Kevlar und Nomex - Die lebensrettenden Aramidfasern

Diese Kunstfasern sind typische Polyamide. Sie bestehen aus aromatischen Polyamiden und werden daher als Aramidfaser bezeichnet. Ihr Polyamidtyp ist AA-SS.

Kevlar ist der Trivialname für Poly(p-phenylen-terephthalamid). Diese Aramidfaser wurde 1965 unter dem Markenname Kevlar in Amerika auf den Markt gebracht.

Eine andere, ähnlich berühmte Aramidfaser ist Nomex mit der chemischen Bezeichnung Poly(m-phenylen-isophthalamid).

Nomex

Kevlar und Nomex sind Isomere. Genau genommen betrifft das beide monomere Komponenten: AA und SS.


Der Gebrauch von Kevlar
Die meisten Menschen werden mit Kevlar sofort schusssichere Westen verbinden. Hierbei macht man sich die Eigenschaft des Stoffes zunutze, dass seine Zugfestigkeit der von Stahldrähten entspricht.
Die beschusshemmende Wirkung der Kevlar-Weste ergibt sich daraus, dass die verwendeten Aramidfasern es schaffen, das auftreffende Projektil auf einer Strecke von ca. 5-10 cm zu stoppen. Das funktioniert nur, weil die Bewegungsenergie des Projektils in Wärmeenergie umgewandelt wird, ohne dass die Aramidfasern hierbei zerreißen, sondern nur gedehnt werden.
Das Projektil wird auf diese Weise gestoppt. Dabei beulen die Fasern ca. 5-10 cm aus, werden aber nicht durchdrungen. Diese Ausbeulung ist auch der Grund für sagenhaft große, blaue Flecken oder Verletzungen nach dem Beschuss - trotz des Tragens der schusssicheren Weste. Aber anders hätte man den Schuss nicht abwehren können.
Neben dieser Anwendung in schussfesten Westen und Helmen dient Kevlar als Asbestersatz in Bremsbelägen und Dichtungen sowie als Verstärkungsmaterial für Glasfaserkabel oder für die Lauffläche moderner Stahlgürtelreifen.


Der Gebrauch von Nomex
Bei der Aramidfaser Nomex macht man sich seine hohe Hitzeresistenz zunutze. Die Fasern halten problemlos Temperaturen von bis zu 370 °C aus. Bei höheren Temperaturen allerdings zersetzen sich auch diese Fasern.

Daher findet man Nomex zum Beispiel in Feuerschutzanzügen, in der Innenausstattung von Flugzeugen sowie in Filteranlagen für Industrie-Abgase.

Eine besondere Form des Nomex ist das Nomex-Papier. Es wird ohne Kleber und Bindemittel bei hohen Drücken und Temperaturen aus Nomex-Fasern zusammengepresst und dient als Isoliermaterial in der Elektro-Industrie. Schließlich ist Nomex ein Thermoplast.


Die Herstellung von Kevlar
Kevlar wird aus Terephthalsäuredichlorid (SS) und para-Phenylendiamin (AA) hergestellt.


Die Herstellung von Nomex
Nomex wird aus Isophthalsäure (SS) und meta-Phenylendiamin (AA) hergestellt:


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Letzte Überarbeitung: 24. Januar 2007, Dagmar Wiechoczek