Müll und seine Vermeidung ist häufiges Thema in der Schule. Das betrifft vor allem sozialkundliche Fächer. Aber man kann ja auch mal darüber nachdenken, was mit den Müllsubstanzen in der Natur geschieht, wie sie z. B. abgebaut werden. Das ist ein Fall für die Naturwissenschaften - im besten Sinne ein fächerübergreifendes Thema. Vor allem kann man dieses Thema vor einem Wandertag besprechen: Sind Sie schon einmal hinter einer Schulklasse hergewandert und haben deren Hinterlassenschaft (Getränkeverpackungen, Müsli-Riegel-Umhüllungen, Bonbonpapier...) betrachtet? In der heutigen Zeit hätten Hänsel und Gretel ihren Weg nach Hause sicherlich leichter gefunden. Aber man sieht auch sonst so allerlei: So haben wir beim Wandern im Wald die Reste eines Fahrrads entdeckt. Klick mich an! Bild 1: Fahrradreste im Wald
Das ist ein Fall für die Werkstoffkunde, ein wichtiges Gebiet der Chemie. Fragen wir uns also: Wie verrottet Müll in der freien Natur? Warum verrotten Metalle wie Eisen, warum Kunststoffe nicht oder nur sehr langsam?
Wir sprechen beim Rosten des Eisens von Korrosion. Zum Korrodieren sind Wasser, Salze, Säuren und Sauerstoff notwendig. Die gibt es in der freien Natur genug. Kunststoffe, zu denen auch Gummi gehört, zersetzen sich im Allgemeinen zumindest nicht unter Einwirkung von Wasser, Salzen und Säuren. Dennoch beobachtet man ab und zu, dass gewisse Kunststoffe (wie z. B. Farbeimer) in der Natur brüchig werden - wenn auch sehr langsam. Das ist auf andere Faktoren zurückzuführen. Zum einen sind Kunststoffe organisch-chemische Verbindungen, deren Bindungen durch UV-Strahlung aufgebrochen werden. Unterstützt wird dies durch den parallelen Angriff des Sauerstoffs, der als Biradikal wirkt. Außerdem bilden sich unter Strahlungseinwirkung aus Sauerstoff Ozon sowie aus Wasser atmosphärische Radikale wie das Hydroxyl, die besonders ungesättigte Verbindungen angreifen. Die Stabilität von Kunststoffen hängt auch vom Gehalt an Stabilisatoren ab, welche nach und nach abgebaut werden. Bild 2: Zerfallene Kunststofffolie im Wald
Bild 3: Leere Biergefäße im Wald
Insgesamt bleibt ein Gegenstand aus Glas als mineralische Substanz aber doch mehr oder weniger auf ewig stabil. Zumindest hinsichtlich ihres Abbaus ist die Bierdose der Bierflasche somit ökologisch überlegen. Die freigesetzten Eisenverbindungen wirken sogar noch als Dünger. Das farblose Glas der Schnapsflaschen ist dazu noch als Waldbrandauslöser berüchtigt, da es wie ein Brennglas wirken kann.
Klick mich an! Bild 4: Mistkäfer beim Dinner
Bild 5: Schwarzgehörnter Totengräber
Rüdiger Blume
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