Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 87
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F: Ich habe auf Ihrer Website den untenstehende Abschnitt gelesen:
"Oft stellen meine Leser diese Frage: Falls der Fisch schon riecht, kann man ihn trotzdem essen, nachdem man Zitrone auf ihn getropft hat? Man kann den Fisch natürlich essen - wenn er nicht gar zu alt ist (so dass er zum Beispiel schon im Dunkeln leuchtet!)."
Mich würde nun interessieren, ob das Leuchten des Fisches im Dunkeln nun als Scherz gedacht ist oder ob verwesende Fische tatsächlich irgendwelche chemoluminiszenten Erscheinungen zeigen.


A: Kein Witz! Es handelt sich um spezielle Bakterien, die das Leuchten auslösen. Sie kennen das vielleicht auch, wenn Sie nachts durch den verwesenden Tang am Meeresstrand gehen. Jeder Schritt hinterlässt oftmals ein Leuchten. Es handelt sich hier um eine enzymatische Reaktion, die unter erheblichem Energieaufwand abläuft. Man spricht deshalb von Biolumineszenz. Letztlich ist es die gleiche chemische Reaktion wie beim Glühwürmchen: Man nennt es Luciferin/Luciferase-System.


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F: Mein Anliegen ist etwas delikat: Ich benötige die Information, ob es einen Stoff gibt, der nicht gesundheitsschädlich ist und den man auf Geldscheine geben kann, ohne das er auf den Scheinen auffällt und der dann die Haut desjenigen verfärbt, der die Geldscheine anfaßt.
Hintergrund: Ich habe den Eindruck, dass mir in unregelmäßigen Abständen Geld entwendet wird und ich möchte demjenigen gerne auf die Schliche kommen!!


A: Den Stoff gibt es. Es heißt Ninhydrin. Der Stoff ist farblos und reagiert mit Aminosäuren in der Haut zu lila Farbstoffen. Das geht nicht sofort, sondern erst nach zwei-drei Stunden - dann aber sehr nachhaltig... Die Haut kann nur durch Nachwachsen wieder sauber werden. Der Geldschein kann durch Ausspülen mit Alkohol wieder gereinigt werden. Wir haben hierzu einen Tipp des Monats.
Viel Erfolg!


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F: Wenn man einige Glassorten (ich nehme mal an, die billigen) über einen längeren Zeitraum im Geschirrspüler reinigt, bekommen sie einen Belag, der so ähnlich schimmert wie eine Öllache. Das Glas fühlt sich auch stumpf an. Was ist das für ein Belag ? Gibt es eine Möglichkeit, ihn nachträglich zu entfernen ? Irgendwo habe ich in Erinnerung, dass Spülen mit einer Salmiaklösung helfen soll.


A: Es ist kein Belag, sondern durch alkalische Spülmittel angeätztes Glas. Man spricht - etwas ungenau - von Glaskorrosion. Man kann den Belag nicht mehr entfernen. Salmiaklösung würde das Ganze noch verstärken. Sie können es eher mit verdünnter Salzsäure versuchen. Es bleibt aber meist nichts anderes übrig, als das Glas im Glascontainer zu entsorgen.
Das war ja überhaupt die Krux, als die Spülmaschinen in Deutschland Einzug hielten und noch keine spülmaschinenfesten Glassorten auf dem Markt waren. Nicht nur meine Eltern haben deshalb früher viel wegwerfen müssen.
Lesen Sie hierzu meine Webseitengruppe zum Thema "Glas" (-> Chemische Stabilität von Glas).


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F: Ich wollte gerne mal von ihnen wissen wieso Grundwasser kein Reinstoff ist! Bitte antworten sie so schnell es geht!!!


A: Weil Grundwasser eine Lösung ist - es enthält gelöste Mineralien, Luftbestandteile und andere Stoffe - manchmal leider auch Schadstoffe wie Pestizide und Lösemittel.


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F: Ich habe eine Frage bezüglich homöopathischen Arzneimitteln: Diese Art Arzneimittel haben ja bekanntlich ihre Stärke in ihrer winzigen Wirkstoffkonzentration. Bei welcher Konzentration ist den modernen Analysenmethoden eine Nachweisgrenze gesetzt? Kann man z.B. eine Konzentration von 10 hoch (-21) % noch nachweisen: also dass überhaupt etwas vorhanden ist und ist ein Messwert in diesem Bereich zuverlässig? Was sind das dann für Analysenmethoden?


A: Man ist heute in der Lage, einzelne Atome und Moleküle nachzuweisen. Die Verfahren sind entsprechend kompliziert und nicht so rasch zu erklären, aber allgemein üblich. Wenn es aber wie in Ihrem Fall an die Grenzen des Machbaren geht, weil bei den in der Homöopathie üblichen merkwürdigen Verdünnungspotenzen gar keine Teilchen mehr in der Lösung sind, versagen auch die besten Methoden. Wenn nichts da ist, kann man nichts nachweisen. Da hilft auch nicht der Hinweis auf das für uns Naturwissenschaftler stets rätselhaft gebliebene, in der Anthroposophie immer wieder zitierte "Wassergedächtnis"...

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Letzte Überarbeitung: 20. März 2008, Dagmar Wiechoczek