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Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume |
611
F: Für mein Chemiereferat brauche ich eine Kupfer(II)-sulfatlösung
1000 ppm. Wie erhalte ich diese Konzentration? Mein Chemielehrer sprach von abwiegen ... ?
A: 1000 ppm entspricht ein Promille. Wiege also 1 g Kupfersulfat
ab und gib 999 ml Wasser zu.
Die Aufgabe ist übrigens sehr ungenau gestellt. Meint dein Lehrer das wasserfreie Sulfat oder das
Pentahydrat? Letzteres hat man im allgemeinen vorliegen. Im ersteren Fall musst du mehr Sulfat einwiegen
und genauso genommen etwas weniger Wasser zugeben, da du noch die Kristallwassermenge berücksichtigen
musst. Die Korrektur aufgrund der Veränderung des Wasservolumens ist aber bei dieser kleinen Menge
nicht nötig.
612
F: Ich habe Citronensäure in reiner Form. Ich möchte diese Säure
verdünnen. Wie rechnet man aus welche Menge von Wasser und Säure zusammengekippt werden müssen, um eine
bestimmte Konzentration zum Beispiel 30% zu erhalten?
A: Wiege 30 g CS ab und gib 70 ml Wasser zu. Wenn du es ganz
genau machen willst: Bei der CS ist erschwerend, dass sie noch (leider je nach Alter wechselnde Mengen)
Kristallwasser enthält, dessen Masse man zuvor abziehen muss. Für Spezialisten sei gesagt, dass man
eigentlich auch die Kontraktion des Wassers einkalkulieren müsste. Das ist hier wohl nicht notwendig.
613
F: Ich habe mit Interesse und Freude Ihre Seite "Potentiometrische
Säure/Base-Titrationen ohne pH-Meter" im Internet gelesen. Ich selbst will ein pH Messgerät zur Untersuchung
von Wasser aufbauen und habe mich dabei für eine Antimonmetallelektrode entschieden, wegen der unkomplizierten
Anwendung sowie der Langlebigkeit im Vergleich zu einer Glaselektrode.
Meine Frage ist, ob man aus Gründen der Einfachheit als Bezugselektrode nicht etwas anderes benutzen
könnte, als eine Brücke aus geliertem KNO3 in Kombination mit Ag/AgCl - wie auf Ihrer Seite
beschrieben. Wäre eine zweite Metallelektrode möglich?
A: Das ist leider nicht möglich. Die Bezugselektrode muss während
der gesamten Titration ein konstantes Potential aufweisen. Eine zweite Metallelektrode ändert mit dem pH-Wert
auch ihr Potential - genauso wie die Antimonelektrode selbst.
614
F: Meine Tochter Marielle (8 Jahre) hat Ihren Artikel im Internet
Metalle reagieren mit Schwefel gelesen. Besonders die Stelle mit Hühnerei und Silberlöffel hat sie sehr
interessiert. Sie bat mich, Ihnen noch folgende Frage zu stellen: Warum schmeckt das Hühnerei, wenn man
es mit einem Silberlöffel isst, so komisch und enthalten auch andere Lebensmittel Schwefel und sollten
demnach nicht mit Silberbesteckt gegessen werden, beispielsweise Tomatensoße mit Knoblauch oder Penne
al Pesto.
Vielleicht finden Sie ja Zeit für eine Antwort, Marielle würde sich freuen!
A: Hallo, Marielle! Ich gehe davon aus, dass das Ei, was du
gegessen hast, frisch war!
Das Hühnerei schmeckt so komisch, weil du beim Essen ohne es zu wollen auch die Silber-Schwefel-Verbindungen
vom Löffel abschlecken musst. Und die sind es, die schlecht schmecken.
Schwefel ist in jedem Nahrungsmittel enthalten, denn es ist ein Bestandteil der Lebewesen, von denen
wir unsere Lebensmittel beziehen. Nur gibt es Lebensmittel, die enthalten viel davon (Eier, Spinat, Spargel...),
und andere enthalten ganz wenig (Reis, Tomaten, Äpfel...). Ob jetzt deine Tomatensoße viel enthält, weiß ich
nicht, denn das kommt darauf an, was man zum Mischen alles hineingetan hat! Nudeln zum Beispiel können viel
Eigelb enthalten. Also wird dort auch Schwefel zu finden sein! Damit gilt das alles auch für Penne al Pesto.
Mache es so wie ich: Esse gar nichts oder möglichst wenig mit dem Silberlöffel! Am besten ist ein Edelstahllöffel.
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F: Ich arbeite an einem Buchprojekt mit, dass Alltagsweisheiten auf den
Prüfstand stellt und Antworten geben will, die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen. Eine
Frage, die in diesem Buch behandelt wird, lautet: "Stimmt es, dass Silber nicht anläuft, wenn man Schulkreide
dazulegt?" Ich bin über Ihren Bildungsserver für Chemie auf Sie aufmerksam geworden und habe nun eine Bitte:
Können Sie mir sagen, ob Kreide tatsächlich gegen das Anlaufen von Silber hilft, und wenn ja bzw. nein,
warum?
A: Das Verfahren ist mir nicht bekannt. Denkbar ist es aber. Denn
die natürliche Schreibkreide (zum Beispiel aus Rügen) ist hochadsorptiv und kann vielleicht Schwefelwasserstoff
und andere Schwefelverbindungen absorbieren (chemisorbieren). (Lesen Sie meinen Tipp
"Chemie mit Kreide".)
Man muss bei diesem Verfahren aber etwas Wichtiges berücksichtigen. Die moderne Schulkreide besteht nämlich
gar nicht mehr aus "Schreibkreide", sondern aus Gips. Und der adsorbiert nicht. Damit hätte das Verfahren
zum Silberschutz seinen Sinn verloren.