Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 270
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1506
F: Hallo
Im Biokurs nehmen wir gerade die Proteinbiosynthese durch.
Nun liest die RNA-Polymerase den codogenen Strang ab. Auf die Frage wie sie diesen erkennt konnte der Biolehrer nur die Antwort geben, das da die Startsequenz TAC liegt und sie diese erkennt, aber es wird auf den codogenen Strang doch auch diese Basenkonsterlatzionen geben oder?
Wie wird der codogenen Strang nun bestimmt?
Mit feundlichen Grüßen (…)


A: Ihr Lehrer hat Recht, wenn er ACT meint. Diese Kombination gibt es auf dem codogenen Strang nur ein Mal.
Die RNA-Polymerase liest die DNA vom 3´OH-Ende her ab. Der Start des abzulesenden Abschnitts (der ein Protein bilden soll) ist das Triplett ACT. Das wird transcribiert zur RNA-Sprache UGA. Wenn Sie sich die Tabellen des Triplettcodes der DNA- bzw. der m-RNA ansehen, werden Sie feststellen, dass diese beiden Basen-Kombinationen das Signal „Kettenende bzw. -anfang“ bedeuten. Es gibt eben in der DNA bzw. RNA einige Tripletts, die sich keiner tRNA bzw. Aminosäure zuordnen lassen. Immer wenn diese Codons in der DNA- bzw. RNA-Kette auftauchen, bedeutet das für die Polymerase Komma oder Punkt: Ein neues Gen beginnt.


1507
F: Ich unterrichte Chemie an einer Fachoberschule/Berufsoberschule.
Für uns soll eine neue Schule gebaut werden, und ich kämpfe für einen eigenen Chemieübungsraum, in dem die Schüler experimentieren dürfen, natürlich unter Aufsicht.
Meine Argumente für einen gesonderten Übungsraum:
Experimentiertische müssen höher sein als die Tische im Chemiehörsaal.
Im Übungsraum sollten keine Stufen sein, ebenso keine Stühle und Hocker.
Gibt es irgendeine Verordnung, die v.a. das Fehlen von Stühlen vorschreibt?
Vielen Dank im Voraus!


A: Gerne würde ich Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen. Aber leider kenne ich mich mit diesen Problemen nicht aus. Der Grund: Die Vorschriften wechseln ständig, und außerdem ist es eine Frage des jeweiligen Bundeslandes, welche Vorschriften erlassen werden.
Deshalb müssen Sie Ihre vorgesetzte Behörde kontaktieren. Die Leute dort haben im Allgemeinen auch die Adressen für Schuleinrichtungsunternehmen, mit denen sie zusammenarbeiten.


1508
F: In einem Lied („Vom selben Stern“) singt die Gruppe Ich&Ich, das wir aus Sternenstaub gemacht sind. Nun sagt unser Lehrer, das stimmte und wir sollten uns kundig machen. Ich gehe in die 8. Klasse.


A: Kluger Lehrer! Er hat Recht wie Ich&Ich. Wir bestehen aus Materie, die aus Atomen verschiedenster Elemente zusammengesetzt ist. Die müssen ja von irgendwo her kommen.

Wir bestehen zu etwa 75 % aus Wasser. Wenn wir die Masse der Knochen usw. abziehen, sind das sogar über 90 %. Wasser besteht aus zwei Atomen Wasserstoff und einem Atom Sauerstoff. Seine Formel ist H2O.

Das Weltall besteht zu über 75 Masse% aus dem Element Wasserstoff. Neun von zehn Atomen sind Wasserstoffatome. Dieses Element ist (zusammen mit dem daraus entstandenen Helium) der vorrangige Brennstoff der Sonnen und Sterne. Daraus sind im „Brutkernreaktor“ der Sterne die schwereren Elemente entstanden, wie Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel und Phosphor. Das sind die Elemente, aus denen die Lebewesen gemacht werden. Dazu gehören auch Natrium, Kalium und Calcium.

Und die noch schwereren Elemente, die in unserem Körper vor allem als Spurenelemente eine wichtige Rolle spielen (wie Eisen, Kupfer, Cobalt, Selen und Iod), entstanden im Feuer von Sternexplosionen, den Supernovae.

Ob die Atome, die dich und deine Freundin verbinden, von einem Stern stammen (wie Ich&Ich singen), weiß ich nicht. Aber bei der Menge an Wassermolekülen auf der Erde kannst du sicher sein, dass in dir Wasser ist, das schon mal durch Cäsar hindurchgeflossen ist…

Insgesamt ein tolles Lied von Ich&Ich!


1509
F: Ich habe letztes Jahr meinen Realschulabschluss gemacht. Nun mache ich eine schulische Ausbildung als CTA mit Zusatzunterricht für die Fachhochschulreife. Anfangs fiel mir der Matheunterricht (fachbezogen auf Chemie) nicht schwer. Doch mittlerweile habe ich Schwierigkeiten mit den Aufgaben. Wenn Sie mir helfen würden, wäre ich ihnen sehr dankbar.

1. Welche Masse an chlorwasserstoff entsteht bei der Reaktion von 10g Natriumchlorid mit Schwefelsäure? (Produkte: Natriumsulfat und Chlorwasserstoff).

oder

2. Es stehen Ihnen 1,0 Liter Wasserstoff zur Verfügung! Wieviel Wasser können sie damit herstellen? Wieviel g Sauerstoff benötigen sie dafür?

Die Aufgaben klingen nicht schwer, doch ich weiß nicht wie ich anfangen soll. (was ist von mir verlangt und so...) bitte haben sie Verständnis dafür. Auf eine "ausführliche (Hilfe/Antwort)" würde ich mich sehr freuen.


A: Ich kann und will Ihnen hier keine Einführung in die Stöchiometrie geben. Das ist Aufgabe Ihrer Ausbilder. Hier sind die Lösungen:

Lösung Aufgabe 1:
Zuerst schreiben Sie die Reaktionsgleichung hin:

2 NaCl + H2SO4(aq) ———> Na2SO4(aq) + 2 HCl

Der Gleichung entnehmen Sie: Aus einem Mol NaCl entsteht ein Mol HCl.

Molmasse NaCl 58,44 g/mol
10 g sind dann 10/58,44 = 0,171 Mol

Molmasse HCl = 36,46 g/mol.
0,171 Mol sind dann 0,171 mol • 36,46 g/mol = 6,24 g HCl.

Sie erhalten 6,24 g HCl-Gas.

Lösung Aufgabe 2:
Hinweis: Bei dieser Aufgabe fehlen die Temperatur- und Druckangaben. Ich rechne deshalb mit Normalbedingungen (Temperatur 0 °C, Druck 1 atm).

Zuerst schreiben Sie die Reaktionsgleichung hin:

H2 + ½ O2 ———> H2O

Der Gleichung entnehmen Sie: Aus einem Mol Wasserstoff entsteht ein Mol Wasser, wobei ein halbes Mol Sauerstoff verbraucht wird. Wichtig: Achten Sie auf die Molekülformen H2 und O2.

1 Mol Wasserstoff H2 hat das Volumen 22,4 L/mol (Avogadro).
1 Liter Wasserstoff H2 entspricht dann 1/22,4 = 0,0446 Mol.

Molmasse Wasserstoff (als H2) = 2 g/mol
0,0446 Mol sind dann 0,089 g Wasserstoff

Molmasse H2O = 18,02 g/mol
0,0446 Mol sind dann 0,803 g Wasser.

Sie stellen aus einem Liter Wasserstoff 0,803 g Wasser her.

Vom Sauerstoff O2 benötigt man die Hälfte der Molzahl (0,0446) des Wasserstoffs H2.

Molmasse O2 = 32 g/mol
0,0223 Mol sind dann 0,714 g Sauerstoff.

Sie benötigen 0,714 g Sauerstoff.

Kontrollrechnung:

0,714 g Sauerstoff + 0,089 g Wasserstoff ———> 0,802 g Wasser


1510
F: Da wir uns im Unterricht momentan mit Tintenkillern und Farbstoffen beschäftigen haben wir uns die Frage gestellt, warum der Korrekturstift (Blaue Farbe) am Tintenkiller auf der Löschsubstanz trotzdem sichtbar ist. Wie funktioniert das Überschreiben mit diesem Korrekturstift ? Welche chem. Reaktion findet statt ? Findet überhaupt eine statt ?


A: Ganz einfach: Der Farbstoff des Korrekturstifts reagiert nicht mit der Tintenkillersubstanz. Da gibt es neben Eosin (dem Farbstoff der roten Lehrertinte) viele andere unlöschbare farbige Substanzen wie z. B. die Azofarbstoffe.

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Letzte Überarbeitung: 07. Dezember 2007, Dagmar Wiechoczek