meiner Person ist zu sagen, dass ich, 31, seit meinem 8. Lebensjahr auf gesunde Ernährung achte (biologische Nahrungmittel, keine Fertigspeisen) und schon, jeweils über Monate, verschiedene Ernährungsweisen ausprobiert habe. (Viel Sojamilch, Kuhmilch, Fleisch, gar kein Fleisch usw.)
Bitte schreiben Sie mir Ihre Vermutung, wodurch die Zersetzung in Ammoniak bei mir unterbleibt.


A: Ihr Problem ist, dass Sie keine Bakterien im Harn haben, die Urease enthalten. Geben Sie mal einen Teelöffel frische Gartenerde hinein. Dann geht´s los...


687
F: Man findet überall Tipps und Anregungen Kristalle zu züchten, leider wird nirgendwo erwähnt, wo die Zutaten erhältlich sind.


A: Die Substanzen bekommst du in der Apotheke. Da sind sie aber wohl nicht allzu billig, weil die nur die superreinen Chemikalien verkaufen. Wann kapieren die Apotheker endlich, dass es Schüler gibt, die experimentieren wollen und nicht die hochreinen Substanzen benötigen?
Du solltest deshalb vor allem auch deine Lehrer fragen, ob sie dir bei der Beschaffung behilflich sein können. Dann könnt ihr große Mengen zum Schulrabatt kaufen - zum Beispiel bei Merck/Darmstadt.


688
F: Ich bin eine Schülerin aus Schwalmtal (NRW) und gehe in die 7 Klasse und möchte wissen: Wie stellt man co2 nach?


A: Du meinst wohl nicht die Herstellung, sondern den Nachweis von CO2. Man leitet das Gas in Kalkwasser. Das trübt sich dann.


689
F: Meine Facharbeit besteht aus der Analyse von Farbstoffen aus Gummibärchen. Diese soll ich mit Lösungen mir bekannter E-Farbstoffe mit Hilfe einer Dünnschichtchromatographie vergleichen. Leider ist es mir noch nicht gelungen, die Farbstoffe aus den Haribo-Goldbären herauszulösen. Vielleicht können Sie mir ja weiterhelfen.


A: Das geht auch gar nicht, weil die Gummibärchen meines Wissens nach schon lange nicht mehr mit synthetischen Farbstoffen gefärbt werden. Entweder färbt man sie gar nicht (Gottschalks "Goldbären") oder nur mit pflanzlichen Farbstoffen (Kiwisaft - grüngelb, Kirschsaft - rot etc...). Diese Farbstoffe können Sie kaum nach den gängigen Methoden extrahieren.
Ihr Lehrer, der Ihnen so ein Thema stellt, sollte mehr Werbung sehen. Sie aber auch.
Wieder mal ein Beispiel für sinnlose Facharbeiten...


690
F: mit welcher Flüssigkeit kann ich Glas anätzen? Z.B. um Schrift oder Zeichen deutlich mattiert darzustellen?


A: Man nimmt Flusssäure. Die Stellen, die nicht angegriffen werden sollen, werden mit Paraffin abgedeckt. Das Ganze ähnelt ein wenig der Technik der Kupferstiche.
Allerdings ist Flusssäure äußerst giftig. Man kann sie herstellen, indem man Calciumfluorid (Flussspat) oder Natriumfluorid (ebenfalls toxisch!) mit konzentrierter Schwefelsäure übergießt. Es bildet sich hochtoxischer gasförmiger Fluorwasserstoff, der das Glas angreift.
Also nichts für Laien!
Mehr Informationen finden Sie in meiner Webseitengruppe zum Thema "Glas".

Zurück zur Startseite


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek