Der Schrecken des Kleingärtners sind die Schnecken. Ich meine hier nicht die kleinen glitschigen Häuslebauer mit ihren schlichtfarbenen oder auch exklusiv gestreiften, spiralförmigen Villen, die ich als Chemiker immer genau anschaue, um endlich mal einen „Linkser“, also einen Schneckenkönig zu finden. Es geht um die Ackerschnecke, bekannt auch als Nacktschnecke. Bild 1 (Foto: Blume)
Bild 2 (Foto: Blume)
Metaldehyd ist eine organisch-chemische Verbindung, die durch exotherme, säurekatalysierte Polymerisation aus vier Acetaldehydmolekülen gebildet wird. Er ist also ein Aldehyd-tetramer. Die Bildungsreaktion ist reversibel. Man kann deshalb den Aldehyd im Schneckenkorn leicht mit schulchemischen Mitteln nachweisen.
Bild 3 (Foto: Yvonne)
Im Schneckenkorn ist die Konzentration von Metaldehyd jedoch relativ gering, z. B. 60 g/kg (Limex ®). Schnecken werden durch diese Substanz scheinbar magisch angezogen. Auf die Vergiftung reagieren sie mit starker Schleimbildung, was zu ihrer Austrocknung führt. Wenn es allerdings regnet, werden die Tiere wieder munter… Man muss die ausgeschleimten Schnecken deshalb einsammeln und irgendwie loswerden. Die meisten Leute spülen sie ins Klo. Leider ist Metaldehyd gesundheitlich nicht unbedenklich. 4 g sollen für einen erwachsenen Menschen tödlich sein. Hunde scheinen Schneckenkorn sogar recht gerne zu fressen. Es sind Fälle bekannt, dass sie daran eingegangen sind. Sicherlich gilt das auch für die Igel, unsere Haupt-Schneckenvertilger. Aber Igel scheinen das Schneckenkorn zu meiden; auch mögen sie keine damit vergifteten Schnecken. Dennoch: Wer Igel im Garten hat, sollte kein Schneckenkorn streuen. Das braucht man eigentlich auch nicht. Wir haben z. B. einen Igel als Untermieter im Komposthaufen. Das Tierchen hinterlässt zwar seine kleinen schwarzen Köttelchen auf unserem Rasen, aber dafür sind die Nacktschnecken in unserem naturbelassenen (die Nachbarn sagen: „ungepflegten“) Garten absolut selten anzutreffen. Bild 4 (Foto: Blume)
Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie. Letzte Überarbeitung: 07. Februar 2014, Dagmar Wiechoczek |