Terpenoid des Hanfs: Tetrahydrocannabinol (THC)

Neben unserem Vogelfutterhäuschen wächst immer wieder eine Pflanze, die angeblich manche Leute glücklich macht: Indischer Hanf. Sein wissenschaftlicher Name ist Cannabis sativa.

Bild 1: Indischer Hanf in unserem Garten. Rechts seine Blüten.
Hinweis: Nachdem wir die Fotos gemacht haben, haben wir die Pflanze in die Biotonne entsorgt
(Foto: Blume)

Die Pflanze enthält eine Vielzahl von Substanzen, die man unter der Bezeichnung Cannabinoide zusammenfasst. Es handelt sich um Terpene bzw. Isoprenoide, die auf das aktive Isopren zurückzuführen sind.

Der physiologisch wirksamste Inhaltsstoff ist Tetrahydrocannabinol (THC).

Diese Substanz bewirkt die Rauschzustände beim Haschischkonsum. Viele meinen, dass Haschisch zu den „sanften Drogen“ zählt. Zu was Leute jedoch fähig sind, wenn sie Haschisch konsumiert haben, verdeutlicht Folgendes: Das Wort Assassinen (vom franz. assassin), mit dem man besonders hinterhältige Mörder bezeichnet, leitet sich von einem arabischen Wort für „Haschischesser“ ab.

THC greift viele Organe an. Betroffen ist nicht nur das Zentralnervensystem (ZNS). Das gilt auch für Leber, Immunsystem und viele Hormon-Regulationssysteme, wozu auch die Adenylat-Cyclase gehört. Letztere ist ein Enzym, das zwischen Hormonen und interzellulärem Stoffwechsel vermittelt.

THC ist also ein Multigift, das - zunächst dosisabhängig - mehr oder weniger starke Wirkungen auslöst. Da es sich als lipidlösliche Substanz im Fettgewebe anreichert, kann es zu Kumulationseffekten kommen. In diesem Zusammenhang wird von Schäden an Chromosomen und DNA berichtet. Langzeitkonsum ist auf jeden Fall schädlich. Das gilt auch für den kleinen Joint zwischendurch.

Wie übrigens kommt das Hanfpflänzchen in unseren Garten? Es stammt aus dem Vogelfutter. Dahinein mischt man alles, was man so auf Feld und Flur an Samen zusammenfegen kann. Deshalb enthält das Futter daneben auch Früchte des Beifußblättrigen Traubenkrauts, das regelmäßig in unserem Garten wächst.


Hopfen ist verwandt mit Hanf
Was viele Leute nicht wissen: Hopfen (Humulus lupulus) gehört zu den Hanfpflanzen (Cannabaceae).

Bild 2: Hopfenblüten (Foto: Blume)


Sein Inhaltsstoff Humulon ist der bittere Wirkstoff, den man der Bierwürze zusetzt. Auch die Schaumbildung beim Biereinschenken hängt wohl von ihm, aber auch von anderen Inhaltsstoffen des Hopfens ab.

Mit Hopfenextrakten bekommt das Bier aber auch aus einem anderen Grund eine ganz neue Qualität. Denn Humulon dient als Zusatz von Beruhigungsmitteln und wird deshalb auch als Hausmittel und in der Naturmedizin geschätzt.


Weitere Texte zu den Naturstoffen


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 15. September 2015, Dagmar Wiechoczek