Wasser verdampft doch erst ab 100 °C – oder?
Meistens denkt man an das Sieden des Wassers, wenn es um sein Verdampfen geht. Das findet je nach Luftdruck bei etwa 100 °C statt, wobei das flüssige Wasser im Topf deutlich Dampfblasen bildet.
Wasser verdampft auch schon vorher – auch wenn man es nicht direkt sieht. Man sagt, dass es verdunstet. Das weiß sicherlich jeder von der im Garten aufgehängten Wäsche, die schon bei wesentlich kühleren Temperaturen trocknet.
(Foto: Blume)
Oder man denke an das morgendliche, feuchte Handtuch im Badezimmer, das abends wieder trocken ist!
Hier ist eine Tabelle, die Aufschluss über den Dampfdruck bei verschiedenen Temperaturen gibt (Luftdruck: 1,013 bar bzw. 1013 hPa).
Dampfdruck des Wassersystems | |
Temperatur (°C) | Dampfdruck (hPa) |
-10
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 |
2,92
6,1 12,28 23,37 42,42 73,75 123,32 199,12 311,52 473,15 700,84 1013,08 |
Wäsche trocknet sogar bei Frost
Dann sublimiert das zunächst gebildete Eis, das heißt, es verdampft, ohne flüssig zu werden.
Klicke hier. Zur Sublimation haben wir noch eine weitere
Webseite.
Das Verdampfen hängt aber noch – wie auch der Siedepunkt – vom
Luftdruck ab
Je geringer der Luftdruck ist, desto leichter verdampft das Wasser und desto niedriger sind auch seine
Siedetemperaturen. Entsprechend sublimiert es auch leichter. Das liegt daran, dass zur Dampfbildung Wassermoleküle
die Oberflächen von Flüssigkeit oder Eis verlassen müssen. Daran werden sie durch die Stöße der Luftmoleküle
gehindert. Sind jedoch weniger Luftmoleküle vorhanden (wie es bei niedrigerem Luftdruck der Fall ist), können
auch mehr Wasserteilchen als Dampf entschwinden.
Das Verdampfen von Wasser kann man fördern
Dann müssen wir nur einen Stoff, der Wasser ansaugt, in einen mehr oder weniger geschlossenen Raum neben das
feuchte Material stellen. Dieser Stoff muss hygroskopisch sein. Das macht man zum Beispiel in einem
Exsikkator, in den man ein Schälchen mit festem Ätzkali (KOH) oder konzentrierter Schwefelsäure stellt.
(Foto: Daggi)
Aber auch durch starkes Abkühlen und zusätzlich mit Unterdruck kann man Wasser abziehen – das macht man beim
Lyophilisieren (Gefriertrocknen).
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