Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 209
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1201
F: Ich wollte sie mal fragen ob sie mir weiterhelfen können, ich bin auf eine Experiment gestossen, zu welchem ich Kaliumchlorat bräuchte.
1.Wissen sie wo man diesen Stoff bekommt? 2. Brauche ich dafür einen speziellen Bewilligungsschein oder ist dieser Stoff frei erwerbbar?


A: Richtig: Normale Leute haben da "keinen Zutritt"... Wenn Sie mir jedoch sagen würden, was Ihr Status ist, und wenn Sie mir vor allem dazu noch genau erklären, wofür Sie Kaliumchlorat wirklich gebrauchen, kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen.


1202
F: Fragen zu Versuchen im Kindergarten
(1) warum sind ferromagnetische Metalle in der Lage die Kraft eines Magneten abzuschirmen? In meinem Experiment konnte ich verhindern, dass ein Magnet eine Büroklammer anzieht, indem ich den Boden (bei Aluminium vergleichbarer Dicke gelingt dies nicht) einer Weißblechdose dazwischenschob?

(2) Bei Magneten ziehen sich die entgegengesetzten Pole an, bei Elektrostatikversuchen (z.B. Reiben eines Pullovers an Wolle etc.) kommt es zu der unterschiedlichen Ladungsausbildung durch Elektronenübergänge. Auch hier ziehen sich unterschiedliche Ladungen an bzw. stoßen sich gleich geladene ab.
Hier meine Frage: kann man behaupten, dass die Anziehung bei den Elektrostatikversuchen vergleichbar ist mit der Anziehung von Magneten oder wäre dies fachlich falsch; sprich wenn ich behaupte, dass die am Luftballon haftenden Haare genauso angezogen werden wie zwei unterschiedliche Pole bei Magneten ist dies dann richtig?

(3) Kupferbüroklammer wird vom Magneten angezogen -> heißt das die Büroklammer hat nur einen Kupferüberzug und einen Stahlkern??


A: Antworten:
1) Einfachste Erklärung: Die magnetischen Felder werden quasi von solchen dazwischenliegenden Metallen, die selbst magnetisch werden können, geschluckt. Sie fragen sich sicherlich, warum es keine Sättigung gibt. Die Felder induzieren neue Magnetpole, die den einwirkenden entgegengesetzt sind und sich deshalb allesamt blockieren.
2) Das Modell ist richtig. Negative elektrische Ladungen ziehen positive an, wie sich die Pole der Magneten anziehen. Letztlich stecken dahinter miteinander wechselwirkende Kraftfelder. Die können Sie beim Magneten sichtbar machen - mit Eisenpulver oder Magnetitsand (-> Tipp des Monats Juni 1998).
Das Umgekehrte gilt auch: Gleichnamige Ladungen stoßen sich wie gleichnamige Pole ab.
3) Richtig. Vergleichen Sie das mit einem richtigen Kupferdraht. Da geht nichts. Sie können auch eine alte deutsche Pfennigmünze nehmen, die noch aus reinem Kupfer ist und die mit den neuen, die aus einem verkupferten Stahlkern bestehen, vergleichen.


1203
F: Betreff: Leitfähigkeit von Natron

Hi Prof. Blume!
Ich hab neulich mit einem Freund an einem Projekt gesessen, wo wir erst ein bisschen Natron in destilliertes Wasser gegeben haben, und es ist nichts passiert, und dann etwas mehr so einen Teelöffel voll und dann hat unsere Glühbirne ganz stark geleuchtet. Warum hat Natron denn nicht schon vorher den Stron geleitet und was ist mit der Lösung passiert?
Wir würden uns sehr freuen, wenn sie uns das mal erklären könnten!


A: Ich gehe davon aus, dass ihr auch das "bisschen Natron" gut gelöst habt. Dann entstehen natürlich viele elektrisch leitende Teilchen (Ionen). Aber es ist die Frage, wie euer Stromkreis gebaut war: Es waren offensichtlich einfach zu wenige Ionen im Wasser, um eine für euren Aufbau ausreichende elektrische Leitung zu gewährleisten. Anders gesagt: Der Widerstand der Lösung war noch zu hoch. Wenn ihr aber ein wesentlich weniger Energie fressendes Birnchen genommen hättet, hätte es vielleicht geklappt. Oder ihr gebt mehr Ionen ins Wasser, löst also mehr Salz - wie ihr es dann ja auch gemacht habt. Damit sinkt der elektrische Widerstand. Der ist umgekehrt proportional zur Leitfähigkeit.


1204
F: Neulich habe ich im Fernsehen gesehen, wie man durch Schütteln von Wasser, in dem Leuchtalgen waren, dieses zum Leuchten gebracht hat.
Da mich das so fasziniert hat, hätte ich gerne gewusst, wo man Leuchtalgen herbekommt?
Kann ich die mir aus einem Gewässer (am Meer wohne ich aber nicht) fischen oder kann ich die mir sonst irgendwie besorgen?


A: Das Problem ist, dass nicht die Algen leuchten, sondern Bakterien, die sie besiedeln oder mit ihnen sogar in Symbiose leben. Leuchtende Algen gibt es in wärmeren Meeren. Man erkennt sie, wenn man abends mit einem Boot fährt und es um das Schiffchen herum aufleuchtet. Wirklich sehr hübsch.
Es gibt auch leuchtende Algen, die am Strand liegen. Das sind aber meistens tote Algen, die von leuchtenden Bakterien besiedelt werden. Man erkennt sie, wenn man im Dunkeln durch die Algenmatten stapft.
Ich glaube nicht, dass Sie solche Leuchtalgen züchten können. Die haben präzise Anforderungen an Licht, Zusammensetzung der gelösten Stoffe, pH-Wert... und Temperatur, die exakt einzuhalten sind. Die Leute im Fernsehen haben Institute im Hintergrund, die ihnen (ohne dass sie erwähnt werden) diese Systeme liefern.

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Letzte Überarbeitung: 10. März 2013, Dagmar Wiechoczek