Spucke baut Stärke ab

Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.


Stärke ist ein wichtiges Nahrungsmittel. Daraus gewinnt dein Körper süßen Malzzucker und Traubenzucker (Glucose). Deshalb wird Brot, wenn du es länger kaust, auch süß. Dies ist der erste Schritt der Verdauung von Nahrungsmitteln. Das machst du mit Hilfe deines Speichels.
Wenn der Speichel arbeitet, kannst du ihm dabei zusehen. Denn Stärke weisen wir bekanntlich mit dem Iod-Test nach. Dabei färbt Iodtinktur die Stärke intensiv blau. Während die Stärke abgebaut wird, nimmt auch die Blaufärbung ab. Sie kann sogar ganz verschwinden.

Verdünne Kartoffelkochwasser 1:10. Dann gibst du gerade soviel Iodtinktur zu, bis die blaue Farbe auch beim Schütteln längere Zeit (mindestens 10 min) stabil bleibt.
Verteile die Lösung auf zwei Gläser. Ein Glas stellst du zum Vergleich beiseite.
In das andere spuckst du kräftig hinein und rührst um.
Nun musst du nur noch warten.
Tatsächlich! Die Mischung mit der Spucke entfärbt sich langsam. Das Entfärben kann etwas dauern! Nicht zu früh aufgeben.
Die Vergleichslösung bleibt unverändert.

Daraus lernen wir nicht nur, dass chemische Reaktionen auch sehr langsam ablaufen können.
In der Spucke ist ein Katalysator, der hilft, die Stärke abzubauen. Katalysatoren sind Stoffe, die ohne sich zu verändern eine chemische Reaktion einleiten. Solche haben wir schon kennengelernt. Und da es sich um einen Katalysator aus biologischem Material handelt, nennt man sie Biokatalysator. Ein anderes Wort dafür ist Enzym.

Im Speichel sind Enzyme zur Stärkespaltung enthalten.

Und warum dauert es trotzdem noch so lange, bis sich die Lösung entfärbt? Enzyme sind genau an ihre eigentliche Umgebung angepasst. Das betrifft auch die Temperatur, bei der sie optimal arbeiten. Im Mund ist es ja viel wärmer als im Reagenzglas. Und da chemische Reaktionen im Allgemeinen in der Kälte langsamer ablaufen als in der Wärme, müssen wir etwas warten. Wir können das Reagenzglas im Wasserbad natürlich auch auf 35 °C erwärmen. Dann geht alles so schnell wie im Mund.


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Letzte Überarbeitung: 13. Januar 2004, Dagmar Wiechoczek