Wie man Kochsalz gewinnt

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Schon in der Keltenzeit wurde im Salzkammergut in der Gegend von Hallstatt Salz bergmännisch gewonnen. Das war aber nicht überall möglich.

Salz liegt in der Natur am leichtesten zugänglich als Lösung vor. Schon früh hat man deshalb Verfahren entwickelt, um daraus Salz zu isolieren.

Das ist einfach an warmen Meeresküsten, wo man nur künstliche Lagunen (Salzgärten) anlegen und abwarten muss, bis die Sonne das Wasser verdunstet. Das Meersalz enthält immerhin um die 60 % Alkalihalogenide. Den zuerst ausfallenden Gips beseitigt man durch Vorkristallisation. Dann trennt man die sich nun bildenden Natriumchloridkristalle ab, bevor Kalisalze sowie anschließend die besonders störenden, weil bitteren und dazu noch hygroskopischen (deshalb abführend wirkenden) Magnesiumsalze ausfallen. Letzte Reinigung erfolgt (wenn überhaupt) durch Umkristallisation.

Meersalzgewinnung auf Mauritius (Für das Foto Dank an Stephane Robert)

Vor allem in Australien spielen die Salzgärten eine große Rolle, in einem Kontinent, der fast keine Salzstöcke aufweist. Das hat seinen Grund in der (mit Mitteleuropa verglichen) geringen geologischen Aktivität des Kontinents.

Besonders gut hatten es früher die Römer: Sie konnten das Tote Meer mit dessen sagenhaftem Gehalt an 230 g Natriumchlorid/l ausbeuten. (Ab 359 g/l ist bei 20 °C Wasser praktisch gesättigt.) Ihr Ausdruck salarium für Salzgeld ist in unserer Sprache als "Salär" bekannt. Auf dem Export von Salz beruhte auch der Reichtum der Phönizier, die im heutigen Libanon siedelten.

In Deutschland kannte man den Salzgehalt der in der Landschaft verbreiteten, von Tieren zur Körperpflege genutzten "Suhlen", die auf dem Austreten von salzhaltigen Quellen beruhten. Ein Beispiel unter Tausenden ist die Region um Halle in Sachsen. Die aus den Solequellen geförderten Salzlösungen wurden filtriert und in großen Salzpfannen eingedampft. Dieses Salzsieden hatte einen großen Bedarf an Brennmaterial zur Folge. Steinkohle und Braunkohle gab es kaum. So griff man auf Holz zurück. Allein der Salzbedarf der Hanse in Lüneburg, die ihren Reichtum auf Fang und Einpökeln von Heringen sowie auf deren Verkauf im christlichen und dadurch durch Speisevorschriften gegängelten Abendland begründete, führte zum Ausrotten der großen Buchenwälder der Norddeutschen Tiefebene und zur Entstehung der unfruchtbaren Lüneburger Heide.

Die Fabriken zur Herstellung von Salz aus Solelösungen nennt man Salinen. Eng verbunden mit der Salinentechnik sind die Gradierwerke.

Die hutartigen Aufpressungen der Salzstöcke sind hervorragend geeignet, um bergmännisch Salze zu gewinnen. Das führte aber aufgrund ihrer durch die Entstehung bedingten Schichtungen zu riesigen Abraumhalden.

Einen nicht geringen Teil davon entsorgte man in die umgebenden Gewässer und Flüsse ("Aus den Augen, aus dem Sinn!"). In den Siebziger Jahren betrug der Salzgehalt der Weser aufgrund der Salzeinträge in die Werra bis zu 8 %, also mehr als doppelt so viel wie der von Meerwasser. Meerestiere wie tellergroße Taschenkrebse tauchten bei uns in Hameln an der Weser auf, salzliebende Pflanzen (Halophyten) machten sich am Ufer breit. Ähnlich erging es dem Rhein bei der Passage durch lothringische Salzfelder. Erst internationale Abkommen und politischer Paradigmen-Wechsel haben hier geholfen. Leider sind gegenwärtig einige Leute in Sachsen und Thüringen wieder bereit, die Werra als Salzkloake zu nutzen...


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Letzte Überarbeitung: 29. April 2013, Dagmar Wiechoczek