Das Bleichen - Ein Bild verschwindet

Experimente:
Versuch: Das Ansetzen eines Bleichbads
Versuch: Das Bleichen - Oxidation durch Rotes Blutlaugensalz
Versuch: "Gebleichtes Bildsilber" kann fixiert werden
Versuch: Das gebleichte Bild wird wieder "zurückgeholt"
Versuch: Kaliumpermanganat als Bleichmittel
Versuch: Kaliumchromat als Bleichmittel


Manchmal ist es notwendig, die Entwicklung eines Bildes durch Bleichen wieder rückgängig zu machen. Bleichen bedeutet, dass man auf chemischem Wege das schwarze Silber zu (fast) farblosen Verbindungen oxidiert.

Links Schwarzweiß-Bild; rechts das gebleichte Bild
(Fotos: Blume)

Das ist z. B. dann der Fall, wenn ein Bild getont werden soll. Aber auch bei der Entwicklung von Farbfilmen ist das Bleichen unerlässlich. Denn zunächst sieht das Farbbild wie ein Schwarzweiß-Foto aus, und man erkennt die Farben noch gar nicht. Das Farbdia ist sogar völlig schwarz vor lauter Silber.

Es handelt sich beim Bleichen wie bei der Entwicklung um eine Redoxreaktion, die allerdings in "umgekehrter" Richtung abläuft.


Das Bleichbad mit Kaliumhexacyanoferrat(III)
Ein gutes Beispiel ist das Bleichbad mit Kaliumhexacyanoferrat(III) (-> Versuch, -> Versuch, -> Versuch).

Gibt man ein Silberbild in dieses Bleichbad, wird das Silber oxidiert und der Eisen(III)-Komplex reduziert. Verkürzt geschrieben:

Oxidation:           Ag ———> Ag+ + e-

Reduktion:          Fe3+ + e- ———> Fe2+


Redoxreaktion:   Ag + Fe3+ ———> Ag+ + Fe2+


Doch ist diese Reaktion überhaupt so möglich?
Wenn du dich an die Spannungsreihe der Metalle erinnerst, bemerkst du schnell, dass Silber (E0 = +0,799 V) ein viel edleres Metall als Eisen (E0 = -0,440 V) ist und deshalb nicht von diesem oxidiert werden kann. Genau genommen muss man hier aber das Redoxpotential von Eisen(III) (E0 = +0,771 V) in Betracht ziehen. Aber auch das sollte noch nicht ausreichen, Silber zu oxidieren.

Die Reaktion kann in diesem Fall nur ablaufen, weil das Eisen in Form einer Komplexverbindung, dem Kaliumhexacyanoferrat(III) (Rotes Blutlaugensalz) K3[Fe(CN)6] verwendet wird. Dessen Potential ist zwar niedriger als das von Fe3+-Ionen. Jedoch wird bei der Reaktion statt freier Silber-Ionen schwerlösliches gelbweißes Silberhexacyanoferrat(II) Ag4[Fe(CN)6] gebildet. Die dabei freiwerdende Energie senkt das Redoxpotential von Silber drastisch.

Das schwerlösliche Silberhexacyanoferrat(II) liegt dann statt des schwarzen Silbers vor. Allerdings ist es noch lichtempfindlich. Da es sich an den gleichen Stellen wie das Silber befindet, kann man das zuvor gebleichte Bild durch erneutes Entwickeln wiederherstellen (-> Versuch).

Um das gebleichte Bild haltbar zu machen, muss es also auch noch fixiert werden (-> Versuch). Das geschieht auch hier mit Natriumthiosulfatlösung, wobei ähnliche Reaktionen wie beim Fixieren eines entwickelten Bildes ablaufen.

Wenn du mehr darüber wissen möchtest, solltest du auf der Seite: Für Experten: Das Geheimnis des Bleichens nachschauen!

Zu den Cyanokomplexen des Eisens klicke hier.


Das Kaliumpermanganat-Bleichbad
Es gibt aber auch noch andere Substanzen die zum Bleichen von Silber geeignet sind. Schwefelsaure Kaliumpermanganatlösung überführt das Silber zum Beispiel in wasserlösliches Silbersulfat, so dass das Fixieren entfällt (-> Versuch). Dabei laufen folgende Reaktionen ab:

Oxidation:           Ag ———> Ag+ + e-

Reduktion:          MnO4- + 8 H+ + 5 e- ———> Mn2+ + 4 H2O


Redoxreaktion:   5 Ag + MnO4- + 8 H+ ———> 3 Ag+ + Mn2+ + 4 H2O

Weil mit diesem Bleichbad das Silber ohne Fixieren vollständig und rückstandsfrei aus dem Fotopapier entfernt wird, verwendet man es zum Beispiel bei der Umkehrentwicklung, also der Herstellung von Farbdias. Dabei würde ein Rest Silber nur das neue Bild, das bei der Zweitbelichtung entsteht, stören. Und beim Fixieren würde ja auch noch das Silberbromid, das bei der Zweitbelichtung angesprochen wird, zersetzt.

Andere Verfahren arbeiten statt mit Kaliumpermanganat mit Kaliumchromat (-> Versuch). Allerdings bildet sich dabei auch schwerlösliches Silberchromat, das man jedoch mit Ammoniakwasser auswaschen kann.

Beim Bleichen fällt sehr viel Silber an. Das wird durch Spezialfirmen recycelt.


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Letzte Überarbeitung: 08. März 2012, Dagmar Wiechoczek