Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 342
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1866
F: Warum werden Krebse rot, wenn man sie kocht? Vorher sind sie doch eher grün oder olivfarben.


A: (Hinweis: Wegen des allgemeinen Interesses haben wir hierzu eine Webseite gemacht. Klicke hier.)


1867
F: Warum heißen Light-Getränke überhaupt so, also „Leichtgetränke“? Weil sie schlanker machen?


A: Das suggerieren die Produzenten. Hinter der Bezeichnung steckt jedoch ein physikalischer Grund: Weil sie weniger Zucker enthalten, ist ihr spezifisches Gewicht kleiner als das normaler Getränke, sie sind also „leichter“.
Sie können ja mal zusammen mit den Schülern eine Messreihe aufstellen: Dichte von Zuckerlösungen in Abhängigkeit von ihrer Konzentration.
Statt Zucker enthalten die Getränke Süßstoffe, deren Konzentration wesentlich geringer ist als die von Zucker, weil ihre Süßkraft bis zu 1000 Mal stärker ist.


1868
F: Was kann man gegen die Duftmarken machen, die Kater in Frühjahr und Sommer jede Nacht bei mir an die Haus- und Kellertüren sowie ans Carport spritzen?


A: Leider hilft da nur die chemische Keule. Das zu hören, gefällt vielen Tierliebhabern und Naturfreunden gar nicht. Aber meine Meinung ist, dass auch die Pinkelattacke der Katzen für empfindliche Nasen eine chemische Keule ist. Denn der infernalische Gestank der Duftmarken ist auf organische Schwefelverbindungen zurückzuführen. Beispielhaft sind die Thiole, R-SH. Wenn man die chemisch oxidiert, ist der Geruch weg. Außerdem sind Urin und seine Abbauprodukte ätzend.

Als Oxidationsmittel kommen alkalische Lösungen von Wasserstoffperoxid oder alkalische Chlorbrühen wie Sagrotan Schimmelfrei ® infrage. Spritzen Sie diese auf die Stellen, die der Kater bei seinen täglichen und nächtlichen Reviergrenzen-Kontrollgängen immer wieder anpinkelt. Erfahrungsgemäß bleiben die Kater dann weg. Auch die Katzendamen rümpfen sichtlich die Nase.
Prüfen Sie aber vorher, ob die besprühten Stellen die alkalischen Lösungen tolerieren.


1869
F: Wir essen sehr gern Schmelzkäse. Dabei kam heute Abend die Diskussion auf, wie man Schmelzkäse überhaupt herstellt?


A: (Hinweis: Wegen des allgemeinen Interesses haben wir hierzu eine Webseite gemacht. Klicke hier.)


1870
F: Pecunia non olet! (Geld stinkt nicht!) Dieses Zitat kennt jeder, der Latein hatte bzw. mal in Rom unterwegs war. Es geht aber nicht um die Frage, wie es zu diesem Zitat kam; das ist mehrfach publiziert.

Die Römer haben Urin sammeln lassen, den Urin vergoren und den dabei entstehenden Ammoniak angeblich (laut vieler Quellen) zum Bleichen verwendet. Allerdings lässt sich niemand darüber aus, was denn eigentlich chemisch mit dem Ammoniak dabei passiert. Haben Sie eine Ahnung, welche chemischen Prozesse dabei ablaufen?

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir in dieser Frage weiterhelfen könnten. Vielen Dank für Ihre Mühe und vor allem auch für die tolle Homepage.


A: Ammoniak entsteht aus dem Harnstoff, weil es Bakterien gibt, die ihn zerlegen. Das Enzym heißt Urease. Dazu haben wir auf unserem Server einige Texte.

Nun färbt Ammoniak allein das Haar nicht blond. Dazu sind oxidierende Chemikalien notwendig, z. B. Luftsauerstoff oder (modern) Wasserstoffperoxid (das die Römer noch nicht kannten).

Hinzu kommt noch die bleichende Wirkung der Sonne: Aus H2O-Molekülen und OH--Ionen bilden sich unter UV-Bestrahlung Hydroxylradikale OH• mit starker Farbzerstörungswirkung.

Diese Bleichungsreaktionen werden durch einen hohen pH-Wert, der typisch ist für eine Lauge, gefördert. Hier kommt endlich das Ammoniak ins Spiel: Die fürs alkalische Milieu verantwortlichen Hydroxid-Ionen entstehen, wenn Ammoniak mit Wasser reagiert.

Laugen lassen außerdem das Haar aufquellen, so dass der Sauerstoff oder andere Oxidationsmittel das Haar besser durchdringen können.

Germanen haben statt verfaultem Urin zum Haarebleichen Pottasche verwendet, denn auch die bildet mit Wasser ein alkalisches Milieu.

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Letzte Überarbeitung: 11. November 2012, Dagmar Wiechoczek