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Anfragen wegen Facharbeiten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume |
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F: Für meine Facharbeit über latente Wärmespeicherung benötige ich als Primärliteratur
Ihr Schulbuch "Chemie für die Regelschule 9/10 Thüringen", Ausgabe 1999. Leider ist dieses nicht mehr über den Verlag, eBay oder
sonstige potentielle Anbieter verfügbar. Daher wollte ich sie fragen, ob Sie eine Idee haben, wie ich an das Buch kommen könnte.
A: Leider kann ich Ihnen da auch nicht helfen. Ich habe in meinem Fundus sicherlich noch
ein Exemplar, aber wegen unseres gerade laufenden Umzugs befindet sich das gerade jetzt in irgendeinem Karton.
Mittlerweile ist es durchaus üblich, anstelle von Printmedien Webseiten zu zitieren, zum Beispiel unsere aus den Tipps des Monats. Da haben wir einen Text zur Erklärung der Latentwärmespeicher, der weit über den Text im Schulbuch hinausgeht.
792
F: Ich schreibe zum Thema "Chemie des Haarefärbens" meine Facharbeit und hätte dafür gerne
ihren Versuch: "Chromatographie eines Haarfärbemittels" durchgeführt. Da er aber leider trotz einigem rumprobieren mit Wimperntusche,
Ethanol und Wasser nicht funktioniert hat, frage ich sie: Was für ein Haarfärbemittel und welches Laufmittel raten sie mir herzunehmen
und worin kann ich das Haarfärbemittel noch lösen wenn es das in Ethanol bzw. Wasser nicht tut?
A: Sie meinen den Versuch im Tipp des Monats Nr. 130.
Leider gibt es nicht „das“ Haarfärbemittel. Außerdem wechseln die Rezepturen immer wieder, so dass man keine allgemeingültige Experimentiervorschrift geben kann.
Deshalb müssen Sie selbst ausprobieren, welches Produkt für Ihre Versuche am besten geeignet ist. Solche Facharbeiten erfordern deshalb profunde Kenntnisse - vor allem in der Technik der Chromatographie.
793
F1: Ich schreibe zurzeit meine Facharbeit in Chemie über die Oxalsäure im Sauerampfer. Bei meinen
Recherchen bin ich über Ihr ausführliches Medienangebot gestolpert, vor allem das über die Oxalsäure. Da ich allerdings hauptsächlich aus
der Literatur meine Informationen beziehen soll wäre eine Liste mit der von Ihnen benutzten Literatur bzw. Literaturempfehlungen eine
große Hilfe für mich. Auch von anderen seriösen Informationsquellen die Ihnen bekannt sind könnten Sie mir vielleicht mitteilen. Bei
allen Literaturempfehlungen ist auch zu beachten das ich leider nicht alles ausleihen kann, nicht immer weis wo man es sich ausleihen
könnte und mein Budget für teure Fachbücher begrenzt bis nicht vorhanden ist. Ich hoffe das ich Sie nicht mit meiner Anfrage gestört
habe und würde mich sehr über eine rasche Antwort freuen.
A1: Spezielle Literatur zur Oxalsäure ist mir nicht bekannt. Das Wissen um die Säure ist für
jeden Chemiker so allgemeines Grundwissen, so dass die dazu notwendige Literatur weit aus den Jahren vor 1850 stammt. Sie können es
ja mal bei Google versuchen. Die haben ja neuerdings einen Literatur-Dienst mit den Faksimiles alter Werke. Auch bei Wikipedia ist
Literatur zur Oxalsäure zu finden.
Übrigens können Sie meine Webseiten und die anderer Autoren als Zitate angeben. Das ist heute im Wissenschaftsbetrieb üblich und
sollte auch bei Facharbeiten möglich sein...
F2: Ich habe mich bereits vor einigen Tagen an Sie aufgrund meiner Frage über die Literatur
für meine Facharbeit gewendet. Für die schnelle Antwort möchte ich mich noch einmal bei Ihnen bedanken. Diesmal stellten sich mir erneut
Fragen diesmal allerdings die experimentelle Bestimmung des Oxalsäuregehalts im Sauerampfer betrefend. Auf Ihrer Internetseite steht
unter "Gewinnung von Oxalsäure aus Pflanzen" ein Experiment, das ich als Grundlage für meine anschließende manganometrische Analyse
benutzen möchte. Ich hätte nun folgende Fragen:
1. Wäre es sinnvoll bei der Zugabe des Calciumcarbonat vorher Ammoniak hinzuzugeben damit sich das Calciumoxalat besser fällt, und
wenn ja wieviel Ammoniak?
2. Würden denn überhaupt alle Oxalate mit dem Calciumcarbonat reagieren, wie z.B das Magnesiumoxalat?
3. Beim kochen und anschliesenden filtrieren des Suds mit den Blättern würden doch eigentlich die nicht löslichen Oxalate im Filter
verloren gehen und das Ergebnis verfälschen, oder?
4. Bevor man zu dem mit Calciumcarbonat behandeltem Gemisch die Salzsäure gibt, müsste man doch das Calciumoxalat herausfiltern
und in einem anderen Becherglas mit der Salzsäure reagieren lassen, da diese ansonsten mit anderen gelösten Inhaltsstoffen ebenfalls
reagieren würde, was wenigstens bei der anschließenden Titration wichtig wäre. In diesem Fall wäre es auch interesant zu wissen wie
man das im Filter aufgefangene Calciumoxalat am besten in das Becherglas mit der Schwefelsäure bekommt. Mir wurde berichtet das der
Filter, wenn dieser komplett mit dem darin enthaltenen Calciumoxalat in das Becherglas mit der Schwefelsäure geworfen wird auch mit
der Schwefelsäure zu Glucose reagiert, die wiederum auch mit dem Permanganat reagiert und damit das Ergebnis verfälscht. Also wie
würde man da am besten herangehen?
5. Ansonsten wären natürlich Mengenangaben z.B zur Schwefelsäure, die dazugegeben werden muss, sehr hilfreich.
Ich hoffe ich konnte meine Fragen einigermaßen Verständlich wiedergeben, ansonßten bitte ich um Verzeihung. Ich würde mich erneut über eine rasche Antwort freuen.
A2: Gehen Sie vor, wie wir es in dieser Webseite für die
Citronensäure beschreiben. Dann erübrigen sich fast alle Fragen.
Die Methode mit Schwefelsäure geht nicht gut. Ich sage das ja ausdrücklich in der Webseite zur Isolierung von Oxalsäure. Außerdem fehlen mir zum Experiment Scheeles Konzentrationsangaben. Ich empfehle deshalb die Gewinnung unter Nutzung eines Kationenaustauschers.
Zu Ihrer praktischen Arbeit und den angesprochenen Problemen kann ich nichts sagen; dazu müsste ich vor Ort sein und sehen, was Sie da anstellen. Das ist die Aufgabe Ihres Mentors.
794
F: Ich schreibe gerade meine Facharbeit über Wiederaufarbeitungsanlagen und bin auf eine
Frage gestoßen, bei der ich einfach nicht weiter komme: Warum bildet TBP fast nur mit Uran und Plutonium entsprechende Komplexe?
Warum werden kaum andere Spaltprodukte extrahiert?
Besonders irritiert hat mich dann noch Ihr Artikel, dass TBP ebenfalls für die Extraktion von Lanthanid-Ionen geeignet sei.
P.S.: Vielen Dank für den hervorragenden Artikel über den PUREX-Prozess. Dieser hat mir schon sehr weitergeholfen.
A: Hier geht es nicht um Ausschließlichkeit der Reaktionen, sondern um die Komplexstabilität.
Diese hängt von vielen Faktoren ab, die synergetisch zusammen wirken. Dazu gehören z. B. die Ladung der Liganden und die Ladung der
einzufangenden Zentral-Ionen. Das Ganze wird deshalb u. a. auch vom pH-Wert gesteuert, weil viele Liganden Säure/Base-Systeme sind.
Das hängt von der Art der Lösemittel ab, in denen die Reaktionen ablaufen: Ist das Milieu polar oder nicht? Hinzu kommen die
Radien der Metall-Ionen (die oft als Aquo-Komplexe vorliegen, die selbst wieder Säure/Base-Systeme sind) und die Innenradien der
Liganden-Taschen, die das Ion aufnehmen sollen.
Man kann dazu „in summa“ keinen vernünftigen Grund für die von Ihnen angesprochene Selektivität angeben. Dahinter steckt viel chemische Erfahrung und chemisches Fingerspitzengefühl - vor allem auch viel Ausprobieren. Kennt man die Ionenradien und die oben genannten Bedingungen, so kann man zwar versuchen, Liganden maßgeschneidert zu synthetisieren. Letztlich ist es aber die von den genannten Faktoren abhängende Freie Energie, die die Stabilität beschreibt.
795
F: Mein Name ist … und ich gehe auf das Chiemgau Gymnasium in Traunstein. Ich bin in der Q11
und fange bald mit meiner Seminararbeit zum Thema "Isolierung von Lycopin aus Tomaten" an. Ich habe bei meinen Recherchen bereits eine
andere Anfrage zur Isolierung von Lycopin auf ihrer Webside gefunden, bei der Sie erklären, dass die Gewinnung des Lycopins mit Petrolether
möglich wäre. Allerdings kann ich ansonsten keine genaue Versuchsdurchführung finden, und möchte Sie um Hilfe bitten. Könnten Sie mir
eine genauere Anleitung zu diesem Versuch mit Petrolether schicken?
Andere Möglichkeiten zur Isolierung, die ich im Internet finden konnte, werden oft mit Dichlormethan durchgeführt. Meinem betreuenden Lehrer wäre es jedoch lieber, wenn ich mit Petrolether arbeiten könnte, da dieser nicht so "gefährlich" ist.
Herzlichen Dank im Voraus und viele liebe Grüße
A: (Hinweis: Wegen des allgemeinen Interesses haben wir hierzu einen Text für die
Rubrik Frage/Antwort gemacht. Lies Frage Nr. 1910.)