Bild 1: Rote Bete aus dem Supermarkt (Foto: Blume)
Rote Bete-Zubereitungen sind echt lecker. Sie schmecken frisch, dazu aber auch merkwürdig erdig. Vor allem aber machen sie unser manchmal etwas fad aussehendes Essen farbig, genau genommen färben sie es rot ein. Was wäre zum Beispiel der Heringssalat ohne Rote Bete-Saft? Lehrern und Schülern stellt sich darüber hinaus immer wieder die Frage: Kann man den Rote Bete-Saft auch als Bio-Indikator nehmen - wie zum Beispiel die Anthocyane? Die Rote Bete (oder auch Rote Rübe genannt) ist eine Variante der Zuckerrübe (Beta vulgaris). Ihr Farbstoff heißt Betanin. Er liegt an Glucose gebunden vor. Bild 2: Rote Bete und die Struktur ihres Farbstoffs (Foto: Blume)
Typisch für Betanin ist eine Molekül-Konstellation, die Betainstruktur genannt wird. Diese ist im Bild 2 rot markiert. Ein Betain ist eine Verbindung, die ein vierfach gebundenes („quartäres“) N-Atom (positiv geladen) und ein Säure-Anion (negativ geladen) trägt. Es handelt sich um ein stabiles Zwitter-Ion. Typisch ist sein großes Dipolmoment. Betain im engeren Sinne ist eine Substanz, die zuerst in der Zuckerrübe (Beta!) gefunden wurde. Chemisch ist es N-Trimethyl-glycin. Bild 3
Die Farbstoffgruppe nennt man Betalaine. Hier ist die Grundstruktur. Bild 4
Bild 5: Fliegenpilz (Foto: Blume)
Um als Indikator wirken zu können, muss eine Substanz mit dem Austausch von Protonen ihre Farbe deutlich ändern. Das heißt, es muss zu einer kräftigen Umgruppierung der Elektronenanordnung im Chromophor mit einer entsprechenden Veränderung der mesomeren Zustände kommen.
Bild 6: Farben des Rote Bete-Safts.
So sind die Betalaine einfach nur schön rot bis gelb gefärbt. Betanin setzt man deshalb als Lebensmittelfarbstoff ein. Es hat sogar eine eigene E-Nummer: E 162 (Beetenrot). Betanin ist aber nicht nur gegenüber extremen pH-Werten erstaunlich stabil. Beispielsweise werden Rote Bete, ohne dass der Farbstoff Schaden nimmt, bei der Zubereitung gar gekocht und nach dem Abfüllen in Gläser noch einmal pasteurisiert.
Denn etwa ein Fünftel der Europäer (zu denen auch ich gehöre) kann Betanin nicht abbauen, so dass dieser rote Farbstoff unverändert ausgeschieden wird. Auf jeden Fall geht der Effekt schnell vorüber. Das weiß ich aus Erfahrung: Ich habe im heißen Sommer beim „Bund“ zur Erfrischung einmal einen ganzen Teller voll Rote Bete verputzt...
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