Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 70
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F: Eine Schülerin hat aus Ihren Webseiten einige Informationen über Katalase übernommen, so auch die molare diese Enzyms (2,4 * 105 Dalton).
Mit der angegebenen Einheit Dalton habe ich Probleme. Im SI-System kommt diese Einheit nicht vor. Auch die üblichen Schul- und Hochschulbücher über allgemeine Chemie, physikalische Chemie und organische Chemie verzichten auf diese Einheit, während sie sich unter Biologen und zum Teil auch Biochemikern einiger Beliebtheit erfreut. Nach meinem Eindruck ist die Einheit überflüssig, da sie das Gleiche bezeichnet wie das u. Das u ist sogar in die modernen algebrafähigen Taschenrechner von TI implementiert (TI 92 und TI voyage). Abgesehen von diesen allgemeinen Überlegungen, die darauf abzielen, dass ein fachübergreifendes Arbeiten durch reduntante Einheiten eher erschwert als erleichtert werden, scheint in der Angabe der molaren Masse in der Einheit Dalton Versehen vorzuliegen. Die zu erwartende Einheit ist g/mol. Es ist klar, dass der Experte diese Dinge geregelt bekommt, indem er beliebig zwischen dem Kontinuum und dem Diskontinuum hin und her springt. Für den Novizen, und das sind meine Schüler und eventuell auch andere Nutzer Ihrer Homepage zunächst einmal, ist das nicht der Fall.
Hoffentlich empfinden Sie es nicht als Zumutung, wenn ich Ihnen den Vorschlag unterbreite, die genannte Einheit, sofern Ihre Zeit oder die Ihrer Mitarbeiter es zulässt, auszutauschen.


A: Dalton ist die Bezeichnung einer Masseneinheit, bezogen auf ein hypothetisches Atom mit der Massenzahl 1. Das Atom mit 1 Dalton hat dann die Masse 1,66018 · 10-24 g. Diese von L. Pauling vorgeschlagene Massenzahl hat sich besonders im Angelsächsischen durchgesetzt und wird vor allem in der Biochemie oft genutzt.
Da die Masse nur geringfügig von der (1/12)-Masse des C-Isotops 12-C abweicht, kann man 1 Dalton etwa gleich 1 g/mol setzen.
Sie haben Recht, dass man sich im Unterricht vor überflüssigen Redundanzen hüten sollte. Ich werde Ihrer Anregung folgen.


507
F: Wie kann ich Wasser gefrieren lassen, ohne das eine trübung entsteht ? Ziel : Einen kristallernen Eisblock herstellen.


A: Die weiße Trübung besteht aus Gasbläschen.
Man muss also verhindern, dass das im Wasser immer gelöste Gas während der Kristallisation austritt.
Das kann man durch Schockgefrieren erreichen. Ich weiß aber nicht, ob Sie dazu die Vorrichtungen haben.
Ansonsten muss man das Wasser zuvor per Ultraschall entgasen.
Es gibt auch die Möglichkeit, in einem sehr kalten Raum Wasser auf Eis zu sprühen.
Leider ist alles nur High-Tech, was mir bekannt ist...


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F: Habe ich in der Schule geschlafen, oder warum weiß ich nicht, welcher chem. Vorgang dabei abläuft, wenn man einen Apfel von außen drückt und er dann fault.
Frage :
Warum ist das so, was spielt sich dort chem,. ab, denn Oxidation hieße ja, die Verbindung mit Sauerstoff bzw. mit Luft und die dringt ja eigentlich beim drücken eines Apfels nicht ein.
Wie entsteht diese Fäulnis ?


A: Es handelt sich um eine enzymatische Reaktion mit Sauerstoff. Wenn Sie den Apfel drücken, verletzen Sie sein Gewebe. Das bedeutet Oxidationsstreß. Er bildet daraufhin zum Verbrauch des Sauerstoffs aus Polyphenolen (Catechinen) eine polymere, braune Substanz, die zugleich als Abwehr gegen weiteres Eindringen von Sauerstoff dient. Die Enzyme sind Polyphenoloxidasen.
Gleiches beobachten Sie bei Bananen und der Birne - und so weiter. Aus dem gleichen Grund werden auch die Blätter im Herbst braun.
Aber: Darüber berichten wir im Tipp des Monats Oktober 2003 - natürlich wieder mit Vorschlägen zum chemischen Experimentieren.


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F: Ich bin LAA (Lehramtsanwärter/in) und suche nach einem Experiment, das ich im Studium kennengelernt habe. Ich möchte mit meinen Kindern einer dritten Klasse im SU "Kunststoff aus Milch" herstellen. Wie geht das noch mal oder wo finde ich eine Versuchsbeschreibung?


A: Hier ist die Vorschrift.
Man erhitzt Milch. Sobald sie anfängt zu kochen, rührt man ein paar Löffel Essig hinein. Es wird solange gerührt, bis sich eine gummiartige Masse bildet. Das entstandene Kunststoffstück wird unter Leitungswasser gewaschen. Wenn es getrocknet ist, soll es wie ein Ball springen.
Ich habe einmal zugesehen, wie sich Studentinnen an dieser Vorschrift versucht haben. Sie wenigstens haben keinen Erfolg gehabt, weil das Bällchen immer wieder auseinanderfiel und das ganze eher einem missglückten Quarkgericht ähnelte.
Deshalb habe ich diese Vorschrift, die aus dem Bielefelder Teutolab stammt, auch nicht in meine Webseitensammlung aufgenommen.
Richtiger Kunststoff auf Milchbasis (Galalith) wird mit Casein und Formalin gemacht - also nichts für die Grundschule.


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F: Meine Facharbeit ist "Nachweis von Farbstoffen in Gummibärchen". Ich führe die Methode der Dünnschicht-Chromatographie durch. Leider weiß ich nicht, wie ich die Chromatogramme auswerten soll, da mir die nötigen Rf-Werte fehlen. Deshalb frage ich Sie, ob Sie ein Werk oder andere Literaturquellen kennen, in denen diese Rf-Werte der Lebensmittelfarbstoffe stehen. Denn ohne diese Tabellen, bleiben meine durchgeführten Versuche ohne Ergebnis.
Des Weiteren möchte ich Sie fragen, ob Sie mir noch eine weitere Methode zeigen könnten, mit der man auch mit den einfachen Geräten in der Schule die Farbstoffe in Gummibärchen nachweisen könnte.


A: Rf-Wert-Tabellen haben nur dann einen Wert, wenn Sie genau standardisierte Verfahren einhalten. Davon ist unter schulischen Bedingungen nicht auszugehen. Deshalb gibt es für Sie nur einen Weg: Die Rf-Werte selbst bestimmen. Viel besser ist es aber, den Stoff, von dem Sie meinen, dass es der gesuchte ist, mitlaufen zu lassen.
Allerdings meine ich gehört zu haben, dass Gummibärchen (wenn sie überhaupt noch gefärbt sind und nicht nur als ungefärbte Goldbärchen verkauft werden...) mit Pflanzenfarbstoffen gefärbt sind: Kirschsaft, Kiwifruchtsaft usw.. Da ist ein Nachweis für Sie ganz besonders erschwert.
Andere für die Schule geeignete Verfahren kenne ich nicht.

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Letzte Überarbeitung: 11. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek