Wie viel "Amin" steckt eigentlich in Vitaminen?

Das Wort Vitamin wurde 1912 von Funk aus dem lateinischen vita für Leben und Amin eingeführt. Entgegen seiner heutigen Bedeutung, bezog sich das Wort zunächst nur auf das als "lebensnotwendiges Amin" erkannte Thiamin (Aneurin; Vitamin B1). Das war der berühmte, aus Reiskorn-Schalen isolierte Anti-Beri-Beri-Faktor. Hieran erkennt man auch mal wieder, wie praktisch Trivialnamen sein können. So wäre der systematische Name des Thiamin 3-[(4-Amino-2-methyl-5-pyrimidinyl)-methyl]-5-(2-hydroxyethyl)-4-methylthiazoliumchlorid.

Später wurde der Begriff "Vitamin" auf alle Verbindungen mit ähnlicher physiologischer Bedeutung ausgedehnt, obwohl diese in den meisten Fällen chemisch betrachtet überhaupt keine Amine und dazu noch chemisch sehr uneinheitlich sind. Hier einige Beispiele:

Ebenso uneinheitlich sind deren Aufgaben im Körper. So sind manche Vitamine wie Nicotinsäureamid aus dem B-Komplex Coenzyme, andere Antioxidantien. Vitamin A sorgt für das Sehvermögen. Mit Vitamin B12 reifen die roten Blutzellen. Ohne Vitamin D wachsen die Knochen nicht richtig.

Mittlerweile hat sich die Übereinkunft durchgesetzt, Vitamine als essentielle bioorganische Substanzen zu betrachten, die zur Aufrechterhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Organismus notwendig sind und mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Dabei sind Vitamine nicht nur für den Menschen wichtig, sondern für alle Tiere, ja selbst für Bakterien!

Dabei umfassen die für den Menschen täglich benötigten Mengen eine Spanne der von wenigen µg bis zu 100 mg.


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Letzte Überarbeitung: 30. Januar 2007, Dagmar Wiechoczek