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Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume |
741
F: Seit einiger Zeit rätseln wir schon an folgendem Problem herum und
haben noch keine befriedigende Antwort darauf gefunden:
Wie haben die Herren Avogadro, bzw. Loschmitt den exakten Betrag für ihre Zahl damals ermitteln können?
Den Ölfleckversuch kennen wir (nur: war die Molekülmasse von Ölsäure bekannt?), auch über die
Elektrolysegesetze scheint es eine Möglichkeit zu geben, aber wie war es wirklich.
Es wäre schön, wenn Sie uns weiter helfen könnten.
A: Die Loschmidtsche Zahl wurde von L. erstmals 1865 (nach anderen
Quellen auch 1856) berechnet. Er hat als Theoretiker, der auf dem Gebiet der kinetischen Gastheorie arbeitete,
zunächst die Größe der Luftmoleküle berechnet, kannte die Molmassen der Teilchen und konnte daraus über das
Volumen auf die Teilchenzahl schließen. Die ursprüngliche Loschmidtsche Zahl gibt die Zahl der Teilchen eines
Gases unter Normalbedingungen in 1 cm3 oder auch 1 m3 Volumen an. Heute wird diese Zahl
auf ein Molvolumen bezogen und Avogadrosche Zahl genannt.
Avogadro dagegen war reiner Theoretiker. Er arbeitete experimentelle Erkenntnisse von Humboldt und
Gay-Lussac auf. Diese beiden diskutierten ihrerseits die Ergebnisse von Lavoisier. Gay-Lussac entwickelte
dabei das Volumengesetz der Gase: Bei chemischen Reaktionen stehen die Volumina der beteiligten Gase im
Verhältnis kleiner ganzer Zahlen.
Avogadros Postulat war, dass die Moltheorie auch auf Gase übertragbar sei. Genau schrieb Avogadro: "Man muss
daher annehmen, dass auch zwischen den Volumina der gasförmigen Stoffe und der Anzahl der Moleküle, welche sie
bilden, sehr einfache Zahlenverhältnisse bestehen. Die Hypothese, die sich hier anbietet ..., ist die Annahme,
dass die Anzahl der Moleküle in jedem Gas bei gleichem Volumen stets dieselbe sei."
Seine Annahmen wurden erst wesentlich später experimentell bestätigt und zu einem Gesetz erhoben.
Genaueres dazu finden Sie in (u. a. auch von mir verfassten) Chemielehrbüchern des Cornelsen-Verlags
(z. B. Ausgabe D2).
742
F: Mich würde interesieren wie sich das Reinigungsmedium Per
( Perchlorethylen ) auf das Korrosionsverhalten von Stahl auswirkt.
Fall: Beim waschen in einer Anlage mit Per kommt es mehrfach zur Korrosion an Bauteilen. Seltsamerweise
einmal rosten die Bauteile einmal nicht ( am selben Bauteil ). Deshalb würde mich interesieren in wie fern
sich das Per das meines Wissens ein ungesättigter Chlorkohlenwasserstoff ist auf die Korrosion auswirt und
wie die Reaktion von statten läuft.
Fileicht können Sie mir ( einem nichtchemiker :-) weiterhelfen. Für Informationen bin ich Ihnen sehr dankbar.
A: Ich kann die Situation leider nicht vollständig beurteilen, da ich
nicht weiß, welche Metalle Sie verwenden und was Sie überhaupt machen. Dennoch einige Anmerkungen:
Per selbst ist nicht so korrosiv wirksam wie H-CKWs (z. B. Tri(chlorethylen) oder Methylenchlorid). Letztere
bilden in Kontakt mit Metall und/oder Sauerstoff problemlos korrosiv hochwirksames Chlorwasserstoffgas HCl oder
andere Säuren. Per kann korrosives Chlor abspalten und dabei Chloracetylenderivate bilden.
Wenn aromatische Substanzen (zum Beispiel als Verunreinigung) anwesend sind, kann es bei allen CKW auch zu
einer Friedel-Crafts-Alkylierung/Acylierung kommen, bei der ebenfalls HCl freigesetzt wird.
Des weiteren ist zwischen Heiß- und Kaltentfettung zu unterscheiden. Im ersteren Fall kann die Reaktion zwischen Per, Wasserdampf und katalytisch wirkenden Metalloberflächen zur Bildung von größeren Mengen an Chlorwasserstoff führen. In der Kälte läuft dieser Prozess langsamer ab.
Dass die Metalle eines Bauteils (wenn ich das richtig verstanden habe) unterschiedlich angegriffen werden, kann auch mit dem unterschiedlichen Zutritt der Korrosionsreaktionspartner (Sauerstoff, Säuren und/oder Wasser) des jeweiligen Metalls zusammenhängen. Wenn die Stellen z. B. abgedeckt sind, fehlen diese.
Für weitere Fragen, die auch Ihre technischen Details berücksichtigen, empfehle ich eine Internet-Recherche, z. B. Google. Geben Sie als Suchbefehl "Per Korrosion" ein.
743
F: Ich experimentiere mit kristallen und züchte sie auch selber. mich
irretiert bloß ein wenig die aussage über alaun. ich weis das es Kaliumchromalaun gibt genannt chromalaun nur
für Kaliumaluminiumsulfat gibt es meiner ansicht nach mehrere bezeichnungen Kalialaun und Aluminiumalaun. stimmt
das so oder ist der aluminiumalaun nur aus aluminiumsulfat? bitte könnten sie mir diese beziehungen erläutern
es wäre wichtig für mich! noch eine frage hätte ich ich danke ihnen schon im vorraus. wenn sie antworten wüsste
ich endlich an wen ich mich mit fragen wenden kann.
A: Alaune sind Salze der allgemeinen Zusammensetzung
Me(I)Me(III)(SO4)2 · 12 H2O
Andere ungenauere Namen sind gebräuchlich.
745
F: Ich wüsste gerne einmal was genau mit mienem Haar passiert, wenn ich
es blondiere oder färbe. Wo ist chemisch gesehen der Unterschied zwischen Tönen und Färben? Dringt beim Tönen
ünerhaupt ein Farbstoff ins Haar ein?
A: Beim Blondieren werden die Farbstoffe durch Peroxide oxidativ
zerstört (siehe meine Gundschulwebseiten). Beim Färben werden Farbstoffe vom Haar aufgenommen. Manche
Farbstoffe wandern ins Haar, andere sind nur oberflächlich fixiert.
Zwischen Tönen und Färben gibt es keinen Unterschied - höchstens, was die Haltbarkeit und Intensität angeht.