Was es sonst noch so gab...
Merkwürdiges aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 62
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306 Citronenbatterie: Aufstellung einer Formel
F: Sehr geehrter Herr Blume,
meinem Sohn (9.Klasse Gym) wird noch einmal eine Chance gegeben seine 5 in Chemie auszubügeln mit Hilfe eines Referates(Versuch). Der Versuch ähnelt dem Versuch "Zitronenbatterie", der auf "Ihren" Seiten beschrieben wird.

Leider stamme ich aus den Jahrgängen des Lehrermangels- ich hatte auf dem Gymnasium nur 1 Jahr Chemie, in dieser Zeit war ich auch noch 6 Wochen krank. Mir fehlen als Mutter die Grundkenntnisse der Formelerstellung.

Die Zusammenhänge des Versuches, Aufbau, Durchführung etc. ist alles verständlich, erklärbar, nachvollziehbar. Wie erstellt man jetzt eine Formel zu diesem Versuch????? Mein Sohn sitzt auch mit Fragezeichen auf der Stirn und hat Probleme, eine Formel zu erstellen. Den o.g. Sachverhalt hatten sie auch noch nicht im Unterricht. Eigentlich wollte ich ja nicht helfen- aber vielleicht kann ich meinen Sohn motivieren, sich mehr mit dem theoretischen Teil der Chemie auseinander zu setzen, wenn ich ihm etwas sagen kann. Die Chemie-Lehrerin ist sehr engagiert und ist optimistisch, dass er es schafft, da er, "wenn er sich denn beteiligt", sehr gute Antworten zu komplizierten Fragestellungen gibt.
Im Versuch wird Kupfer und ein Eisennagel verwendet, 1 Zitrone, 1 Motor. Spannung konnten wir übrigens immer nachweisen, aber der Motor lief nicht............ Schätze zu wenig Spannung (O.5V) oder liegt es an der Säure der Zitrone???


A: Wir haben in unserer Versuchsgruppe für Grundschule und Chemie-Eingangsunterricht eine ausführliche Darstellung des Versuchs. Dass Sie einen Motor nicht zum Laufen bringen, überrascht nicht. Auf dieser Webseite finden Sie die Anleitung zum Bessermachen.

Den Vorgang in chemische Gleichungen zu packen, ist schwierig. Es handelt sich um das komplizierte Volta-Element. Wenn der Versuch so ist, wie wir es beschreiben, können Sie das so formulieren:

Zink + Säure ———> Zinksalz + Wasserstoff + elektrische Energie

Der Wasserstoff entsteht am Kupfer; das ist ein Katalysator für diese Reaktion und wird nicht umgesetzt. Kupfer taucht also gar nicht in der Reaktionsgleichung auf. Man kann es über den Reaktionspfeil schreiben.

Die Säuren stammen aus der Zitrone. Im technischen Volta-Element nimmt man stattdessen Schwefelsäure.


307 Lasst andere für uns rennen: Chemieolympiade
F1: Subject: Experiment: Chemie im Alltag

Wir haben vor wenigen Minuten telefoniert, mein Name ist … und ich bin Schülerin…
Bei Chemie im Alltag geht es in diesem Halbjahr um Wärmekissen. Hier meine Fragen dazu:

5.Der Taschenwärmer, der auf "Eisenbasis" arbeitet, lässt sich nur begrenzt regenerieren. Begründung?
6.Schreibe zu Versuch 2b) eine Reaktionsgleichung mit Strukturformel auf und bergründe den Geruch.(In versuch 2b) hat man eine Stoffprobe des Wärmekissens entnommen und diese mit Zitronensäure verrieben.)
7.Zeige die Bedeutung der Luft für die Funktion eines Taschenwärmers + Reaktionsgleichung!
8.Latentwärmespeicher gewinnen zunehmend an Bedeutung. Gibt es einen Zusammenhang zwischen deinen Taschenwärmern und Latentwärmespeichern?

Das ist ganz schön viel ich weiß. Hoffe Sie können mir die Fragen beantworten.


A1: Kennst du meine Webseiten zu den Wärmekissen (zu finden in der Rubrik "Tipp des Monats")? Da steht eigentlich alles drin. Was für eine Strukturformel gemeint ist, weiß ich nicht. Vielleicht meinen die das Acetat-Ion. Hierzu gibt es auch noch in der Rubrik "Kurze Fragen/kurze Antworten" Webseiten. Sieh im Stichwortverzeichnis nach.


F2: Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung.
Zu den meisten meiner Fragen konnte ich mittlerweile eine Antwort finden, allerdings konnte ich nicht genau die Rgl. finden die ich benötige. Vielleicht könnten Sie mir diese aufstellen.

Des weiteren wäre da noch eine offene Frage:

3. Baue deinen eigenen Taschenwärmer. Schüttle in einem kleinen Gefrierbeutel eine Mischung aus jeweils einem Teelöffel Eisenpulver, zerriebenen Kohletabletten, Kochsalz und Wasser. Miss die max. Temperatur der Mischung im offenen Beutel. Verschließe ihn dann ohne Lufteinschluss und notiere den Temperaturverlauf. Prüfe, ob sich dein Taschenwärmer nach erneutem Luftzutritt wieder aktivieren lässt. Beschreibe deine Beobachtungen und stelle deine Ergebnisse dar. Suche nach einer Erklärung für die unterschiedlichen Temperaturen.

Was ist die Erklärung für die unterschiedlichen Temperaturen? Und warum lässt sich der Taschenwärmer nach erneutem Lufteintritt wieder erwärmen? Liegt es an der Luftzufur, wenn ja warum?


A2: Auch hierzu haben wir einen Tipp des Monats! Da steht alles drin. Ich glaube, diejenigen, die die Fragen gebastelt haben, haben sich meiner Webseiten bedient.


F3: Ich kann auch nach viertelstündiger Suche nichts finden was genau darauf zutrifft.
Was ist der Unterschied zweischen Latentwärmespeichern und Taschenwärmern? Und was wäre die Antwort auf meine vorher gestellte Frage? Vielleicht können Sie mir die Links der genauen Versuche zusenden.


A3: So eine Frage wie (ich zitiere:) „Was ist der Unterschied zwischen Latentwärmespeichern und Taschenwärmern?“ ist schon erstaunlich. Der eine Begriff beschreibt den wissenschaftlichen Hintergrund, der andere die praktische Anwendung. Da könnte statt „Taschenwärmer“ auch „Stadionsitzkissen“ oder „Schuhsohlenwärmer“ stehen (die gibt es wirklich!).

Ich habe den Eindruck, dass du noch wenig Ahnung von Chemie hast. Deshalb gebe ich dir einen Tipp: Stell dich bei solchen Anfragen immer vor, so z. B.:
Ich gehe in die … Schule, bin in der … Klasse. Ich habe seit … Jahren Chemieunterricht (und so weiter). Dann weiß der Befragte, wie und was er antworten soll.

Zur anderen Frage: Hast du tatsächlich meine Internetwebseiten zu diesen Themen aufgeschlagen?

http://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/01_99.htm

http://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/03_05.htm

Das glaube ich nicht. Denn da steht alles drin, zum Beispiel auch, wie du so ein Kissen selbst bauen kannst.

Zu den ergänzenden Fragen und Antworten zu dem gleichen Thema:

http://www.chemieunterricht.de/dc2/fragen/m-liste.htm

Suche die Stichworte „Wärmekissen“, „Wärmespeicher“, „Latentwärmespeicher (s. Wärmekissen)“, „Latente Wärme“.


308 Neues von unserer viel versprechenden Jugend: “akademik unson tüdelüt“

Wir stellen den folgenden Briefwechsel ausnahmsweise mit Namen des Absenders ins Netz. Vielleicht kann ja der eine oder andere Leser dem jungen Mann helfen… Und sei es nur mit ein paar Hinweisen auf auch für´s Internet allgemein gültige Benimm-Regeln.


F1: Von: "guido meyer"
An: "Rolf Rudolf Blume"
Betreff: fotosynthese
Datum: Donnerstag, 10. Januar 2008 23:27

Moin moin!
ich hab da mal ne frage, es geht auch um akademik unson tüdelüt..
ich bin jetze inner 11. klasse und da hab ich von meiner chemie lehrerin () den auftrag bekommen, eine powerpoint-präsentation über die fotosynthese zu erstellen. also ich bin jetze schon so weit gekommen, das ich ein layout habe und die überschrift. nun würde ich mich sehr freuen wenn sie mir eine antwort schreiben würden und mir des weiteren effizient beim klären des inhaltlichen problems meiner arbeit zu helfen.
schöne grüße auch von ole, fabian und alex, die müssen den ganzen krams auch machen!
MfG, guido


A1: Guten Tag,
leider habe ich keine Zeit, um euch bei der Arbeit zu helfen. Wie wäre es mit einem guten Schulbuch zum Thema?
Mit freundlichen Grüßen


F2: Von: "guido meyer"
An: "Prof. Dr. R. Blume"
Betreff: RE: fotosynthese
Datum: Montag, 14. Januar 2008 23:34

Guten Abend Dr Sommer der chemie
na gut, ich bin jetzt auch schon ein bisschen weiter gekommen. morgen muss ich mit den andernen (=meine homies gsus, moses und wunderlampe aka. fabi, alex und ole) die präsentation präsentieren das wird sicher ein kunterbuntes durcheinander, ich hoffe mal sie drücken uns die daumen und stehen uns mental bei!
vielen dank schon mal im voraus dafür und für ihren arbeitseinsatz
herzlichen G.


309 Hauptfarbe von Pefferminze
F1: Herr Blume
Ich arbeite gerade an einem Projekt für Jugend forscht. Dabei untersuchen wir Farbstoffe verschiedener Pflanzen.
Meine Frae: Wissen sie welchen Hauptfarbstoff die Pfefferminze hat? Bei unseren Recherchen im Internet konnten wir dies nicht herausfinden.
vielen Dank (…)


A1: Herr P(…)
Was meinen Sie mit der Hauptfarbe von Pfefferminze: Die Blattfarbe oder die Blütenfarbe? Die Farbe des Blatts ist vor allem durch die grüne Chlorophyllmischung charakterisiert.


F2: Ich meine die Blattfarbe, die auch in dem gekochten Tee erhalten bleibt.


A2: Die grüne Farbe des Pfefferminztees beruht vor allem auf den Chlorophyllen. Der gelbliche Touch hat seine Ursache in den Carotinoiden (Xanthophyllen).


310 Schwefelsäure im Kriminalroman
F1: Ich bin auf der Suche nach einem Weg, wie ich in einem Kriminalroman für Kinder den Nachweis für verdünnte Schwefelsäure führen soll. Mit dieser Säure sind gestohlene und eingefärbte Geldscheine geputzt worden, und nun gehen die Detektive zu einem Chemiker, der zuerst über einen Universalindikator den Nachweis erbringt, dass der Geldschein mit Säure getränkt wurde - aber dann komme ich nicht weiter. Wie kann ich einen Vorgang schildern, in dem verdünnte Schwefelsäure nachgewiesen wird? Könnten Sie mir behilflich sein?


A1: Schwefelsäure hat die chemische Formel H2SO4. Ihr Chemiker hat mit dem Indikator die Protonen (H+) der Schwefelsäure nachgewiesen. (Das Papier wurde tiefrot.) Nun muss er noch den zweiten Teil der Schwefelsäure, nämlich das Sulfat (SO42-), nachweisen. Das macht man mit Bariumchloridlösung. Tropft man diese zur verdächtigen Lösung, gibt es im positiven Fall einen farblosen („weißen“) kristallinen Niederschlag von Bariumsulfat BaSO4. Sie können das Ganze sogar noch spannender machen („atemlose Spannung“): Erstens ist die Lösung von Bariumchlorid echt giftig! Denn Barium ist ein Schwermetall - wie Blei. Und dann muss man auch noch ein bisschen warten, bis der Niederschlag deutlich zu sehen ist. Zuerst gibt es nur eine Trübung, dann bilden sich langsam feine, farblose Kristalle.

Lustig an Ihrer Idee ist übrigens, dass vor einiger Zeit böse Menschen vermutlich mit (verdünnter) Schwefelsäure Euroscheine zerstört haben. Die Story ging durch die Medien… Denn Schwefelsäure (auch die „verdünnte“) reagiert äußerst aggressiv mit Papier. Wir haben hier (Frage 1302) darüber berichtet.

Lesen Sie auch hier.


F2: Ganz herzlichen Dank für die Hilfe! Das war auch der einzige Weg, den ich bisher andeutungsweise (bei Wikipedia) entdeckt, aber nicht verstanden hatte. In Ihren Worten verstehe ich ihn sofort. Das tat gut!
Ja, auf die damaligen Ereignisse mit den zerfallenen Geldscheinen werde ich in meinem nächsten Buch auch anspielen. Wenn Sie mögen, kann ich Ihnen nach dem Erscheinen Ende 2008 oder Anfang 2009 den Band gerne zuschicken.

Ich gestatte mir noch eine Frage: Um die Detektive auf die Spur der Schwefelsäure zu locken (sie wissen zu diesem Zeitpunkt ungefähr, wo diese sich aufhalten, aber nicht ganz genau), dachte ich daran, ob es möglich wäre, dass die Gangster die benutzte verdünnte Schwefelsäure unsachgemäß entsorgen. Einmal könnte sie gefärbt sein von der Farbe, die sie damit aus dem Geld gewaschen haben, aber noch stärker wäre es natürlich, wenn irgendwie zufällig Schwefelwasserstoff entstünde, den man dann riechen könnte?
Gibt es dazu einen plausiblen Weg? Oder ist das chemisch ausgeschlossen?


A2: Das funktioniert. Am besten entsorgen Sie die Schwefelsäure, indem Sie diese abreagieren lassen. So können Sie die Schwefelsäure mit Eisenabfällen umsetzen. Dabei entstehen Wasserstoff und leider auch in beträchtlichen Mengen stinkender Schwefelwasserstoff.

So hat man früher Wasserstoff hergestellt. Dazu gibt es eine historisch verbürgte Geschichte. Zum Beispiel 1783 die Gebrüder Montgolfier, um den ersten Gasballon damit zu füllen. Das Gas stank so sehr nach Schwefelwasserstoff (also nach faulen Eiern), dass die einfachen Leute dachten, es wäre Teufelszeug. Deshalb haben sie den ersten erfolgreichen Überlandflug eines Ballons anders beendet als geplant war, indem sie das Gerät nach der Landung auf dem platten Land zerschlugen. Lesen Sie hier.

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Letzte Überarbeitung: 14. April 2010, Dagmar Wiechoczek