Formaldehyd

Formaldehyd (Methanal) ist ein Gas, das bei vielen Verbrennungsprozessen entsteht. Es ist damit auch in Kfz-Abgasen sowie im Zigarettenrauch nachweisbar.

Technisch stellt man es durch Oxidation von Methanol am Silber- oder Kupferkontakt her:

Formaldehyd findet umfangreiche technische Verwendung bei Kunststoff- und Klebstoffsynthesen, aber auch zur Herstellung von Farben oder zur Härtung von Gelatine. Gesättigte wässrige Lösungen heißen Formalin. Mit ihnen konserviert man medizinische und biologische Präparate. Denn Formaldehyd ist ein Eiweißfällungsmittel. Mit Ammoniak bildet Formaldehyd in reversibler Reaktion Hexamethylentetramin (Urotropin), das früher zur Konservierung von Lebensmitteln benutzt wurde. Zum Urotropin haben wir eine große Webseite.

Bedeutsam für die Gesundheit ist die allergene Wirkung. Seine kontrovers diskutierte cancerogene Wirkung konnte nicht bestätigt werden. Für die Umwelt ist seine Rolle als Quellgas hervorzuheben: Formaldehyd bildet in komplizierten Reaktionsfolgen unter Einwirkung von Hydroxylradikalen Kohlenmonoxid:

HCHO + 2 HO· ———> CO + 2 H2O

Damit ist Formaldehyd indirekt auch an der bodennahen Ozonbildung beteiligt. Übrigens kann es selbst als Produkt der atmosphärischen Methanoxidation unter Einwirkung von HO- bzw. HO2-Radikalen entstehen.

Da Formaldehyd wegen seiner Reaktivität in der Natur nur eine Halbwertszeit von einem halben Tag hat, sind Entsorgungsmaßnahmen nur bei hochbelasteten Abgasen und Abwässern (z. B. von Möbelfabriken) notwendig. Zur Oxidation des Aldehyds wird das Abwasser mit Wasserstoffperoxid H2O2 behandelt:

HCHO + H2O2 ———> HCOOH + H2O

Die dabei gebildete Ameisensäure HCOOH sowie deren Salze, die Formiate, sind biologisch abbaubar und deshalb in wässriger Lösung und geringer Konzentration unbedenklich. (Sie sind übrigens auch in manchen Entkalkern enthalten.)


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Letzte Überarbeitung: 05. Februar 2014, Dagmar Wiechoczek