Das Prinzip der Säulenchromatographie

Experimente:
Versuch: Chromatographie von Chlorophyll an Kreide
Versuch: Chromatographie von Pflanzenfarbstoffen


Der Begriff Säulenchromatographie leitet sich von der Verwendung einer hohlen Glassäule ab, die mit einer festen, stationären Phase gefüllt ist. Die Säulenchromatographie beruht auf demselben Prinzip wie die Papier- oder Dünnschichtchromatographie. Während in der Papier- oder Dünnschichtchromatographie das Laufmittel durch Kapillarkräfte bewegt wird, ist in der Säulenchromatographie die Schwerkraft für den Transport des Laufmittels verantwortlich.
In der Säulenchromatographie verwendet man dieselben stationären Phasen wie in der Dünnschichtchromatographie, z. B. Kieselgel oder Aluminiumoxid oder Calciumcarbonat (echte Kreide; -> Versuch). Außerdem ist die stationäre Phase in der Säule von Anfang an mit Laufmittel gesättigt, so dass die Körnchen der Säulenfüllung vollständig umgeben sind. Damit entfällt die Konkurrenz um die Adsorptionsplätze an der festen Phase, die zwischen der wandernden Substanz und dem Laufmittel bei der PC oder DC beobachtet wird.

Mit der Säulenchromatographie kann man größere Stoffmengen trennen.

Ein Substanzgemisch wird auf die Säule gebracht und durch diese hindurchgeschickt, indem Laufmittel kontinuierlich von oben nachgeliefert wird. Die aus der Säule austretende Lösung, das Eluat, kann nun in einzelnen Fraktionen gesammelt und, falls die Substanz nicht farbig ist, mit physikalischen Methoden identifiziert (detektiert) werden.

Auch hier gilt wie bei den anderen Verteilungschromatographien: Unpolare Stoffe lösen sich leichter im Benzin. Polare Stoffe werden eher am Aluminiumoxid adsorbiert. Entsprechend ist auch die Reihenfolge, in der die Stoffe wandern.

Wie man Pflanzenfarbstoffe problemlos mit Hilfe der Säulenchromatographie trennt, zeigen wir im folgenden Versuch.

Säulenchromatogramm von Pflanzenfarbstoffen
(Foto: Steffi)


Bei der Säulenchromatographie von Pflanzenfarbstoffen wandert das Laufmittel Benzin von oben her durch die Säule mit dem Aluminiumoxid und zieht die Farbstoffe mit sich. Hierbei stellt sich ein kontinuierliches Adsorptions-Gleichgewicht zwischen Adsorption der Farbstoffe an das Aluminiumoxid und Desorption durch Übergang in die flüssige unpolare Phase ein. Die Farbzonen wandern die Säule hinunter.
Nach einigen Minuten erkennt man die Aufspaltung in verschiedene Zonen: Die Reihenfolge ist in absteigender Richtung:

Um eine deutlichere Trennung zu erzielen, ist es bei der Säulenchromatographie möglich, das Laufmittel während der Trennung zu wechseln. Durch entsprechend geformte Zulaufgefäße und einem Dreiwegerohr kann man die Chromatographie sogar mit Laufmittel-Gradienten fahren, d. h. eine kontinuierlich veränderte Laufmittelzusammensetzung einstellen. Beliebt ist der pH-Wert-Gradient.

Mit Hilfe einer besonders feinen Zerkleinerung kann man die Oberfläche der stationären Phase stark vergrößern. Dann benötigt man aber auch einen besonders hohen Druck, damit das Laufmittel die Säule passieren kann. Man spricht deshalb von High Pressure Liquid Chromatography. Dieses HPLC-Verfahren ist die gängigste und zugleich auch leistungsstärkste Chromatographiemethode, die man im Laboralltag kennt.


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Literatur


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Letzte Überarbeitung: 04. Mai 2010, Dagmar Wiechoczek