Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 71
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F: Eine Frage zu Hortensien: Was für Hausrezepte gibt es für die Umfärbungen von rot nach blau und umgekehrt? Soweit ich weiss, wird die Farbumwandlung durch pH-Änderungen erreicht (z. B. mittels NH4AlSO4?), auf die die Anthocyane entsprechend reagieren. Wieviel g/l und wie oft wendet man dies an?


A: Sie denken an das Umfärben von Rotkohlsaft. Bei den Hortensien handelt es sich keineswegs um eine pH-Wertänderung. Da sich der Farbstoff (Cyanidin) in den Zellen befindet, müsste die pH-Wertänderung ja das Zellinnere treffen. Dies würden Pflanzen auch gar nicht tolerieren, sondern eher eingehen.
Es handelt sich vielmehr um die chemische Komplexierung der Farbstoffe mit dreiwertigen Ionen - hier also von Aluminium. Dadurch verschiebt sich die Farbe in Richtung auf Blau. Eisen wirkt ebenso.
Eine Dosierungsanleitung kenne ich nicht. Meine Eltern haben früher einfach rostige Eisennägel im Wurzelbereich vergraben - im nächsten Jahr waren die großen Hortensienbüsche statt rosarot blau gefärbt. Wirklich!
Umgekehrt: Man muss zum Beispiel durch Ausspülen dafür sorgen, dass der Boden Al- und Fe-frei wird.


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F: Wir haben einen Versuch in der Schule gemacht wo wir indikationspapier in Weinsäure gelegt haben. Wir sollen davon jetzt die Deutung machen. Was ist da passiert? War es eine chemische reaktion oder nicht?


A: Es ist eine chemische Reaktion, weil der Stoff "Indikator" seine wichtigste Eigenschaft, nämlich seine Farbe ändert. Er hat nämlich von der Weinsäure ein Atom übernommen, ein Wasserstoffatom (genau: ein Wasserstoff-Ion).


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F: Im Rahmen einer Vortragsreihe über Brandschutz habe ich gehört, das man ein Wasserstoffgas-Luftgemisch, gefüllt in einen schwarzen Luftbalon, durch Lichtenergie z. B. Blitzlicht, zur Explosion bringen kann. Nun meine Frage:
1. Funktioniert das wirklich, wenn ja warum, 2. wie ist das Mischungsverhältnis Wasserstoff-Luft.


A: Das eingestrahlte Licht soll die reagierenden Gase zur chemischen Reaktion vorbereiten , sie aktivieren. Dazu muss das Licht von den Stoffen absorbiert werden.
Wasserstoff-Luft-Gemische (Knallgas) sind farblos. Deshalb kann man sie nicht mit sichtbarem Licht zünden, da sichtbares Licht von farblosen Stoffen nicht absorbiert wird. Anders ist das mit dem gelbgrünen Chlor-Wasserstoff-Knallgas - das kann mit dem blauen Lichtanteil in weißem Licht zünden. Vielleicht meinte das der Referent. Die Zündung erfolgt zum Beispiel mit einer klassischen Blitzlichtlampe - aber keinen Elektroblitz verwenden! Letztere zündet nicht!
Vor allem geht das nicht, wenn der Ballon schwarz ist, also gar kein Licht durchlässt. Natürlich lässt auch ein schwarzer Ballon Licht durch - wenn er genügend gedehnt ist und wenn das Licht eine hohe Intensität aufweist. (Gegen das Licht betrachtet scheint der Ballon durch.)
Die beste Mischung für Knallgas ist das so genannte stöchiometrische Volumenverhältnis: 2 Volumenteile Wasserstoff H2 plus 1 Volumenteil Sauerstoff O2. Das knallt am lautesten...


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F: Kann man durch Kerosin vom Flugzeug eine Vergiftung bekommen ? War vor Jahren auf einer Flugshow und habe die Abgabe des Düsenjets der gestartet ist ins Gesicht bekommen ! Seitdem habe ich ein ganz stark geschwollenenes und gerötetes Gesicht !


A: Ich besuche selber gerne Air-Shows und kann nachvollziehen, was Sie schildern.
Zunächst gehe ich davon aus, dass Sie nicht der Hitze des Abgasstrahls ausgesetzt waren, so dass es sich also nicht um Verbrennungen handelt. Dann sieht das Ganze nach allergischer Reaktion aus.
Das von Jets (und vor allem von Militärjets) genutzte Kerosin ist nicht nur ein petroleumartiger Kohlenwasserstoff, der an sich relativ ungefährlich wäre, sondern ein mit vielen funktional begründeten Zusätzen angereichertes hochgiftiges Gemisch. Bei Hautkontakt sind allergische Reaktionen denkbar. Sie sollten deshalb unbedingt einen Hautarzt und gegebenenfalls einen Toxikologen (wie zum Beispiel von der Uni Kiel) zu Rate ziehen.


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F: Tolle seite nur zu unübersichtlig ich kann einfach nicht finden was eine legierung ist


A: Leider kann ich nicht alles aufnehmen, was es in der Chemie an Interessantem zu berichten gibt.
Legierungen sind Mischungen von Metallen. Sie haben andere Eigenschaften als die Metalle, aus denen sie bestehen. Beispiele sind Bronze (gelb und hart, aus dem weichen Zinn und dem weichen Kupfer gemacht), Messing (Kupfer und Zink).
Quecksilberlegierungen nennt man Amalgame.
Gold und Kupfer geben Rotgold, Gold und Silber geben Weißgold.
Man zählt aber auch Nichtmetallbeimischungen zu den Legierungsbestandteilen, so zum Beispiel (nicht zu viel) Kohlenstoff in weichem Eisen ergibt -> Stahl.
Gehe auf meiner Homepage-Startseite auf den Button "Suche im Serverinhalt" und gib das Stichwort "Legierung" sowie danach auch "Legierungen" ein. Da findest du genügend Beispiele.

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Letzte Überarbeitung: 13. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek