![]() |
![]() |
Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume |
1401
F: Ich bin Referendarin und habe in der Schule Ihre Versuche zur Unterscheidung
von Zuckern und Zuckerersatzstoffen durchgeführt. Jedoch trat dabei ein Problem auf. Das Sorbit zeigt mit Fehling eine
positive Reaktion. Ich habe anschließend die Silberspiegelprobe durchgeführt und auch diese zeigte ein positives Ergebnis.
Nach ihrer Anleitung dürfte Sorbit diese Reaktion aber nicht zeigen. Liegt es vielleicht daran, dass Sorbit ein primärer
und sekundärer Alkohol ist und zum Aldehyd reduziert?Ich habe für meine Schüler sonst keine andere Antwort. Ich wäre
Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir helfen könnten.
A: Leider kann ich nach Eintritt in den Ruhestand nicht mehr experimentieren,
sonst würde ich das nachprüfen. Immerhin: Undenkbar ist es nicht. Schließlich reagiert Glycerin schon in der Kälte mit
Fehling-Lösungen – Glykol aber wiederum nicht. Aber wir haben einen Versuch (haus/v099.htm), der eindeutig das Gegenteil
belegt.
Deshalb mein Hinweis: Sorbit wird durch Reduktion aus Glucose gewonnen. Wenn Sie eine Charge erwischt haben, die nicht
quantitativ umgesetzt worden ist und dazu auch schlecht gereinigt wurde, kann sie durchaus noch Glucose enthalten.
Man müsste hierzu eine Analyse machen – z. B. mit einer HPLC-Anlage. Vielleicht kennen Sie jemand, der das machen könnte.
Fragen Sie mal im chemischen Untersuchungsamt nach.
Ihre Formulierung, „dass Sorbit ein primärer und sekundärer Alkohol ist und zum Aldehyd reduziert“, ist übrigens nicht richtig, denn Sorbit wird zum Aldehyd oxidiert.
F: Ich habe inzwischen gehört, dass ammoniakalische Silbernitratlösung Sorbit
oxidiert.
A: Das kann sein. Aber beim Fehling habe ich nach unseren Erfahrungen meine Zweifel.
1402
F: Ich habe gehört, dass auch Raumdüfte und Spays aller Art (Deo, Haarspray, etc.)
als eine Art Umweltverschmutzung gezählt werden können. Stimmt das? Wie funktionniert das und wo ist die Grenze? Ich habe
versucht mehr darüber heraus zu bekommen, aber ich bin mir nicht sicher. Sind das Aerosole?
A: Sprays enthalten eine Unmenge an organischen Substanzen, die die Atmosphäre
beeinflussen.
Früher enthielten sie FCKW. Aber die jetzigen Inhaltsstoffe sind letztlich auch nicht besser.
Einmal können sie anstelle von CO an der bodennahen Ozonentstehung beteiligt sein.
Außerdem sind sie stark treibhausaktiv. Das betrifft gleichermaßen die Lösemittel und die Duftstoffe.
Hinzu kommen die Lacksubstanzen, die in Haarsprays enthalten sind. Die schädigen Ihre Lunge und bilden Aerosole,
die sich als Feinstaub manifestieren können. Das gleiche gilt auch für die Körperbräuner, die man aufsprühen kann.
1403
F: Wir besuchen die zehnte Klasse und haben bald unsere Präsentationsprüfung vom
mittleren Schulabschluss, die wir im Fach Chemie über den Tintenkiller halten werden. Dazu haben wir ihre angegebenen
Versuche selber durchgeführt. Leider funktioniert bei uns der Versuch drei nicht. Dieser wäre: Tinte mit Natriumsulfitlösung
entfärben und anschließend mit Wasserstoffperoxid zurückfärben. Das genaue Problem liegt darin, dass sich der Farbstoff mit
Wasserstoffperoxid nicht zurückbildet. Wir haben Wasserstoffperoxid auch mal nur zu Tinte gegeben, da wir die Vermutung
hatten, dass Wasserstoffperoxid nicht zurückfärbt sonder entfärbt, was es dann auch getan hat. Wir würden jetzt gerne
wissen wie Sie das mit dem Wasserstoffperoxid gemacht haben.
Wir bitten um eine schnelle Antwort, da wir unsere Präsentation schon in Kürze haben.
A: Das Problem bei Versuchen aus der Alltags-Chemie ist, dass die käuflichen
Produkte bzw. deren chemische Zusammensetzungen ständig wechseln. Ihr habt eine Tinte erwischt, bei der das mit der Rückfärbung
durch Wasserstoffperoxid nicht funktioniert. Es gibt eben Farbstoffe, die gegen Wasserstoffperoxid nicht stabil sind. Es kann
aber auch sein, dass die Tintenkillersubstanz so an den Tintenfarbstoff gebunden worden ist, dass sie nicht so einfach wieder
abzulösen ist.
Das ist doch schließlich auch ein tolles Ergebnis eurer Facharbeit! Vielleicht habt ihr sogar untersucht, ob sich der Tintenfarbstoff statt mit Tintenkiller auch mit Wasserstoffperoxid löschen lässt!
1404
F: Ich bin auf der Suche nach Informationen über die Wirkungsweise von Triazolam
auf ihren Bildungsserver für Chemie gestoßen. Da ich auf Ihrem Server keinerlei Informationen über diesen Wirkstoff
finden konnte, hoffe ich auf diese Weise an einige Information zu gelangen.
Was können Sie mir über diesen Wirkstoff sagen? Wie ist er aufgebaut (chemisch), wie wirkt er und wie schnell wird
er abgebaut?
Ich benötige diese Informationen für eine Präsentation im Rahmen meines Abiturs.
A: Triazolam ist der Handelsname für einen Wirkstoff, der in vielen Beruhigungsmitteln
(sog. Tranquilizer) bzw. Schlafmitteln (sog. Hypnotica) enthalten ist. Beispiel: Halcion®. Sein chemischer Name ist
8-Chlor-6-(2-chlorphenyl)-1-methyl-4H-1,2,4-triazolo[4,3-a][1,4]benzodiazepin.
Triazolam
Er gehört zur Gruppe der Benzodiazepine. Zu dieser Gruppe gehört auch der Wirkstoff Diazepam von Valium®.
Es wirkt wie alle Benzodiazepine direkt auf das Zentralnervensystem, indem es den Rezeptor für GABA blockiert. GABA steht für die Transmittersubstanz Gamma-Aminobuttersäure (in Deutschland auch Gamma-Abu genannt). Diese entsteht durch Decarboxylierung von Glutaminsäure, der man ja eine wichtige neurophysiologische Wirkung nachsagt (Chinarestaurant-Syndrom). GABA sorgt durch Lenkung von Ionenströmen für verstärkte Polarisierung der Nervenzellmembran und damit für erhöhte Aktivität. Die Hemmsubstanz wirkt deswegen sedierend. Da es verschiedene GABA-Rezeptoren gibt, wirken verschiedene Hemmstoffe (Medikamente) auch unterschiedlich. Beim Triazolam ist besonders die rasche biologische Abbaubarkeit hervorzuheben, so dass es schon nach ca. 5 Stunden nicht mehr wirkt.
1405
F: Mich würde interessieren ob Sie Informationen zu dem Zeolith KLINOPTILOLITH
besitzen. Es wird aus natürlichem Vulkangestein gewonnen und dient der natürlichen Entgiftung der Leber, durch Bindung
der Schwermetalle und Quecksilberverbindungen im menschlichen Körper. Nieren und Gallenblase werden ebenso entlastet.
Diese Informationen erhielt ich auf einer Gesundheitsmesse.
A: Ich habe von diesem „Zeolith“ noch nie etwas gehört. Das scheint mir auch
ein Kunstname zu sein, der gesund und nach „klinisch“ klingen soll. Auch die Gewinnung aus natürlichem Vulkangestein halte
ich für Schnick-Schnack. Vulkane sind immer natürlich… In Vulkangestein sind übrigens oftmals derartig viele Schwermetalle
enthalten, dass ich von einer oralen Aufnahme abraten würde.
Ich halte das für eine Masche, Gutgläubigen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Denn was Sie da schildern, ist weder durch Zeolithe noch durch eine andere Substanz möglich. Wie sollen die schwerlöslichen Zeolithe zur Leber gelangen? Lassen Sie die Finger davon.
Wenn Sie unbedingt Zeolithe kaufen wollen, dann gehen Sie in einen Laden für Aquarienzubehör. Dort bekommen Sie saubere, technisch hergestellte Substanzen. Sie sind auch als enthärtende Substanzen in Waschmitteln enthalten. Aber bekömmlich sind sie alle nicht.