(Foto: Daggi)


Allgemeines zu den Acetaten

Experimente:
Versuch: Herstellung von Bleiacetat
Versuch: Grünspan selbst hergestellt
Versuch: Kupferoxid zersetzt sich in Essigsäure
Versuch: Herstellung von Natriumacetat durch Neutralisation
Versuch: Herstellung von Natriumacetat aus Soda


Die Salze der Essigsäure heißen Acetat. Bei diesen ist das H+-Ion der COOH-Gruppe durch ein Metall-Ion ersetzt.

CH3-COOH + Me+ ———> CH3-COO-Me+ + H+


Gleich vorneweg eine Anmerkung
Wenn Sie in einem Chemiebuch nachschauen, finden Sie sich bei der Suche nach dem Stichwort Acetat meistens schlecht bedient. In den klassischen Lehrbüchern für Organische Chemie oder für Anorganische Chemie gibt es (fast) keine Chemie der Acetate. Natriumacetat ist ein unauffindbarer Zwitter, sozusagen ein Wanderer zwischen den chemischen Welten. Im Holleman-Wiberg findet man zwar ein Stichwort "Natriumacetatmethode zur Trennung von Me2+/Me3+-Ionen"; das war´s aber schon. Ähnliches gilt für den Organiker Hans Beyer. Dabei ist die Chemie der Acetate wirklich spannend.

Zur Herstellung von Salzen gibt es viele Methoden. Bei den Acetaten kommt vor allem Folgendes in Frage.

Zunächst kann man die Metalle direkt mit Essigsäure reagieren lassen
Bewahrt man Eisen, Blei, Zink, Magnesium und andere Metalle einige Zeit in Essig auf oder kocht man sie mit Essig, so entstehen unter Gasentwicklung lösliche Acetate.
Hier ist die Gleichung für die Bildung von Bleiacetat Pb(CH3-COO)2.

2 CH3-COOH + Pb ———> Pb2+ + 2 CH3-COO- + H2

Chemisch reine Metalle jedoch werden von Säuren, also auch von der Essigsäure, kaum angegriffen. Um die Reaktion zu beschleunigen, gibt man Kupfersulfatlösung als Katalysator zu. Es bilden sich Lokalelemente.

Man kann Carbonate mit der Essigsäure reagieren lassen
So zersetzt sich Kalkstein unter Kohlendioxidentwicklung, wobei Calciumacetat Ca(CH3COO)2, entsteht.

2 CH3COOH + CaCO3 ———> Ca2+ + 2 CH3-COO- + H2O + CO2

Oxide lassen sich mit Essigsäure zersetzen
Kupferoxid wird mit Essig in lösliches Kupferacetat Cu(CH3COO)2 überführt.

2 CH3COOH + CuO ———> Cu2+ + 2 CH3-COO- + H2O

Das Gleiche ist auch mit Eisenoxid möglich.

Man kann Essigsäure mit Laugen neutralisieren
Auf diese Weise lassen sich Natriumacetat Na(CH3COO) und Ammoniumacetat NH4(CH3COO) herstellen.

CH3COOH + NaOH ———> Na+ + CH3-COO- + H2O

Das Ganze hat aber auch noch eine praktische Seite
1. Man kann mit Essigsäure auch Kesselstein, Kalk und Rostflecken entfernen.
2. Jetzt verstehen wir, warum man zur Herstellung und Aufbewahrung des Essigs Holz-, Ton- oder Glasgefäße verwendet. Wie wir gesehen haben, sind Behälter aus den üblichen Metallen nicht geeignet, da sie von der Essigsäure korrodiert werden können. Dabei entstehen oftmals giftige Metallsalze wie die von Blei, Zink oder Kupfer. (Das gilt nicht für Gefäße aus Speziallegierungen!)
3. Aber auch Keramikgefäße können angefressen werden, so zum Beispiel solche mit bleihaltigen Glasuren. Dann gelangen Bleisalze in den Essig oder in die sauren Speisen, die in diesen Gefäßen angerührt werden.


Weitere Texte zum Thema „Essig“


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 22. September 2005, Dagmar Wiechoczek