Oxalsäure als Komplexbildner

Experimente:
Versuch: Entrosten mit Oxalsäure oder Kleesalz
Versuch: Oxalsäure als Lösungsmittel für Rost
Versuch: Darstellung des Oxalatkomplexes Kalium-di-oxalato-ferrat(II)
Versuch: Das Prinzip von Blaupausen


Oxalsäure bzw. Oxalate sind bedeutende Komplex-Liganden. Da sie mehrzähnig sind, handelt es sich um Chelate.

Di-oxalato-ferrat(II)-Komplex

Eisen/Oxalat-Komplexe heißen Oxalato-ferrate, da ihre Komplex-Ionen Anionen sind. Ein Beispiel ist das Kalium-di-oxalato-ferrat(II), das leicht hergestellt werden kann (-> Versuch):

K2[Fe(II)(ox)2]

Diese Tendenz zur Komplexbildung ist zunächst einmal die Grundlage für viele toxische Wirkungen der Oxalsäure und ihrer Salze. Die beruhen fast immer auf dem Einfang von Calcium- und anderen Ionen (-> Webseite). Andererseits gibt es aber auch andere Möglichkeiten, die Komplexbildung technisch zu nutzen.


Einige Beispiele für Anwendungen der Oxalsäurekomplexe

Oxalatblut zur Herstellung von Blutserum
Ähnlich wie Citrat (-> Citratblut) wirkt auch Oxalat bei der Verhinderung der Blutgerinnung durch Einfang von Calcium-Ionen.


Entrosten von Eisen
Eisenhydroxid wird durch Oxalsäure zersetzt. Dabei bilden sich lösliche Komplexverbindungen.


Bildung von pyrophorem Eisen
Der Di-oxalato-ferrat(II)-Komplex K2[Fe(II)(ox)2] zersetzt sich in der Hitze in einer intramolekularen Redoxreaktion zu Eisen und CO2.

Dieses extrem fein verteilte Eisen reagiert bei Kontakt mit Luft sofort unter heftigem Aufglühen zu Eisenoxid, daher seine Bezeichnung „pyrophor“ (griech. pyr, Feuer und pherein, tragen).

Lichtpausverfahren (Blaupausverfahren, Cyanotypie)
Kalium-tri-oxalato-ferrat(III) ist ein smaragdgrünes Komplexsalz, das gut wasserlöslich ist.

K3[Fe(III)(ox)3] • 3 H2O

Es ist (wie auch das entsprechende Citrat) lichtempfindlich. Beim Belichten bildet sich in einer Redoxreaktion Eisen(II)-oxalat. Eisen(III)-Ionen wirken dabei als Oxidationsmittel.

Fe(III)2(ox)3 + Lichtenergie ———> 2 Fe(II)(ox) + 2 CO2

Die Eisen(II)-Ionen bilden mit dem in der Reaktionsmischung enthaltenem Roten Blutlaugensalz das cyanfarbene Berliner Blau.

Statt des Komplexes kann man auch lösliches Eisen(III)-oxalat Fe2(ox)3 • 6 H2O nehmen. Dieses ist ein gelbes Salz.

Zum Lichtpausverfahren haben wir eine besondere Webseite.


Eloxalverfahren
Das besonders gut wasserlösliche Ammonium- tri-oxalato-ferrat(III)

(NH4)3[Fe(III)(ox)3] • 3 H2O

dient zur elektrolytischen Oxidation von Aluminium (Eloxalverfahren). Mit ihm erhält man je nach Verdünnung gelbe, goldenfarbene oder braune Überzüge.


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Letzte Überarbeitung: 25. Juni 2007, Dagmar Wiechoczek