![]() |
![]() |
Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume |
249
F: Hi! Kann mir bitte jemand von euch sagen wieviel natrium
in 7 g kochsalz enthalten sind? Bitte! schickt mir ne kurze mail mit der antwort :0)
Wär echt sauu lieb!!!!!!
A: Stelle folgenden Dreisatz auf:
7 g / (Molmasse Natrium + Molmasse Chlor) = x g / Molmasse Natrium
x = 7 · 23 / (23 + 35,5) = 2,75 g
In 7 g Natriumchlorid sind 2,75 g Na enthalten.
250
F: Eine Frage über Öl: wie entstehen Blasen an einem Kochlöffel
im heissen Öl? Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.
A: Metalle und andere kristalline Fremdkörper wirken in
Flüssigkeiten als Siedehilfe. Das beobachten Sie auch, wenn Sie Wasser kochen. Man vermeidet sogar
durch Eintauchen von Glasstäben oder Metallstäben sowie durch Einwerfen von kristallinem Material
("Siedeperlen, Siedesteinchen") Siedeverzüge.
Im Öl befinden sich niedermolekulare Substanzen, die an der Oberfläche des Löffels bei niedrigerer
Temperatur als das Öl (SP um 350 °C) zu sieden beginnen. Das können zum Beispiel Wasserspuren sein, die
sich als feine, für das bloße Auge unsichtbare Tröpfchen verteilt im Öl befinden ("Wasser-in-Öl-Emulsion").
Gelangt so ein Tröpfchen an die Siedehilfe, bildet es ein wesentlich größeres und deshalb nunmehr sichtbares
Dampf-Bläschen - und zwar lange, bevor das Öl zu sieden beginnt.
251
F: Ich habe mit großem Interesse ihre Seiten über Kristalle und
den Piezoeffekt gelesen. Ich mache im Rahmen meines Abiturs eine Facharbeit über den Piezoeffekt, und
möchte gerne aus meinen selbstgezüchteten Seignettesalzkristallen ein Feuerzeug bauen, allerdings
scheitere ich immer wieder vor dem Problem, dass die Kristalle zu unstabil sind. Können sie mir aus
ihrer Erfahrung sagen, ob es überhaupt möglich ist, die nötige Spannung für den Funkenübergang mit
einem Seignettekristall zu erreichen, benötigt der Kristall vielleicht eine bestimmte Mindestgröße,
gibt es bestimmte Schlagtechniken bei denen der Kristall nicht zerspringt, oder gibt es Salze, die
stabilere Kristalle ergeben, oder die eine noch stärkere Piezzoelektrizität aufweisen?
A: Das Seignettesalz ist wegen seines besonders hohen Piezo-Effekts
besonders bekannt ("Seignette-Effekt"), wird aber wenig verwendet - weil es so instabil ist. Der
wesentlich weniger piezo-aktive Quarz hat den technischen Vorzug bekommen, weil er so stabil ist.
Es gibt meines Wissens eine Arbeitsgruppe an der TU Chemnitz, die am Seignettesalz werkeln. Es mag
neben dem Seignettesalz effektivere Verbindungen geben, sind mir aber nicht bekannt.
252
F: Ich habe mit Interesse ihre Chemieseiten zum Thema Säuren und
Laugen gelesen, denn ich unterrichte Chemie an einer Sonderschule für Lernbehinderte. Leider bin ich
keine Expertin für Chemie und habe eine wichtige Verständnisfrage, die Sie mir vielleicht beantworten
können: warum wird der Rotkohl beim Kochen mit Wasser eigentlich blau?
Ich vermute, ganz laienhaft, dass er eine Säure enthält, die beim Kochen entweicht oder gasförmig
wird (etwa Kohlensäure?)
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir weiterhelfen könnten. Am Montag habe ich Prüfung
(2. Staatsexamen) und möchte mit Rotkohl Säuren nachweisen...
A: Gute Frage! Der Grund: Rotkohl enthält seinen Farbstoff in
speziellen Zellorganellen (Vakuolen), in kleinen Päckchen also. Deren pH-Wert liegt im Sauren (um 4),
und deshalb ist der Farbstoff rötlicher. Beim Kochen werden die Vakuolen zerstört, die Säure verdünnt
sich mit dem Rest des Rotkohlwassers, so dass der Farbstoff nunmehr Richtung neutrale Reaktion, also
zu Blau umschwenkt. Ihre Vermutung, dass die Säure beim Kochen verdampft, ist nicht richtig: Hierbei
handelt es sich um Oxalsäure und andere Dicarbonsäuren (sogenannte Fruchtsäuren), die nicht verdampfen
können.
Viel Glück bei der Prüfung.
Lesen Sie hier nach: Rotkohltipp.
253
F: Aus dem asiatischen Raum sind Bestecke, Obstkörbe und weitere
Ziergegenstände aus Silber erworben worden, die als Anlaufschutz mit einem Zaponlack behandelt wurden.
Ist nun ein Abplatzen dieses Lackes möglich und wenn ja, ist eine Gesundsgefährdung möglich, wenn man
Partikel dieses Lackes versehentlich mitißt?
A: Zaponlack ist im allgemeinen eine Lackzubereitung auf der
Basis von Nitrocellulose. Ich meine, Sie sollten davon nicht zuviel probieren, da die Nitrogruppen
durch Enzyme abgespalten werden können und dass dabei die Bildung von physiologisch nicht ganz
unbedenklichen Stoffen vorstellbar ist. Der Lack ist mit Nitroverdünnung ablösbar. Was spricht
dagegen, es zu tun?
254
F: Wir müssen für unseren chemieunterricht
impfkristalle züchten und diese mit 50 g chromalaun färben. unser lehrer vergaß uns den färbevorgang
zu beschreiben. daher bräuchte ich dringend ihre hilfe. warte und hoffe auf antwort gruß ...
A: Chrom-Ionen sind wie die Al-Ionen dreifach geladen
und ähnlich groß. Sie werden deshalb anstelle von Al3+ ins Gitter eingebaut. Es bilden
sich Mischkristalle. Da die Farbe der Cr3+-Ionen (genau genommen die Farbe der
Hexaqua-chrom-Komplexe-Ionen [Cr(H2O)6]3+) Violett ist, färben
die Chrom-Ionen den Kristall entsprechend ein.
255
F: Ich würde gerne wissen, wie es um die Öko-Verträglichkeit
von Alkaliseifen steht. Außerdem möchte ich sie fragen, welche Nachteile Metallseifen haben.
A: Alkaliseifen sind biologisch vollständig abbaubar und
deshalb unbedenklich. Metallseifen sind schwerlösliche Salze zwischen den seifenbildenden Fettsäuren
und Ionen von Härtebildnern wie Calcium und Magnesium sowie von Kupfer (etc.). Diese Metallseifen
sind ebenfalls unbedenklich, stören aber den Waschvorgang. Schauen Sie dazu in unsere
Webseiten /dc2/haerte/.
Unter dem Stichwort "Allgemeines zur Wasserhärte" finden Sie alles.
256
F: Soeben habe ich auf Ihrer Hompage über Antioxidantien in Lebensmitteln
gelesen.
Ich befasse mich in letzter Zeit intensiv mit dem Leinöl und den daraus zubereiteten Speisen.
Seit Januar 2002 esse ich Krebs-Diät nach Frau Dr. Budwig, also Leinöl mit Quark in allen Variationen
mit viel Gemüse und Salat. Sie bekommt mir ganz ordentlich, und doch sind manche Fragen offen.
Meine erste Frage an Sie: Sind die ungesättigten Bestandteile von frischgepresstem Leinöl im Körper
noch in gleicher Weise wirksam, wenn sie zur Konservierung vorher mit Vitamin E/C versetzt wurden ?
In der Margarine-Werbung wird der Zusatz von Vitamin E/C sogar beworben. Oder sind die chemischen
Bindungen mit den Vitaminen so fest, dass der Körper die essentiellen Fettsäuren dann nicht mehr
verwerten kann ? Oder muss ich gar meinem Körper Vitamin E/C zuführen, damit er die essentiellen
Fettsäuren verwerten kann ?
Sind die Bindungen (Sulfhydil-Gruppen) zwischen den ungesättigten Fettsäuren des Leinöls mit
den Aminosäuren des Quarks weniger fest ? Können die so zugeführten essentiellen Fettsäuren vom Körper
leichter verwertet werden ?
Alle 4 Monate lasse ich meine kompletten Blutwerte ( ca. 40 Positionen ) überprüfen. Besteht
trotzdem die Gefahr einer einseitigen Ernährung ?
A: Mit Gemüse und Salat fügen Sie dem Leinöl bereits eine
Menge Vitamine C und E zu. Also ist auch ein Zusatz dieser Stoffe zu Leinöl unproblematisch. Sie
sollen nur als Antioxidantien das Leinöl in der Flasche schützen. Sie sind im Öl gelöst, also nicht
chemisch gebunden. Dass es Sulfhydryl-Bindungen zwischen dem Leinöl und Quarkproteinen geben soll, ist
mir neu.
Die Frage nach der einseitigen Ernährung ist wohl eher eine geschmackliche. Physiologisch ist
Ihre Ernährung o.k..