Disulfiram - ein Wirkstoff gegen Trinksucht

Ich habe keine Probleme mit dem Alkohol - nur ohne!
Die Grenze zwischen "normalem" Alkoholkonsum und der Abhängigkeit ist sehr unscharf.

Man muss sich klarmachen, dass es sich bei Alkoholismus um eine chronische Krankheit handelt, die nicht geheilt werden kann. Das Ziel einer Suchttherapie kann nur das Erreichen einer lebenslangen Abstinenz sein.

Eine Therapie ist aber unbedingt notwendig, da Alkohol übermäßig und dauerhaft konsumiert zu schwerwiegenden Krankheiten bis hin zum Tod führen kann. Ohne Intervention ist die durchschnittliche Lebenserwartung um etwa 15 Jahre gemindert. Bei konsequenter Therapie könnten bis zu 70 % der Alkoholabhängigen rehabilitiert werden.


Therapiemöglichkeiten für Alkoholismus
Bisher gibt es noch kein Medikament, das ursächlich die Alkoholabhängigkeit behandeln kann. Oftmals liegen die Ursachen für die Krankheit im sozialen Umfeld (Arbeit, Familie etc.) oder im Bereich des Menschen selber (persönliche Lebensgeschichte, Erziehung, Alkoholerlebnisse etc.). Um psychologisch bedingte Probleme zu bewältigen, kann keine Tablette eingesetzt werden.
Außerdem besteht die Gefahr der Suchtumlagerung, d. h. man steigt vom Alkohol zum Suchtmittel "Medikament" um.

Ein oft verwendetes Antialkohol-Medikament ist Antabus®. Es macht den Alkohol für den Trinker auf einfache Art und Weise ungenießbar.


Die Wirkung von Disulfiram
Der Wirkstoff des Alkoholentwöhnungsmittels Antabus ist Disulfiram. Seine exakte chemische Bezeichnung ist Tetraethylthiuramdisulfid. Auffällig sind die relativ einfache Struktur sowie die Häufung von Schwefelatomen.

Und so wirkt es: Disulfiram verhindert den Abbau des Acetaldehyds, indem es das beim Alkoholabbau wirkende Enzym Aldehyddehydrogenase (AlDH) hemmt. Der Wirkstoff lagert sich in das aktive Zentrum des Enzyms ein. So kann der aus dem Alkohol durch Oxidation gebildete Acetaldehyd nicht andocken und zu Essigsäure umgewandelt werden.

Das Zwischenprodukt des Alkoholabbaus tritt dann in großer Menge auf. Auf diese Weise kommt es zu einer Aldehydvergiftung. Das typische Symptom hierfür ist das bekannte Katergefühl.


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Letzte Überarbeitung: 09. August 2006, Dagmar Wiechoczek