Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 250
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1406
F: Betreff: hilfe für ein referat in chemie!
hallo prof. dr. blume,
ich soll demnächst ein referat in chemie über das thema "warum ist die banane gelb?" halten und bin ehrlich gesagt total aufgeschmissen.im internet habe ich nicht wirklich viel zu diesem thema gefunden. ich weiß nur, dass sie gelb aussieht, weil elekrtomagnetische wellen absorbiert oder reflektiert werden. aber das hilft mir nicht wirklich weiter.
ich hoffe sie können mir helfen.
ich bin in der 13 klasse und will mit diesem referat meine chemie note etwas aufbessern. ich weiß, dass die banane zuerst chlorophyll enthält und später ß-carotin. nur der übergang von grün zu gelb ist mir nicht klar bzw. ich weiß überhaupt nichts darüber


A: Ich kann auch nur vermuten, was hinter dieser Frage steckt. Ich würde so überlegen: Wie alle grünen Pflanzen enthalten auch die grünen Bananen zwei Farbstoffgruppen nebeneinander: Das instabile grüne Chlorophyll und das stabile gelbe (bis rote) Carotinoid-Gemisch. Ab einer bestimmten Phase wird das Chlorophyll abgebaut und nicht wieder erneuert. Dann dringt die gelbe Färbung der überbleibenden Carotinoide durch. Es gibt allerdings auch gelbe Farbstoffe, die in die Reihe der weniger stabilen Flavonoide gehören.
Das Gelbfärben ist letztlich genauso, als wenn sich das Laub im Herbst verfärbt. Lesen Sie dazu den Tipp des Monats: Warum wird im Herbst das Laub bunt?.
Dort wird auch erklärt, warum das Laub anschließend auch braun wird – wie auch die überreife Banane. Denn die Banane enthält sehr viel des Enzyms Phenoloxidase, das für die Braunfärbung verantwortlich ist.


1407
F: Ich hatte vor kurzem das Thema der galvanischen Elemente, bei denen in Primär- (Batterien) und Sekundärelemente (Akkumulatoren) unterschieden wird. Mich wundert, dass man zu Alkali-Mangan-Batterien (RAM) nicht Akkus sagt, da doch der elektrochemische Vorgang umkehrbar ist. Das Wiederaufladen/ die Umkehrbarkeit der Reaktion ist doch das entscheidende Merkmal der Akkus, oder nicht? Die „Autobatterie“ ist doch eigentlich auch ein Akkumulator, oder?


A: Es ist richtig, dass in der Chemie Batterien nicht wieder aufladbare Primärelemente sind. Dann müsste die Autobatterie also richtig Auto-Akku heißen. Aber andere Leute argumentieren so: Es handelt sich beim Bleiakku um eine Gruppe von Einzelelementen. Eine solche Gruppe nennt der Techniker „Batterie“. (Denken Sie auch an eine Artillerie-Batterie…) Nehmen Sie also derartige Begrifflichkeiten nicht so ernst.

Aber eines sollten Sie richtig machen: Alkali-Mangan-Batterien sind normalerweise keinesfalls wieder aufladbar. Wenn Sie das versuchen, riskieren Sie Brand oder Explosion. Ausnahme: Die RAM-Zellen, die sich aber nicht durchgesetzt haben.


1408
F: Hallo,
Momentan nehmen wir in chemieunterricht das thema waschmittel durch, wir haben einige versuche mit bioaktiver waschmittellösung durchgeführt! Vielleicht können sie uns weiterhelfen, was bedeutet eigentlich bioaltiv im zusammenhang mit waschmittel?
Vielen Dank im Vorraus
LG
(…)


A: Bioaktiv bedeutet, dass das Waschmittel Enzyme enthält. Letztlich sind das Verdauungsenzyme, die zur Spaltung von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten dienen. Sie werden aus Bakterien und aus Pilzen hergestellt. Diese Organismen sind auf hohe pH-Werte und auf höhere Temperaturen angepasst.


1409
F: Hallo!
Habe eine Frage an euch: Wie funktionieren Säuren als Desinfektionsmittel!? Sie werden ja auch zur sterilen Verpackung verwendet, wie funktioniert das? Wäre froh wenn ihr mir eine Antwort geben könnt. Danke vielmals
MfG


A: Da gibt es zwei Gründe.
1. Lebewesen benötigen eine hinsichtlich des pH-Wertes moderate Umgebung. Säuren oder Laugen verändern diese so stark, dass vor allem die Mikroorganismen geschädigt werden. So kann das Eiweiß der Zellen denaturiert werden. Deshalb legt man manche Nahrungsmittel „sauer“ ein, zum Beispiel in verdünnte Essigsäure oder Milchsäure. Diese haben den Vorteil, dass sie als „Genusssäuren“ sogar noch Nahrungsmittel sind.
2. Bei manchen Säuren wirkt außerdem die Säure als chemische Substanz toxisch. So sind Salicylsäure, Ameisensäure und Propionsäure giftig für Pilze. Benzoesäure und p-Hydroxybenzoesäure sind deshalb nur wirksam, wenn sie nicht dissoziiert sind. Sie greifen direkt in das Stoffwechselgeschehen der Organismen ein, z. B. stören sie aufgrund chemischer Ähnlichkeiten mit den eigentlichen Substraten die Synthese von Folsäure.


1410
F: Ich habe ein kleines, großes Problem und ich hoffe sie können mir da weiterhelfen. Ich möchte einen Azofarbstoff herstellen und würde gerne einmal wissen ob das geht. Ob das geht, damit meine ich, ich habe gehört und gelesen, dass Azofarbstoffe krebserregend sind.
Genauer, dass das Diazoniumion krebserregend ist. Wann ist es das denn nicht mehr? Bei Versuchen mit Sulfanilsäure, da da dann noch ne HSO3 - Gruppe dranhängt? Ich habe hier einen Versuch und vielleicht können sie mir da ja weiterhelfen, ob dieser Versuch gesundheitsschädlich ist oder nicht:
Lösung 1: 20 ml 0,5% NaNO2-Lösung
Lösung 2: 20 ml 0,5% essigsaure Lösugn von Sulfanilsäure
beides vermischen und auf ca. 5°C runterkühlen, dann: zu jeh einem drittel zugeben zu:
1) 0,75 g Phenol in 20 ml Ethanol
2) 0,87g Naphthol-1 in 20 ml Ethanol
3) 0,58g Naphthol-2 in 20 ml Ethanol
alle einzeln wieder auf 5°C runterkühlen.

Ist dieser Versuch ok in der Schule oder ist er gesundheitsschädlich bzw. krebserregend. Wo kann man so etwas nachlesen? Können sie ansonsten einen anderen Versuch empfehlen für die Schule?


A: Diazonium-Verbindungen sind sicherlich schädlich, weil sie ja mit allem möglichen koppeln. Ob sie aber krebserregend sind, weiß ich im Moment nicht. Gehen Sie damit äußerst vorsichtig um. Vielleicht haben Sie auch an den Stoff zur Herstellung von Diazomethan gedacht: Der Methyl-nitroso-harnstoff (MNH) gilt als kanzerogen. Diazomethan selbst ist stark alkylierend und deswegen wahrscheinlich ähnlich einzustufen.
Als krebserregend eingestufte Azofarbstoffe beruhen auf der Verwendung von Phenyldiamin, welches cancerogen ist. Beispiel: Kongorot.

Nun zu Ihren Versuchen, die Sie vorschlagen: Diese sind m. E. im großen und ganzen nicht weiter gefährlich und deshalb in der Schule durchführbar. Denken Sie aber trotzdem an die Gefahrstoffeinstufungen - auch der Phenole.
Nitrit gilt als krebserregend - aber es ist eine Frage der Dosis. Schließlich ist es ja auch Bestandteil des Pökelsalzes.
Sulfanilsäure ist wasserlöslich und deshalb nicht krebserregend. Früher gab es einen Nitritnachweis mit „Lunges Reagenz“. Das beruhte auf der Kopplung mit 2-Aminonaphthalin. Letzteres ist kanzerogen, weil es nicht wasserlöslich ist und erst beim Versuch im Körper, es durch Oxidation in ein lösliches Phenolderivat umzuwandeln, kanzerogen wird. Was da abläuft, beschreiben wir in unseren Studienmaterialien -> Aromaten.

Zum Schulversuch: Eine Variante ist, dass Sie den Versuch auch einführen zur Analytik von Nitrit oder Stickoxiden. Sehen Sie in unsere Abgaswebseiten. Stichwort: Saltzmans Reagenz. Das ist toxikologisch unbedenklich.

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Letzte Überarbeitung: 21. Dezember 2011, Dagmar Wiechoczek