Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis
unbedingt beachten.
1 Saltzman-Reagenz (Xi)
Nachweis
Nitrit-Ionen und NOx
Herstellung
0,5 g Sulfanilsäure (Xi) und 0,005 g N-(1-Naphthyl)-ethylendiamin-hydrochlorid (Xi)
löst man in 5 ml Eisessig (C). Danach gibt man 100 ml dest. Wasser zu.
Haltbarkeit
Diese Mischung muss stets frisch hergestellt werden.
2 Benedict-Reagenz (Xi)
Nachweis
Reduzierende Zucker, Aldehyde, Ascorbinsäure
Herstellung
Lösung I:
Nacheinander 173 g Natriumcitrat und 100 g Natriumcarbonat (Xi) in 700 ml
destilliertem Wasser unter Erwärmen lösen.
Lösung II:
17,2 g blaues Kupfer(II)-sulfat (Xn) in 200 ml destilliertem Wasser lösen.
Beide Lösungen unter Rühren zusammengießen und auf 1000 ml auffüllen.
Haltbarkeit
Die Lösung ist lange haltbar.
Anmerkungen zum Arbeiten mit Benedict-Reagenz
3 Fehling-Reagenz (C)
Nachweis
Reduzierende Zucker, Aldehyde, Ascorbinsäure
Herstellung
Lösung I:
7 g blaues Kupfer(II)-sulfat (Xn) in 100 ml destilliertem Wasser lösen.
Lösung II:
35 g Natriumkaliumtartrat (Seignette-Salz) (Xi) und 10 g Natriumhydroxid (C)
in 100 ml destilliertem Wasser lösen.
Vor dem Versuch gleiche Volumina der beiden Lösungen mischen.
Haltbarkeit
Einzellösungen unbegrenzt haltbar. Die Mischung aus Lösung 1 und 2 ist nicht lange
stabil.
3a Haines Reagenz (C)
Nachweis
Reduzierende Zucker, Aldehyde, Ascorbinsäure (in der Kälte)
Herstellung
2 g blaues Kupfer(II)-sulfat, 15 g Glycerin, 15 ml destilliertes Wasser und 130 ml Kalilauge (w = 5 %)
(C) werden ineinander gelöst.
Haltbarkeit
Die Lösung ist nicht allzu lange haltbar.
3b Fructose-Reagenz
Nachweis
Fructose
Herstellung
Man löst 5 g Selendioxid (T) in 20 ml Wasser. Durch Zugabe von festem Natriumcarbonat (Xi) wird der
Vorgang beschleunigt. Man stellt damit den pH-Wert von 7-8 ein. Die Lösung muss farblos und klar sein.
Haltbarkeit
Die Lösung ist nicht allzu lange haltbar.
Untersuchung auf Fructose
Man mischt die neutrale Probelösung mit der gleichen Menge an Fructose-Reagenz und stellt die Mischung
in ein siedendes Wasserbad. Nach wenigen Sekunden fällt rotes Selen (T) aus.
4 Cerammoniumnitrat-Lösung (C)
Nachweis
Alkohole
Herstellung
10 g Cer(IV)-ammoniumnitrat (Xi) werden in 25 ml halbkonzentrierter Salpetersäure (C)
unter schwachem Erwärmen gelöst.
Haltbarkeit
Die Lösung ist unbegrenzt haltbar.
5 Fuchsinschweflige Säure (Schiff-Reagenz) (Xn)
Nachweis
Aldehyde
Herstellung
0,25 g Fuchsin werden in 1000 ml heißem dest. Wasser gelöst. In die abgekühlte
Lösung wird bis zur Entfärbung Schwefeldioxid (T) eingeleitet.
Alternativ: Statt Gas einzuleiten werden unter Rühren 10 g Natriumdisulfit
Na2S2O5 (Xn)
und 10 ml konz. Salzsäure (C) zugegeben. Die Lösung muss sich entfärben.
Haltbarkeit
Die Lösung ist in gut verschlossenem Gefäß lange haltbar.
6 Ammoniummolybdat-Lösung (Molybdat-Reagenz) (C)
Nachweis
Phosphorsäure und Phosphate
Herstellung
Man löst etwa 1,5 g Ammoniummolybdat in einer Mischung aus 10 ml konzentrierter (das heißt ca. 50%iger)
farbloser Salpetersäure (C) und 10 ml destilliertem Wasser.
Haltbarkeit
Unbegrenzt.
7 Lugol-Lösung (Xi)
Nachweis
Stärke, Schwefeldioxid, Ascorbinsäure, Iodoformprobe
Herstellung
1 g Iod (Xn) und 2 g Kaliumiodid werden in etwa 5 ml dest. Wasser gelöst. Diese Lösung ist geeignet
für die Iodoformprobe.
Für die anderen Zwecke reicht es aus, die Lösung mit Wasser auf 300 ml aufzufüllen.
Haltbarkeit
Die Lösung ist in dunkler Flasche unbegrenzt haltbar.
Wenn man nicht gerade Stärke nachweisen will, versetze man das Reagenz zuvor mit einigen Tropfen Stärkelösung
(siehe Punkt 12). Auf diese Weise sind die Nachweisreaktionen mit Lugol-Lösung besonders eindrucksvoll.
8 Ammoniakalische Silbernitratlösung (Tollens-Reagenz) (Xi)
Nachweis
Kohlenstoffmonooxid, reduzierende Zucker, Aldehyde, Ascorbinsäure
Herstellung
Zu Silbernitratlösung (w = 2 %) (Xi) wird tropfenweise unter ständigem Schütteln gerade soviel
Ammoniaklösung (C) zugegeben, bis sich der zunächst gebildete braune Niederschlag
wieder auflöst.
Haltbarkeit
Die Lösung muss unbedingt wegen der Gefahr der
Bildung von Silbernitrid (Ag3N) immer frisch bereitet werden. Alte Lösungen dürfen nicht
aufbewahrt werden. Auch die gebrauchten Lösungen müssen mit Glucose oder Ascorbinsäure reduziert werden.
Beim Eintrocknen besteht sonst Explosionsgefahr!
9 Baeyer-Reagenz (Xi)
Nachweis
Alkene und andere ungesättigte Verbindungen (außer Aromaten)
Hinweis: Hier gibt es zwei Möglichkeiten der Nachweisreaktion: Reaktion bis
Braunstein (der oft als störend empfunden wird) oder Reaktion bis zu den fast
farblosen Mangan(II)-Ionen.
Herstellung
Lösung I:
0,1 g Kaliumpermanganat (Xi) in 100 ml destilliertem Wasser.
Lösung II:
10 g Natriumcarbonat (Xi) in 100 ml Wasser (bei Reaktion bis Braunstein)
Lösung III:
100 ml Schwefelsäure (c = 0,1 mol/l) (Xi) (bei Reaktion bis Mangan(II))
Vor dem Versuch gleiche Volumina der ausgewählten beiden Lösungen mischen.
Haltbarkeit
Lösung 1 nicht lange haltbar, Lösungen 2 und 3 unbegrenzt haltbar. Die Mischungen
sind nicht lange stabil.
10 Biuret-Reagenz (Xi)
Nachweis
Harnstoff oder lösliche Peptide und Proteine
Herstellung
4,5 g Kalium-Natrium-Tartrat (Seignettesalz) werden in 200 ml Natronlauge (c = 0,2 mol/l) (Xi)
gelöst. In dieser Lösung werden nacheinander 1,5 g Kupfer(II)-sulfat-Pentahydrat (Xn) und 2,5 g
Kalium-iodid gelöst. Die Mischung wird mit Natronlauge (c = 0,2 mol/l) auf 500 ml aufgefüllt.
Anwendung
Proteinhaltige Lösungen (Eiklarlösung oder Fleischsaft) werden mit der gleichen Menge an Reagenzlösung
versetzt. Es tritt purpur-violette Färbung ein.
Haltbarkeit
Diese Mischung ist im Gegensatz zur Fehling-Reagenzlösung relativ lange haltbar, da sie nicht so
stark alkalisch ist.
11 Chinalizarin-Reagenz (Xi)
Nachweis
Magnesium-Ionen
Herstellung
10 mg Chinalizarin werden in 50 ml Ethanol (F) gelöst.
Anwendung
Zu ca. 5 ml Lösung gibt man Chinalizarin-Reagenz (sprich: Chin-alizarin) und stellt mit Natronlauge
(w = 10 %) (C) alkalisch ein. Es bildet sich eine blaue Lösung oder ein blauer Niederschlag
(Farblack).
Haltbarkeit
Die Lösung ist lange haltbar.
12 Stärkelösung
Nachweis
Iod. Genau genommen reagieren komplexe Iod-Iodid-Anionen wie [I5]-. Da Iod ein Oxidationsmittel für
reduzierende Zucker ist, liegen aufgrund der Reaktion mit den freien Enden der Stärkemoleküle bald
genügend Iodid-Ionen vor, die mit restlichen Iodmolekülen diese Komplexe bilden.
Herstellung
Man löst 1 g sogenannte lösliche Stärke (Amylose) in 100 ml destilliertem Wasser.
Abkühlen lassen.
Man kann auch normale Stärke nehmen. Allerdings ist diese Lösung wegen des darin enthaltenen
Stärkekleisters (Amylopektin) nicht klar.
Wer den Aufwand scheut, kann auch Kartoffelkochwasser nehmen. Das ist allerdings mindestens 1:10
zu verdünnen.
Haltbarkeit
Diese Mischung ist einige Wochen haltbar, ist allerdings durch Pilz- und Bakterienbefall bedroht.
Hinweis zur Anwendung
Die charakteristische schöne blaue Farbe zeigt sich nur bei stark verdünnten Lösungen. Deshalb
unbedingt mit Tropfpipetten arbeiten!
Nur kalte Lösungen verwenden (-> Webseite).
13 Iod-Zinkchlorid-Lösung
Nachweis
Cellulose
Herstellung
In 10 ml destilliertes Wasser werden 20 g wasserfreies Zinkchlorid gelöst und mit einer weiteren
Lösung vermischt, die aus 2,1 g Kaliumiodid und 0,5 g Iod in 5 ml destilliertem Wasser besteht. Nachdem
man die Flüssigkeit vom Bodensatz in eine Vorratsflasche dekantiert hat, werden noch 2 kleine Iodkristalle
zur Lösung gegeben.
Haltbarkeit
Diese Mischung ist einige Wochen haltbar.
Hinweis zur Anwendung
Mit Iod-Zinkchlorid-Lösung lässt sich Cellulose nachweisen. Hierbei färbt sich die Cellulose blau.
14 Ligninnachweis-Reagenz
Nachweis
Lignin, Holz
Herstellung
Man löst Phloroglucin (Xn) in Ethanol/Wasser (1:1) (w = 5%).
Haltbarkeit
Diese Mischung ist nur kurz haltbar.
Hinweis zur Anwendung
Mit Pholoroglucin-Lösung lässt sich Lignin und damit indirekt auch Holz(schliff) nachweisen. Dazu
tupft man etwas Lösung auf eine Probe und gibt einen Tropfen konzentrierte Salzsäure (C) dazu. Hierbei
färbt sich die Probe pinkrot.
15 Alizarin S
Nachweis
Aluminium-Ionen
Herstellung
Man löst 0,1 g Natrium-Alizarinsulfonat in 100 ml destilliertem Wasser.
Haltbarkeit
Diese Lösung ist lange haltbar.
Hinweis zur Anwendung
Die Lösung wird alkalisch gemacht und mit der Reagenzlösung versetzt. Die Bildung eines rotvioletten
Niederschlags oder eine Rotviolettfärbung zeigen Aluminium an. Etwas stehen lassen.
Sollte sich Ammoniak in der Lösung befinden, färbt sich diese bei Zugabe von überschüssiger
Säure orange bis gelb.
16 Legalsche Acetonprobe
Nachweis
Aceton
Herstellung
Man löst Natrium-nitrosopentacyanoferrat (Xn) in Wasser (w = 1 %). (Die Substanz heißt auch
Nitroprussid-Natrium.)
Haltbarkeit
Diese Lösung muss stets frisch zubereitet werden.
Hinweis zur Anwendung
Eine Aceton-haltige, wässrige Probe wird zu 5 ml Reagenz-Lösung (frisch zubereiten!) gegeben.
Danach wird die Mischung mit einigen Tropfen Natronlauge (c = 2 mol/l) (C) nicht zu stark alkalisch
eingestellt. Sie färbt sich dunkelrot. Die Farbintensität ist eine Frage der Konzentration des Acetons.
Sie kann durch tropfenweise Zugabe von Eisessig vertieft werden. Nach einigen Minuten hellt sich die Lösung
allerdings wieder auf.
Anmerkungen
Diese Methode war früher diagnostisch wichtig. Mit ihr wies man die klassische Zuckerkrankheit
(Diabetes mellitus) nach. Aufgrund einer fehlgeleiteten Fettsäuresynthese
bildet sich Aceton, das im Urin mit Hilfe der Legalschen Probe gefunden wird.
Da das rote Reaktionsprodukt nicht stabil ist, bitte nicht versuchen,
quantitative Aussagen zu wagen! Vor allem nicht in Facharbeiten!
17 Titanylsulfat
Nachweis
Wasserstoffperoxid (und umgekehrt!)
Herstellung
Titanylsulfat TiOSO4 · H2O (w = 1 %) in Schwefelsäure (c = 2 mol/l) lösen.
Haltbarkeit
Lösung in gut verschlossenem Gefäß lange haltbar.
Hinweis zur Anwendung
Die zu untersuchende Lösung wird tropfenweise mit der Reagenzlösung versetzt. Intensive Gelborange-Färbung
weist auf das Vorliegen von H2O2 hin.
18 Morin-Reagenz
Nachweis
Aluminium-Ionen
Herstellung
Eine Spatelspitze Morin wird in ca. 10 ml Methanol oder Ethanol (F) gelöst. Die zu prüfende Lösung
muss essigsauer sein.
Haltbarkeit
Einige Wochen.
Vorgehen beim Nachweis
Erkannt wird die Reaktion am Auftreten einer gelbgrünen Fluoreszenz. Ein Farbvergleich ist deshalb unabdingbar.
Man benötigt somit zwei Reagenzgläser. In ein Reagenzglas gibt man nur 5 ml Essigsäure (c etwa = 2 mol/l), in das
zweite die essigsaure Probe mit dem Aluminiumsalz.
Man tropft zu beiden Gläschen die gleiche Menge an Morin-Reagenz und vermischt gut.
Zur Beurteilung der Fluoreszenz müssen die Gläschen seitlich hell bestrahlt werden (am besten direktes Sonnenlicht).
Zum Erkennen der Fluoreszenz schaut man von oben auf den Flüssigkeitsspiegel.
19 Phenolphthalein-Lösung (F,T > 1 %)
Nachweis
Alkalische Lösungen
Herstellung
Phenolphthalein gilt in Konzentrationen größer als 1 % als krebserzeugend (Kategorie 2).
Deshalb ist Schülern und Lehrern das Arbeiten mit der Substanz untersagt. Das gilt nicht für Lösungen mit Konzentrationen unter 1 %.
Herstellung nur durch die Lehrperson:
Unter dem Abzug arbeiten. Handschuhe. Mundschutz.
0,1-0,5 g Phenolphthalein (oder eine kleine Spatelspitze) Phenolphthalein werden in 100 ml Ethanol (F) gelöst.
Haltbarkeit
Unbegrenzt.
Die fertige Lösung muss in gut verschließbaren Gefäßen aufbewahrt werden und nicht wie früher üblich in den praktischen
Tropffläschchen, weil aus letzteren der Alkohol abdampfen und die Lösung sich aufkonzentrieren kann.
Vorgehen beim Nachweis
Zu einer kleinen Probe der zu untersuchenden Lösung gibt man ein-zwei Tropfen der Reagenzlösung.
Bei Gegenwart von Hydroxid-Ionen (genau: oberhalb des pH-Werts 8,2) färbt sich die Lösung intensiv rot. Bei starker
Laugenkonzentration entfärbt sich die Lösung langsam wieder. Das gilt auch für das Rühren von verdünnten Lösungen, wenn
CO2 aus der Luft hinzutreten und die Lösung neutralisieren kann.
Zum Phenolphthalein haben wir eine Webseitengruppe.