Sabine Streller
An kalten Wintertagen können wir manchmal einzelne, wunderschöne Schneekristalle bewundern, die leise vom Himmel rieseln. Leider ist diese kristalline Schönheit oft nicht von großer Dauer: Entweder wird es schnell so warm, dass die Schneekristalle schmelzen oder aber es werden immer mehr Schneekristalle, die sich dann zu Schneeflocken verdichten, so dass die einzelnen Kristalle nicht mehr recht zu erkennen sind.
Klick mich an! Bild 1: Schneekristalle auf einer Eisfläche
Schritt 1: Material zusammenstellen Wir benötigen: Objektträger, einen Glasstab, ein Holzstäbchen, ein kleines Tablett, einen kalten Wintertag, der uns Schneekristalle beschert und Eukitt® (Einschlussmittel für die mikroskopische Technik). Eukitt® kann über den Fachhandel bezogen werden oder ist vielleicht sogar in der Biologiesammlung vorhanden. Schritt 2: Temperieren Alle Materialien, die mit den Schneekristallen in Kontakt kommen, müssen temperiert werden - das heißt, sie müssen genauso kalt sein, wie der Schneekristall. Dazu stellt man Tablett, Objektträger, Glasstab, Holzstäbchen und die Flasche mit Eukitt® für mindestens eine Stunde ins Freie oder ins Gefrierfach. Schritt 3: Objektträger vorbereiten Ab jetzt muss im Kalten – entweder im Freien oder im Gefrierfach – gearbeitet werden. Vorsichtig wird mithilfe des Glasstabes ein Tropfen Eukitt® auf den Objektträger gegeben. Der Tropfen sollte leicht verstrichen werden. Die Schicht darf aber auch nicht zu dünn werden, da sonst das Einschlussmittel den Kristall nicht mehr umfließen kann. Verteilt man den Tropfen nicht, ist das kein Problem, jedoch muss dann eine längere Zeit zum Aushärten in Kauf genommen werden. Innerhalb weniger Minuten sollten nun die Schneekristalle in das Eukitt® gelegt werden. Bild 2: Aufbringen des Einschlussmittels auf die Objektträger im Gefrierfach, unmittelbar bevor die Objektträger in einer Isolierbox ins Freie gebracht wurden
Schritt 4: Schneekristalle präparieren Man legt den vorbereiteten Objektträger direkt auf die Fläche, auf der sich die Schneekristalle befinden, damit man möglichst kurze Wege hat. Mithilfe des Holzstäbchens werden nun einzelne Schneekristalle aufgenommen und äußerst vorsichtig in den Eukitt®-Film gelegt. Man kann mit bloßem Auge erkennen, wie der Schneekristall einsinkt. Auf ein Drücken oder Verschieben des Kristalls muss unbedingt verzichtet werden, da die Kristalle extrem leicht brechen. In einen Eukitt®-Tropfen können durchaus mehrere Kristalle eingebracht werden. Bild 3: Aufnehmen eines Schneekristalls
Bild 4: Schneeflocke wird vom Einschlussmittel umflossen (oben links)
Schritt 5: Aushärten Das Aushärten des Einschlussmittels dauert ca. zwei Stunden (oder länger, wenn das Einschlussmittel dicker aufgetragen wurde). Wichtig ist, dass das Aushärten ebenfalls in der Kälte erfolgt. Man kann entweder die Objektträger im Freien lassen, wenn die Temperatur unter 0°C bleibt oder sie in ein Gefrierfach stellen. Während des Transports der Objektträger zum Gefrierfach muss gewährleistet sein, dass die Materialien kalt bleiben und die Schneekristalle nicht schmelzen können. Um zu prüfen ob das Eukitt® ausgehärtet ist, drückt man mit dem Holzstäbchen leicht in den Rand des Tropfens. Bild 5: Aushärten der Abdruckpräparate
Schritt 6: Mikroskopie Mit einem Lichtmikroskop bei 40-facher Vergrößerung können nun die Ergebnisse bewundert werden. Wir sehen im Mikroskop zwar keine echten Schneekristalle mehr, aber ihre Abdrücke sind mindestens genauso schön. Klick mich an! Bild 6: Selbst angefertigte Abdruckpräparate von Schneekristallen – Vergrößerung 40-fach
Bild 7: Dieses Abdruckpräparat war nicht lange genug ausgehärtet. Während des Mikroskopierens ist der ursprüngliche Kristall geschmolzen und hat diesen unvollständigen Abdruck hinterlassen
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